- Wie viele Kita-Anmeldungen gibt es bisher?
- Welche Rolle spielt die Vahr bei der Planung?
- Welche Angebote gibt es beim Verein Nasr?
- Was erhofft sich der Verein für die Zukunft?
- Was sagt die Behörde?
- Wie positioniert sich der Bildungsausschuss?
Für gewöhnlich sind es eher bange Erwartungen, die beim Schwachhauser Bildungsausschuss aufkommen, wenn es um die Anmeldezahlen für das kommende Kitajahr geht. Dieses Jahr besteht – zumindest nach aktuellem Stand – erstmals kein Grund zur Sorge. Anders sieht es im Nachbarstadtteil aus.
Wie viele Kita-Anmeldungen gibt es bisher?
Aktuell liegen dem zuständigen Ressort 414 Krippen-Anmeldungen für Schwachhausen vor. Somit sei im Stadtteil derzeit noch Platz für 34 Kinder, berichtete Mitarbeiterin Semra Sen. Für die 1198 freien Plätze im Elementarbereich sind bislang 1043 Kinder angemeldet. Damit sei im Moment noch Luft nach oben, das sei aber erst einmal nur eine Momentaufnahme. „Wir haben es hier mit einem dynamischen Prozess zu tun“, betonte Sen.
Welche Rolle spielt die Vahr bei der Planung?
In der Vahr stellt sich die Situation weit weniger entspannt dar als in Schwachhausen. Sen zufolge sind dort zwar noch 13 Krippenplätze frei, dafür sind im Elementarbereich 60 Kinder mehr angemeldet, als es Plätze gibt. Die Hoffnung der Behörde sei nun, dass die betroffenen Eltern die freien Plätze in Schwachhausen wahrnehmen, zumal mit der deutsch-chinesischen Kita Drachenkinder, die zum nächsten Kindergartenjahr aus der Vahr an die August-Bebel-Allee 1 umziehe, in unmittelbarer Nähe zur Vahr liege. Renate Drews bezweifelte allerdings, dass diese Rechnung aufgehen werde. Als Leiterin der Kita Fritz-Gansberg-Straße habe sie die Erfahrung gemacht, dass Vahrer Eltern ihre Kinder nicht nach Schwachhausen schicken. „Spätestens nach den ersten zwei bis drei Wochen kommen sie nicht mehr, weil sie in Schwachhausen niemanden kennen“, berichtete sie.
Welche Angebote gibt es beim Verein Nasr?
Eine Kindergruppe, die nicht in der Kapazitätsstatistik des Ressorts auftaucht, sind die „Kleinen Sterne“ vom Verein Nasr mit Sitz in der Kirchbachstraße. Dort werden seit drei Jahren vormittags 15 Kinder zwischen drei und sechs Jahren betreut – fast alle mit Migrationshintergrund. 15 weitere Kinder stehen aktuell auf der Warteliste. Schwerpunkte ihrer Arbeit seien Sprachförderung, Integration und Bewegung, berichtete Leiterin Nuray Cöpür dem Schwachhauser Bildungsausschuss.
Was erhofft sich der Verein für die Zukunft?
Entstanden war die Spielgruppe in der Zeit, als Kita-Plätze in Schwachhausen noch ein rares Gut waren. Das Angebot sei eine Art Übergangslösung – insbesondere für Kinder, die noch kein Deutsch sprechen, berichtete Cöpür. Finanziert wird der Spielkreis mit Mitteln aus dem Programm Soziales Lernen im Quartier (SLiQ). Diese Förderung läuft nun aus. Cöpür und ihre Kolleginnen hoffen jetzt deshalb auf eine Betriebserlaubnis als Kita, um ihr Angebot aufrechterhalten zu können. Aus dem Ressort habe es dazu seinerzeit geheißen, dass ein Umzug der Spielgruppe in die Räume der Drachenkinder in der Vahr denkbar sei, sobald die an die August-Bebel-Allee umgezogen seien, erzählte Cöpür. Seither allerdings sei die Kommunikation seitens der Behörde abgerissen. Karin Mathes fand das bedauerlich. Die frühere Leiterin des Ortsamts Schwachhausen/Vahr saß im Ausschuss unter den Zuhörern und erklärte die Kindergruppe von Nasr zu einem wichtigen Baustein für die Vahr. „Es wäre Wahnsinn, dieses Angebot jetzt plattzumachen“, betonte sie.
Was sagt die Behörde?
In einer Stellungnahme, die das Ressort vorab an den Bildungsausschuss geschickt hatte, hieß es, dass der Spielkreis von Nasr nicht auf die Erfüllung des Rechtsanspruchs ausgelegt, sondern lediglich ein temporäres Betreuungsangebot für unversorgte Kinder sei. Da im Haushalt für derartige Einstiegsangebote nur begrenzte Mittel zur Verfügung stünden und sich die Versorgungslage in Schwachhausen deutlich verbessert habe, gebe es keinen Grund mehr, das Angebot über den Sommer hinaus aufrechtzuerhalten.
Wie positioniert sich der Bildungsausschuss?
Im Ausschuss war man sich einig, dass das „zukunftsweisende Angebot“ vom Verein Nasr fortgesetzt und ausgeweitet werden soll, was als entsprechende Forderung ans Bildungsressort formuliert wurde. Da die Kita Drachenkinder den Stadtteil Vahr im Sommer verlassen werde, stelle sich zudem die Frage, weshalb die dann frei werdenden Räume in der Sonneberger Straße nicht dem Verein Nasr angeboten werden. Schließlich könne er dazu beitragen, eine Angebotslücke zu schließen und dem erhöhten Sprachförderbedarf im Stadtteil Vahr zu begegnen.