Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

DLRG Bremen-Nord So oft alarmiert wie noch nie

Nach der Badesaison stehen für die Nordbremer DLRG-Kräfte Fortbildungen und eine Katastrophenschutzübung in Bremerhaven an. Welche Einsätze es gab und was sich der Bezirksleiter für die DLRG wünscht.
18.09.2022, 19:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
So oft alarmiert wie noch nie
Von Julia Assmann

Ein Sportbootunfall, bei dem am Mittwochnachmittag auf der Weser in Höhe Habenhausen ein Mensch ums Leben gekommen ist, ist für Heye Walter Anlass für ernste Worte. Der Bezirksleiter der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Bremen-Nord richtet sie an alle Menschen, die Wassersport betreiben. "Wer Wassersport macht, sollte eine Schwimmweste, oder wenigstens eine Schwimmhilfe tragen", mahnt er. Auch die ehrenamtlichen Kräfte der Nordbremer DLRG waren am Mittwoch zusammen mit der Feuerwehr und dem Rettungsdienst alarmiert worden. Sie rückten letztlich aber nicht mehr aus, sagt Walter. Denn wie sich schnell herausstellte, hatte sich eine Person aus eigener Kraft an Land gerettet, die andere starb trotz Wiederbelebungsmaßnahmen am Einsatzort.

Bereits vor dem Start der Badesaison Mitte Mai wurden die Nordbremer Wasserretter neunmal alarmiert. Unter anderem waren sie zur Stelle, als die Stadt im Februar im Zusammenhang mit dem Orkantief Zeynep Katastrophenvoralarm auslöste. Im Laufe der vergangenen Monate kamen laut Walter 21 weitere Alarmierungen hinzu. "Das sind so viele, wie noch nie", betont er. So wurden die DLRG-Taucher beispielsweise alarmiert, als sich zwei Badeunfälle mit tödlichem Ausgang am Achterdieksee und am Mahndorfer See ereigneten. Auch bei der Suche nach einem 32-Jährigen, der vermutlich aufgrund einer Wette von der Bürgermeister-Smidt-Brücke in die Weser gesprungen war, war die Nordbremer DLRG involviert. Die Leiche des Mannes wurde drei Tage später von einem Passanten am Ufer entdeckt.

Zwei Mädchen, die im Juli in Höhe des Farger U-Boot-Bunkers im Schlick stecken geblieben waren, konnten sich letztlich selbst aus ihrer Situation befreien. Ihre Notlage hatte aber ebenfalls zum Einsatz der DLRG, der Feuerwehr und der Polizei samt Hubschrauber geführt. Schon direkt nach dem Vorfall hatte Heye Walter darauf hingewiesen, dass ein großes Schild aufgestellt werden sollte, mit dem auch vor dem Betreten des Schlicks gewarnt wird. Denn nicht nur für Badende bestehe Lebensgefahr durch den Sog, den vorbeifahrende Schiffe auslösen. "Leider steht da noch immer kein großes Warnschild", bedauert der Nordbremer DLRG-Chef.

Ruhige Saison am Sportparksee

Am Sportparksee Grambke verlief die Saison nach Angaben von Walter eher ruhig. Die DLRG-Rettungsschwimmer leisteten insgesamt 1777 Stunden Wachdienst. "Glücklicherweise ist nichts Großes passiert." Die Helfer behielten die Badegäste im Blick und versorgten die eine oder andere Wunde mit einem Pflaster. Größere Aufregung gab es an einem Tag, als ein Kind als vermisst gemeldet wurde. "Es ist aber kurz danach schon wieder am Strand aufgetaucht."

Walter ist zufrieden mit der Einsatzbereitschaft der Nordbremer DLRG-Kräfte. "Ich habe mich gefreut, dass alle so gut mitgemacht haben." Insgesamt stand für die Wachen am Sportparksee ein Pool aus 50 Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmern zur Verfügung. In den kommenden Wochen und Monaten stehen für die Retter Aus- und Fortbildungen an. "Sie müssen regelmäßig ihre Patente erneuern." Auch die Wartung der Boote und Geräte gehört in den Herbst- und Wintermonaten zu den Aufgaben.

Katastrophenschutzübung in Bremerhaven

Am zweiten Oktober-Wochenende beteiligen sich die Nordbremer Wasserretter zudem an einer Katastrophenschutzübung in Bremerhaven. "Geübt wird in und an der Geeste", so Walter. Dann ist auch die Strömungsrettergruppe der Nordbremer DLRG dabei. Der Bezirkschef selbst wird sich auf die Suche nach Spendern und Sponsoren für ein neues Fahrzeug begeben. Der sogenannte Gerätewagen Wasser 1, der von den Tauchern benutzt wird, ist bereits über 30 Jahre alt. "Wir haben das Fahrzeug damals schon gebraucht von den Stadtwerken übernommen und für unsere Zwecke umgebaut." Nun müsse es dringend ersetzt werden.

Aufgeben will Walter auch nicht in seinen Bemühungen um größere finanzielle Unterstützung für die DLRG durch das Land Bremen. "In jedem Bundesland werden die Katastrophenschutzmittel erhöht, nur in Bremen nicht", kritisiert er. "Dieser Etat ist seit 15 Jahren nicht erhöht worden." Zudem bekomme die DLRG in anderen Bundesländern Fahrzeuge und Boote sogar gestellt. "Davon können wir hier nur träumen."

Zur Sache

Einsatzdienst am Sportparksee

Ehrenamtliche DLRG-Kräfte leisten in den Sommermonaten, hauptsächlich in der Badesaison vom 15. Mai bis zum 15. September, zahlreiche Wachstunden am Sportparksee Grambke. In diesem Jahr kamen sie auf 1777. Viele der Rettungsschwimmer sind Schüler, Auszubildende und Studenten. Ein großer Teil des Wachdienstes besteht aus Präventionsarbeit. Die Einsatzkräfte klären die Badegäste über die Gefahren auf, die beispielsweise durch die Abbruchkante im See bestehen. Optimal ist es, wenn fünf Rettungsschwimmer gleichzeitig vor Ort sind, sagt der Nordbremer Bezirksleiter Heye Walter. Ausgestattet ist die Rettungswache mit einem Geländewagen, zwei Motorrettungsbooten, zwei Kajaks, zwei Rettungsbrettern und Sanitätsmaterial inklusive einem automatisierten externen Defibrillator. Mitte Oktober werden die Bojen, die das Gewässer in eine Bade­zone und einen Bereich für Wassersportler unterteilen, von den DLRG-Rettungstauchern wieder eingeholt.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)