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Verkehr Was Politiker von der Premiumroute halten

In Bremen-Nord haben jetzt Kommunalpolitiker der SPD, Grünen und CDU die geplante Radpremiumroute nördlich der Lesum getestet. Was sie von der Streckenführung halten...
08.05.2023, 18:00 Uhr
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Was Politiker von der Premiumroute halten
Von Patricia Brandt

Nachdem sich der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) für eine neue Nord-Variante stark gemacht haben, nimmt das Thema Radpremiumroute an Fahrt auf. Vier Kommunalpolitiker unterschiedlicher Couleur sind zusammen mit Mitgliedern des Fahrradklubs und der Umweltorganisation aufs Rad gestiegen und haben den bisher vorgesehenen Streckenverlauf und die Alternativlösung getestet. Parteiübergreifender Tenor nach der Fahrt: Die vom Mobilitätsressort favorisierte Variante über die Lesumbroker Landstraße „hilft uns in Bremen-Nord nicht weiter“, fasst ADFC-Stadtteilsprecher Jürgen Möller zusammen. Wie es nun weitergeht…

Worum geht es?

Ein Netz aus schnellen Fahrradrouten soll sich zukünftig über Bremen erstrecken. „Die Strecke D.15 soll auf einer Länge von 43,8 Kilometern von Farge in Bremen-Nord über Gröpelingen, Walle und Hastedt bis nach Hemelingen und Mahndorf führen. Vorrangiges Ziel der Radpremiumroute ist es, den Radverkehr in Bremen zu stärken. In einer Machbarkeitsstudie wurde 2017 eine ‚Vorzugsvariante‘ über die Lesumbroker Landstraße empfohlen“, berichtet Frauke Maack vom Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Diese behördliche Variante stößt beim Nordbremer ADFC und BUND bekanntlich auf Ablehnung (wir berichteten). Vertreter der Organisationen favorisieren mittlerweile eine eigene Streckenführung für den Norden, für die sich jetzt auch die Politik interessiert. Norbert Arnold (SPD), Eyfer Tunc (CDU), Thomas Pörschke und Christoph Schulte im Rodde (beide Bündnis 90/Die Grünen) erkundeten Teile der Behörden- und der Alternativroute zusammen mit den BUND-Vertretern Dieter Mazur und Reinhold Koch.  

Was spricht gegen die alte Route?

„Wenn die Premiumroute entsprechend der Machbarkeitsstudie so gebaut wird, dann benötigen wir zusätzlich dringend eine zügige, autoarme und sichere Radverbindung zwischen Vegesack und Burglesum“, erklärte Ditmar Schlegel vom ADFC die Forderung der nordbremischen Fahrrad-Aktivisten nach einer Ergänzung der Radpremiumroute. Anders formuliert: Die bisherige Planung trage nicht dazu bei, dass Kinder und Senioren sicher von einem Stadtteil in den anderen kommen, so ADFC-Stadtteilsprecher Jürgen Möller. Anders sehe es bei der vom ADFC Bremen-Nord und BUND vorgeschlagenen Streckenführung aus.

Was sagen Politiker aus Bremen-Nord?

Die Politiker seien sich einig gewesen, dass der Verlauf der Premiumroute zwingend auf die von ADFC-Aktiven angedachte Ergänzung zu verlegen ist, heißt es beim ADFC Landesverband. Anderenfalls seien Lesum und St. Magnus abgeschnitten. Norbert Arnold (SPD) begrüßt, dass bei dem geänderten Verlauf auch die größten Arbeitgeber wie das Klinikum Bremen-Nord sowie Friedehorst mit eingebunden sind wie auch die mögliche Ansiedlung von Gestra auf dem Grohner Steingut-Gelände. „Nur so wird man gewünschte verkehrspolitische Effekte erzielen.“

Wie geht es weiter?

„Die Radpremiumroute geht meiner Meinung nach nicht so, wie sie momentan geplant ist. Ich bin die Strecke von Burg bis Blumenthal gefahren. Die D.15-Route soll nach jetziger Planung Richtung Sperrwerk führen. Allerdings unten am Deich. Da müssten die Straßen komplett neu asphaltiert werden und zudem kommt dazu, dass da unten Autos langfahren und dieser Weg für Fahrradfahrer unsicher ist“, so Eyfer Tunc (CDU). Das Mobilitätsressort müsse ADFC und Bürger einbeziehen, um die Planungen zügig voranzubringen. Derzeit gibt es laut Thomas Pörschke (Bündnis 90/Die Grünen) jedoch unterschiedliche Vorstellungen darüber, wie verfahren werden soll: „ADFC und BUND drängen darauf, ihre Routenvorschläge zu veröffentlichen und den direkten Austausch zwischen Verwaltung und Akteuren frühzeitig anzusetzen.“ Thomas Pörschke hat deshalb bereits innerhalb seiner Fraktion Gespräche mit der Verwaltung initiiert. Zu warten, bis die Rad-Premium-Route von der Verwaltung durchgeplant sei, sei der falsche Weg, meint auch SPD-Politiker Norbert Arnold, „denn bereits bei der Planung am Hafen als auch Bahnhofsumfeld, wird immer die Route mit eingeplant, die völlig sinnbefreit und nicht realisierbar ist.“  

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