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Modellbahnanlage in Grohn Modelleisenbahnfreunde Bremen: Hightech und Kunst in Miniatur

Am vergangenen Wochenende haben die Modelleisenbahnfreunde Bremen wieder zu einem Fahrtag in ihre Räume auf der Campus der Constructor University geladen. Was Besucherinnen und Besucher dort erlebt haben.
04.03.2024, 06:00 Uhr
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Von Jana Barkei

Ein exklusives Event – fast schon unscheinbar, versteckt in den Kellerräumen der Constructor University. Nur drei Mal im Jahr öffnen sich die Tore für die Öffentlichkeit und wenn es endlich so weit ist, zieht die seltene Veranstaltung bis zu 250 Besucher und Besucherinnen aller Altersklassen in die "Katakomben von Kellerstadt". Was zunächst auf einen Untergrundclub mit Hightech-Konzept schließen lässt, ist in Realität nicht weniger modern und auch nicht weniger technisch versiert: Die erste öffentliche Modellbahnfahrt in diesem Jahr der Modelleisenbahnfreunde Bremen am vergangenen Sonntag.

Sieben Stunden lang konnten Interessierte die 50 Meter lange und 100 Quadratmeter große Fläche des Vereins bestaunen. Zudem wurden auch einige Miniaturgebäude und -bahnen verkauft, die nach diversen Umbaumaßnahmen nicht mehr benötigt wurden. Schon seit einer Weile gehört es bei den Modelleisenbahnfreunden zur Tradition, ihre Einnahmen ganz oder zum Teil für gute Zwecke zu spenden.

Arbeit auch künstlerisch-kreativ

Mit viel Staub ist bei der Modelleisenbahn zwar immer zu rechnen, zu einem verstaubten Hobby macht es dies jedoch nicht. Die Räumlichkeiten des Vereins laden junge und alte kreative Köpfe zum Entfalten ihrer Ideen ein; bieten Platz, um technischen Tricks und Fähigkeiten einen Raum zu geben. Was zunächst auf den ersten Blick vor allem auf handwerklichem Geschick beruhen mag, hat bei genauerer Betrachtung der mit viel Liebe zum Detail gestalteten Landschaften, Straßenzügen und Zugstrecken auch eine sehr künstlerisch-kreative Komponente. Mag manch ein Künstler die Welt in Gedichten, Musik und Gemälden wiedergeben, rekreieren die Modelleisenbahnfreunde ihre Sicht auf die Welt in Miniatur. Kreative Landschaftsgestaltung trifft auf moderne Elektronik; Pinselstriche auf Magnetleitungen, die für Bewegung sorgen. In den vergangenen Jahren hat es einige technische und optische Fortschritte auf dem Gebiet gegeben.

Dem Zufall wird dabei wenig überlassen, denn wie auch der Landschaftsbau und der Zugverkehr im großen Stil muss beides gut durchdacht, genau geplant und durch geschultes Personal überwacht werden. So gab es auch während des Modellfahrttags aufmerksames Personal, das die Züge ferngesteuert über die Fläche fahren ließ. Unfälle kann es nämlich bei unglücklicher Koordination und Weichenstellung auch in Miniatur geben – aber immerhin mit wesentlich weniger Verletzten. Stillstand gibt es auf der Miniaturfläche kaum: Neben dem Zugverkehr gibt es auch einige Alltagssituation, die durch Animationen und Tonelemente nachgestellt werden. Sei es ein Blitzeinschlag in einen Baum oder gluckernde Hühner. „Nichts ist für immer. Alles ist hier im Wandel“, sagt Helmut Wilhelms, erster Vorsitzender des Vereins. So gebe es bei der Modelleisenbahn immer etwas zu tun und zu bauen. Ein ‚fertig‘ kenne man nicht.

Neue Themenlandschaft

Auch eine Miniaturlandschaft kann Geschichten erzählen – reale und fiktive. So wurde zum einen ein tatsächlich existierender Bahnhof aus einem Ort in Thüringen nachgebaut, aber auch der Blindengarten in Knoops Park ist vertreten. Beim Modellbahnfahrttag standen dieses Mal zudem auch erstmals Grimm’s Märchen im Fokus. Inspiriert durch ein Hexenhaus kam die neue Themenlandschaft zusammen, bei der natürlich auch die Bremer Stadtmusikanten nicht fehlen dürfen.

„Wir sind hier nicht nur alles alte Opas“, lacht Wilhelms. Um Nachwuchs braucht sich der seit 2008 existierende Verein aktuell keine Sorgen machen. Allein in diesem Jahr haben sich schon vier neue Mitglieder angeschlossen – die Altersspanne reicht von zehn bis 80 Jahren. Zum ersten Mal gibt es mit der 32-jährigen Sarah Willert auch weibliche Unterstützung. Durch ihren Vater ist sie zum Hobby und dem Verein gekommen. „Das Schöne ist, dass es generationsübergreifend ist: Jüngere lernen von den Älteren“, sagt Willert. Durch ihre eigene Mitgliedschaft hoffe sie, auch anderen interessierten aber unentschlossenen Frauen die Hemmschwelle zu nehmen, sich dem Verein anzuschließen.

Das nächste Mal öffnen die Modelleisenbahnfreunde für die Öffentlichkeit erst wieder am ersten Sonntag im Oktober ihre Tore. Wer sich aber bis dahin weiter mit dem Thema beschäftigen und eigene Fähigkeiten vertiefen möchte, kann sich zwei mehrtägigen Workshops anschließen: einem Modellbau-Grundkurs vom 11. März bis 15. März und einem Elektronik-Kurs vom 15. April bis 19. April. Die Teilnahme kostet jeweils 80 Euro pro Person. Alle weiteren Infos gibt es unter www.mbf-bremen.de.

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