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Elektroroller in Bremen-Nord Endstation beim Werftgelände

Seit einem halben Jahr können auch in Vegesack und in Burglesum Elektroroller ausgeliehen werden. Im Vergleich zu anderen Städten halten sich die Probleme dort aber in Grenzen.
07.09.2022, 17:56 Uhr
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Endstation beim Werftgelände
Von Aljoscha-Marcello Dohme

In keinem anderen Gebiet in Bremen werden so viele Elektroroller ausgeliehen wie im Norden der Stadt. Seit Betriebsbeginn im März registrierte Verleiher Tier mehr als 70.000 Fahrten in Vegesack und in Burglesum. Etwas mehr als die Hälfte davon entfallen der Unternehmensstatistik zufolge auf das Mittelzentrum.  

"Interessant ist die Differenz zwischen den begonnenen und den beendeten Fahrten", sagte Marco Zahn, bei Tier zuständig für den Bereich Norddeutschland, während der jüngsten Sitzung des Vegesacker Ausschusses für Straßen-, Verkehrs- und Marktangelegenheiten. "Das spricht dafür, dass die Menschen mit den Rollern nicht nur innerhalb des Bremer Nordens unterwegs sind, sondern damit auch ins Zentrum fahren." Der Unternehmensvertreter bewertete dieses Ergebnis sehr positiv, schließlich spreche es dafür, dass anstelle des Autos ein Roller genutzt werde. 

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Sind die Mitarbeiter des Unternehmens im Bremer Norden unterwegs, stellen sie noch etwas anderes fest. "In Richtung Blumenthal gibt es eine Straße, die Am Werfttor heißt", sagte Regionalmanager Markus Ries. "Da sammeln sich sehr viele Scooter. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Menschen gerne weiterfahren würden, was sie aber nicht können, weil Blumenthal noch nicht zu unserem Geschäftsbereich gehört." Dass die Roller dort noch nicht genutzt werden können, liegt dem Regionalmanager zufolge daran, dass man in Blumenthal zunächst die Resonanz aus Vegesack und Burglesum abwarten wollte.

Ausschusssprecher Torsten Bullmahn (CDU) berichtete, dass ihn hin und wieder Beschwerden erreichen, weil Elektroroller mitten auf dem Fuß- oder Fahrradweg abgestellt werden. Allerdings kommt das laut Tier im Bremer Norden nur sehr selten vor. "So wie wir die Situation heute erlebt haben und wie wir es von unseren Kollegen vor Ort gespiegelt bekommen, ist es hier sehr, sehr aufgeräumt", so Ries. Der Ansicht ist auch Vegesacks Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt. "Wenn ich mich durch den Stadtteil bewege, achte ich bewusst darauf, wie die Roller abgestellt sind", erzählte er. "Dabei sehe ich mehr verkehrswidrig abgestellte Autos als E-Scooter."

Markus Ries betonte, dass sich Tier bei dieser Problematik nicht aus der Verantwortung ziehen wolle. Sollte sich die Zahl der falsch abgestellten Roller in Zukunft erhöhen, habe das Unternehmen verschiedene Ansatzpunkte, um der Situation Herr zu werden. "Zum einem kann ich meinen Kollegen vor Ort sagen, dass sie einmal mehr pro Tag nach dem Rechten schauen sollen", erklärte er. "Alternativ können wir Parkzonen für Elektroscooter einrichten." Technisch sei es dann nicht mehr möglich, die Roller außerhalb dieser Bereiche abzustellen.

Insgesamt beschäftigt Tier rund 25 Vollzeitkräfte in Bremen. Die Mitarbeiter sind rund um die Uhr im Einsatz und bekommen verschiedene Aufgaben in ihren Dienstplan eingestellt, den sie über ein Smartphone abrufen können. "Wenn Tier-Scooter eine gewisse Neigung haben, wird das automatisch an einen Kollegen gemeldet", erzählte Ries. Der Mitarbeiter würde sich dann darum kümmern, den Roller wieder aufzustellen. In der Regel passiere das innerhalb weniger Stunden. Darüber hinaus prüfen die Mitarbeiter aber auch bei anderen Gelegenheiten, ob die Roller richtig stehen, etwa wenn sie die Akkus austauschen.

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Wird ein Scooter länger als zwei Tage nicht ausgeliehen, wird auch das an die Mitarbeiter gemeldet. So können sie schauen, ob der Scooter etwa in einem Gebüsch liegt. Ist das der Fall, wird das Gerät dort herausgeholt und anschließend wieder zur Ausleihe bereitgestellt. "Werden die Scooter in einem Gebiet abgestellt, wo das nicht gestattet ist, wird das ebenfalls an unser Team gemeldet", so der Regionalmanager. 

Überrascht zeigte sich Markus Ries von der Tatsache, dass es in Vegesack so wenig Fälle von Vandalismus gibt. "Vor dem Hintergrund, dass die Region als strukturschwach gilt, haben wir mit deutlich mehr Fällen gerechnet", sagte er. "Wir erleben in Bremen-Nord sehr, sehr wenig Vandalismus, gerade im Vergleich zu Städten wie Hamburg, Flensburg oder Kiel." Hin und wieder käme es in Vegesack allerdings vor, dass der Barcode zum Entleihen der Roller mit einem Edding übermalt wird. "Gegner unseres Angebotes sind der Meinung, dass sie das Gerät damit lahmgelegt haben", so Ries. Allerdings sei der Code nicht zwingend erforderlich, um den Roller entleihen zu können. Das sei auch über die Karte in der App möglich. 

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