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Modellprojekt Nach langem Warten: Neustädter Delmestraße soll wieder grüner werden

Anwohner haben es schon länger gefordert; jetzt handelt die Behörde. Die Delmestraße in Bremen-Neustadt soll wieder grüner werden. Ein Modellprojekt des Umweltressorts nimmt sich der Sache an. Was geplant ist.
07.10.2024, 05:00 Uhr
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Von Chantal Moll
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Wo einst eine Allee aus Rotdornen die Straße schmückte, sieht es seit Jahren nur noch dürftig grün aus. Denn die Bäume mussten vor geraumer Zeit aufgrund ihres Alters und Krankheiten gefällt werden. Seitdem verlangen die Bürgerinnen und Bürger der Neustadt einen Ersatz für die ehemalige Baumallee in der Delmestraße. Die Stadt konnte diesem Wunsch nach eigenen Aussagen aufgrund von Wasser-, Strom-, Gas- sowie Abwasserleitungen im Boden seit 2016 nicht nachkommen. Daraufhin legten die Menschen aus dem Stadtteil selbst Hand an.

Im November 2022 pflanzten acht Männer und Frauen aus dem Flüsseviertel auf eigene Kosten ein paar junge Rotahorn-Bäumchen an ihrer Wohnstraße. Die Straßenbäume durften vorerst bleiben. Klar ist jedoch: Für eine grüne Straße, in der an sonnigen Tagen genügend Schatten vorhanden ist und die für eine gewisse Biodiversität in der Stadt sorgt, reicht das nicht.

Nun will das Umweltressort sich im Rahmen eines Modellprojekts offiziell um die Begrünung der Delmestraße kümmern und somit ein alternatives Konzept für die ehemalige Rotdornallee finden.

Was steckt hinter dem Modellprojekt?

Das erklärt Ramona Schlee aus dem Umweltressort: „Es ist gesamtstädtisch das Ziel, anhand von Modellprojekten Lösungsmöglichkeiten für Blau-grüne-Infrastruktur, Entsiegelung und Baumpflanzungen in engen Stadtgebieten zu erarbeiten und umzusetzen.“ Die Blau-grüne-Infrastruktur, auch einfach nur grüne Infrastruktur genannt, bezeichnet die Anpassung einzelner Quartiere an die Folgen des Klimawandels. Dazu gehört, dass diese für Hitze- und Dürreperioden sowie Starkregenereignisse besser vorbereitet sind. Denn: Grünanlagen können Regenwasser besser aufnehmen als die Kanalisation, die mit Starkregen schnell überfordert ist. Dort, wo das Wasser aufgenommen wird, kann es anschließend auch verdunsten. Die grüne Infrastruktur hat also auch etwas mit Hochwasserschutz zu tun. Neben ästhetischen und ökologischen Aspekten spielt die Biodiversität eine erhebliche Rolle. Die Blau-grüne-Infrastruktur kann mit vielen Grünflächen sowie Straßenbäumen, aber auch Konzepten wie begrünten Dächern und Fassaden gelingen.

Zum besagten Modellprojekt gehören neben der Delmestraße in der Neustadt auch die Scharnhorststraße in Schwachhausen sowie die Elisabethstraße in Walle. „Die Delmestraße ist für den Stadtteil wichtig, da es dort immer Straßenbäume gegeben hat“, erläutert Schlee für die Neustadt.

Wie wird das finanziert?

Für die Finanzierung hat das Umweltressort einen Antrag auf Förderung beim Bundesministerium für Bau-, Stadt- und Raumforschung gestellt. Dabei handelt es sich um das Förderprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“. Dieses ist auf drei Jahre ausgelegt und endet 2026.

Wie soll die Begrünung der Delmestraße aussehen?

Der Fokus liegt „auf der Verbesserung von Altbaumstandorten, welche derzeit durch zu kleine Pflanzgruben und versiegelte Baumscheiben belastet sind“, erklärt Schlee. Das soll mit einer Vergrößerung der Baumscheiben sowie einer Entsiegelung gelingen. Außerdem sollen gänzlich neue Bäume gepflanzt werden. Konkrete Details dazu seien noch nicht bekannt, da alles noch am Anfang stehe, wie Schlee erklärt.

Was heißt das für den Zeitplan?

Die erste Projektskizze wurde im Sommer 2024 zugelassen, aktuell befindet sich das Ressort in der zweiten Antragsphase, die bis Ende des Jahres dauert. Erst danach geht es in die Planungsphase. Dann wird es konkret: Wie viele Bäume welcher Art können wo gepflanzt werden?

Der Neustädter Beirat stimmte den Anträgen des Umweltressorts zu. „Die Delmestraße ist eine viel genutzte Verkehrsader und beliebte Wohnstraße in der Neustadt. Hierdurch wird die Luft- und die Lebensqualität vor Ort erhöht, die Nutzung der Straße für Fußgängerinnen und Fußgänger und Radfahrende insgesamt, aber auch gerade an sehr warmen Tagen wesentlich angenehmer und es wird den dringenden Wünschen der Bürgerinnen und Bürger und des Beirats nach einer Neugestaltung entsprochen“, begründete der Beirat.

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