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Maritime Meile Gläserne Werft wird zwischengenutzt

Fast vier Jahre lang stand die Gläserne Werft leer. Nun soll das Restaurant an der Maritimen Meile für eine Zwischennutzung geöffnet werden. Das Konzept dafür liefert das Afrika-Netzwerk Bremen.
22.06.2022, 15:54 Uhr
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Gläserne Werft wird zwischengenutzt
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Fast vier Jahre ist es her, dass die Gläserne Werft geschlossen wurde. Seitdem steht das Restaurant an der Maritimen Meile leer. Doch nun gibt es einen neuen Betreiber für die Immobilie. Zumindest bis Ende September dieses Jahres.

"Wir sind nun endlich in der Lage, dass wir in der Gläsernen Werft eine Zwischennutzung zulassen können", sagte Jörn Gieschen während der jüngsten Sitzung des Vegesacker Beirates. Nach den Worten des Geschäftsführers des Vegesack Marketing sei dieser Vorstoß sowohl von der Wirtschaftsförderung, der die Immobilie gehört, als auch vom Bauamt Bremen-Nord unterstützt worden. "Damit haben wir im Jahr des Hafengeburtstages eine Bespielung und müssen das trostlose Dahinsiechen nicht mehr weiter anschauen", betonte er. 

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Um einen Betreiber zu finden, der ein temporäres Angebot in der Gläsernen Werft schafft, wurde die Bremer Zwischenzeitzentrale mit ins Boot geholt. So kam der Kontakt mit Virginie Kamche zustande. Die Bremerin steht dem Afrika-Netzwerk vor und will mit dem Verein verschiedene Angebote in der Gläsernen Werft organisieren. "Wir sind die Stimme von Menschen, die keine Stimme haben", sagte sie. Um das zu ändern, veranstaltet die Initiative seit 2010 verschiedene Aktivitäten in der Hansestadt. Dazu zählen etwa das Festival der Kulturen im Focke-Museum sowie der Diaspora-Preis im Theater am Goetheplatz.

Das Restaurant an der Maritimen Meile will der Verein nun als Ort der Begegnung nutzen. "Rassismus entsteht, weil wir uns nicht kennen", so Kamche. "Es gibt einfach nicht oft genug die Möglichkeit, dass sich Menschen unterschiedlicher Herkunft treffen." Genau diese Begegnungen sollen künftig in der Gläsernen Werft stattfinden und dazu beitragen, dass Vorurteile abgebaut werden. 

Geplant sind verschiedene kulturelle Veranstaltungen mit Musik und Tanz. "Dabei kommt man schnell ins Gespräch", sagt sie. "Gleiches gilt für ein gemeinsames Essen. Deshalb planen wir auch ein gastronomisches Angebot." Vorgesehen seien dabei Speisen aus aller Welt.

Das Afrika-Netzwerk wird die Gläserne Werft bis Ende September nutzen. "Es gibt allerdings leichte Startschwierigkeiten", sagte Sonja Stagge von der Wirtschaftsförderung. "Wir haben noch Probleme mit dem Brandschutz." Aktuell sei man allerdings dabei, eine Lösung hierfür zu finden.

Ursprünglich wollte die Wirtschaftsförderung das Gelände der Gläsernen Werft sowie das Restaurant gemeinsam vermarkten. "Vorgesehen war ein Verkauf an die Lürssen-Werft", sagte Bernd Haustein von der Wirtschaftsförderung. Alle dafür nötigen Schritte habe die Gesellschaft innerhalb eines halben Jahres auf den Weg gebracht. "Dann begab es sich, dass das Vorhaben auf Betreiben der Politik von der Tagesordnung des Aufsichtsrates genommen wurde", sagte er. "Grund dafür war, dass man mit der Wertermittlung nicht einverstanden war." Außerdem habe es Diskussionen um die Zufahrt über die Schulkenstraße gegeben. So sei es dazu gekommen, dass der Aufsichtsrat dem Verkauf nicht zugestimmt habe. Die Gespräche mit der Lürssen-Werft seien aber trotzdem bis Ende 2021 weitergegangen. "Wir konnten uns aber final nicht einigen", so der Vertreter der Wirtschaftsförderung. "Im Januar dieses Jahres haben wir daraufhin damit begonnen, eigene Überlegungen anzustellen, was mit dem Gelände passieren kann."

Dass die Wirtschaftsförderung nicht eher einen Betreiber für die Gläserne Werft gesucht hat, liege daran, dass sie das Areal eben an die Lürssen-Werft abgeben wollte. "Im Anschluss daran hätte sich jemand mit der Konzeption und der Entwicklung auf dem Gelände auseinandersetzen können", sagte Bernd Haustein. "Hier war aber meine Vorstellung falsch, wie schnell sich so etwas umsetzen lässt."

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Kritik an dem Vorgehen der Wirtschaftsförderung gab es von Beiratssprecher Torsten Bullmahn (CDU). "Für mich stellt sich die Frage, warum an dem Standort bisher keine Gastronomie realisiert wurde", sagte er. "Mir ist ein Gastronom bekannt, der ernsthaftes Interesse an dem Restaurant hatte." Die Immobilie habe eine Eins-a-Lage. Vor diesem Hintergrund müsse eine gastronomische Nutzung losgelöst von dem Areal dahinter realisiert werden.

Mit Blick auf den Vertrag mit dem Afrika-Netzwerk, der zum 30. September ausläuft, forderte Jannik Michaelsen (SPD) ein Konzept für die Zeit danach. Außerdem brauche es eine Entscheidung, ob das Gelände losgelöst vom Restaurant oder zusammen als Gesamtpaket vermarktet werden soll. Eine Antwort erwarte er in der September-Sitzung des Beirates.

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