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Nordbremer Stadtentwicklung Strandlust-Planer treffen Jugendliche: Perspektivwechsel bei Projekten

Zweieinhalb Stunden haben sich Jugendliche mit Projektentwickler Max Zeitz ausgetauscht: über den Städtebau im Norden und darüber, wie ihre Interessen bei neuen Quartieren berücksichtigt werden können.
13.09.2024, 18:13 Uhr
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Strandlust-Planer treffen Jugendliche: Perspektivwechsel bei Projekten
Von Christian Weth

Im Juni gab es eine Online-Umfrage unter Jugendlichen, jetzt ein Treffen mit ihnen. Und jedes Mal ging es um ähnliche Fragen: Wie sie die städtebauliche Entwicklung bewerten, was Vegesack, Blumenthal und Burglesum fehlt und was die Stadtteile ausmacht. Aber auch darum, wie bei zwei Bauprojekten die Interessen von jungen Leuten berücksichtigt werden können – beim Speicher- und beim Strandlust-Quartier. Es ist das erste Mal im Bremer Norden, dass ein Projektentwickler eine Beteiligung von Jugendlichen in dieser Form anbietet. Und nicht das letzte Mal. Die Teilnehmer wollen den Austausch fortzusetzen. Auch deshalb, um konkrete Projekte zu begleiten. Das Treffen im Überblick.

Die Resonanz: Eigentlich hatte Alessandro Bünnagel mit mehr Jugendlichen gerechnet. Nach den Zahlen des Mitarbeiters von Projektentwickler Max Zeitz diskutierten in dieser Woche am Ende ein halbes Dutzend junger Leute mit. Sie kamen aus allen drei Nordbremer Stadtteilen und gehörten entweder einem Jugendbeirat oder Jugendforum an. Der jüngste Teilnehmer war 14, die älteste Teilnehmerin 23. Gäste gab es auch: Magdalena Klobus, die das Vegesacker Jugendparlament unterstützt. Makso Tunc, der für die SPD im Blumenthaler Beirat sitzt und mit 19 Jahren zu den jüngsten Mandatsträgern zählt. Und Oliver Fröhlich, der im nördlichsten Stadtteil die Verwaltung leitet. Seine Amtskollegen Florian Boehlke (Burglesum) und Gunnar Sgolik (Vegesack) hatten abgesagt.

Der Ablauf: Wie der städtebauliche Wettbewerb zur Neuen Strandlust ist auch das Treffen zwischen Projektentwickler und Jugendlichen vom Bremer Büro BPW vorbereitet worden. Stadtplaner Lars Lemke leitete die Veranstaltung im früheren Gebäude des Schulschiffvereins in Vegesack. Auch wenn die Gruppe nicht so groß war wie erhofft, ist sie noch einmal unterteilt worden: In Workshops wurde erörtert, wo sich Jugendliche wohlfühlen und wo unwohl. Wie sie wohnen wollen und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um im Norden zu bleiben. Und was gute Treffpunkte ausmacht und wo es sie gibt. Projektentwickler Zeitz sagt, dass länger diskutiert wurde, als die Veranstaltung ursprünglich dauern sollte: zweieinhalb statt zwei Stunden.

Die Ergebnisse: Wohnen mit vielen, wohnen allein, wohnen mit der Familie – die Teilnehmer können sich alles vorstellen. Auch im Norden zu bleiben, immer vorausgesetzt: Der Takt von Bus und Bahn wird ausgebaut. Wo junge Leute nur ungern sind, ist laut Jolina Wolf klar definiert worden: an den Bahnhöfen Blumenthal, Vegesack und Burg. Die Mitstreiterin des Vegesacker Jugendbeirates sagt auch, was für die Teilnehmer des Workshops gute Treffpunkte sind: Grünanlagen und Orte, an denen es mehrere Möglichkeiten gibt, etwas gemeinsam zu unternehmen – wie in der Waterfront. Ihr zufolge haben die Jugendforums- und Jugendbeiratsmitglieder angegeben, sich ebenso gern draußen wie drinnen zu treffen.

Der Plan: Zeitz kündigt an, die Resultate des Treffens vom Planungsbüro BPW zusammentragen zu lassen. Nach seinen Worten sollen sie die Grundlage für eine weitere Diskussion bilden – auch darüber, wie sich das, was für junge Leute gute Treffs ausmacht, bei der Entwicklung des Speicher- und Strandlust-Quartiers berücksichtigen lässt. Der Projektentwickler sagt, dass sowohl Flächen in Gebäuden als auch auf den Grundstücken genutzt werden können, um sie an die Bedürfnisse von Jugendlichen anzupassen. Außerdem soll mit ihnen über das geplante gastronomische Angebot gesprochen werden. Ein Folgetermin ist zwar noch nicht vereinbart worden, Zeitz geht aber davon aus, dass es ein weiteres Treffen noch in diesem Jahr geben wird.

Das Fazit: Jugendbeiratsmitglied Wolf findet, dass die Belange von jungen Leuten seit einiger Zeit immer wichtiger genommen werden, auch von der Politik. Und dass der erste Aufschlag mit dem Projektentwickler ein guter Aufschlag war. Sie hat den Eindruck, dass er die Ansichten der Teilnehmer ernst nimmt. Auch Ortsamtsleiter Fröhlich glaubt das. Und noch etwas anderes: Dass so ein Format, wie es das Planungsbüro für den Austausch mit den Jugendlichen entwickelt hat, auch bei der Sanierung des Blumenthaler Zentrums nützlich wäre. Er will deshalb mit Entscheidern der Baubehörde darüber sprechen, ob ähnliche Veranstaltungen geplant werden können, wenn über konkrete Projekte für den früheren Ortskern und die angrenzenden Quartiere diskutiert wird.

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