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Vegesack Wie Jugendliche den Stadtteil bewerten und was sie sich dort wünschen

Im vergangenen Oktober hat die Senatskanzlei eine Umfrage unter Vegesacker Jugendlichen initiiert. Nun wurden die Ergebnisse im Stadtteil vorgestellt.
22.05.2023, 12:00 Uhr
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Wie Jugendliche den Stadtteil bewerten und was sie sich dort wünschen
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Wo halten sich Vegesacker Jugendliche gerne auf und wie bewerten sie diese Orte? Um Antworten auf diese und andere Fragen zu bekommen, hat die Senatskanzlei eine Umfrage unter Schülerinnen und Schülern im Stadtteil initiiert. Nun liegen die Ergebnisse vor.

Nach den Worten von Sandra Gohnert hat im Oktober vergangenen Jahres ein Bürgerforum stattgefunden, das von der Bürgerschaft in Auftrag gegeben wurde. "Wir haben darauf gedrungen, dass bei bestimmten Fragestellungen auch die Jugendlichen gehört werden", sagte die Mitarbeiterin der Senatskanzlei während der jüngsten Sitzung des Vegesacker Beirates. Das gelte unter anderem für den Schwerpunkt Aufenthalt und Aufenthaltsqualität. "Bei diesem Thema ist die Meinung der Jugendlichen wichtig, weil sie auch viele Ideen beisteuern können", erklärte Grohnert, die den Bereich Jugendbeteiligung verantwortet.

Bremenweit haben sich 1154 Schülerinnen und Schüler an der Umfrage beteiligt, die über die Lernplattform "Its learning" verbreitet wurde. In Vegesack zählten die Initiatoren 204 Teilnehmer. Bemängelt haben die unter anderem, dass es im Stadtteil keine jugendgerechten Geschäfte gibt. "In Vegesack gibt es zwar mehr Läden als in vielen anderen Stadtteilen, doch die sind für viele einfach zu teuer", informierte sie. Gleiches gelte für Restaurants und Cafés.

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Passende Angebote finden sie offensichtlich in der Waterfront. Wie aus der Befragung hervorgeht, fahren 78 Prozent der Jugendlichen regelmäßig dorthin. Weitere Orte, an denen sie sich gerne aufhalten, sind die Weser, die Innenstadt sowie der Weserpark.

In Vegesack fehlen den Schülerinnen und Schülern nicht nur Geschäfte und Gastronomie, sondern auch jugendgerechte Plätze. "Die meisten Plätze, die es im Stadtteil gibt, richten sich an Kinder bis zwölf Jahre", so Grohnert. Darüber hinaus wünschen sich die Befragten mehr Aktionen. Zwar gebe es Angebote, etwa in den Freizis oder im Bürgerhaus, doch die reichen den Jugendlichen nicht aus. Zusätzlich wollen sie zum Beispiel Flohmärkte oder eine offene Bühne. "Wichtig ist, dass solche Angebote kostengünstig sind", ergänzte sie. Genannt wurden darüber hinaus auch Bücherschränke am Straßenrand, aus denen Bücher ausgeliehen und wieder zurückgestellt werden können.

Darüber hinaus fehlt es den Befragten an überdachten Sitzgelegenheiten. "Hiervon würden nicht nur Jugendliche profitieren, denn auch andere Bevölkerungsgruppen treffen sich", sagte Grohnert. Teilweise würden die Treppen am Vegesacker Hafen als Sitzfläche genutzt. Doch weil die nicht überdacht ist, eignet sich der Ort nicht bei jedem Wetter als Treffpunkt.

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Diese Sitzgelegenheiten wünschen sich viele Jugendliche in Kombination mit Pflanzen. "Das können auch Fassadenbegrünungen sein", sagte sie. "Auf jeden Fall sprechen sich die Jugendlichen deutlich für mehr Grün im öffentlichen Raum aus."

Für verbesserungswürdig halten die Jugendlichen auch die Sportstätten in Vegesack. "Entweder fehlen die Netze oder es gibt keine Ballauffangzäune", informierte die Vertreterin der Senatskanzlei. Darüber hinaus seien Fußballtore und Basketballkörbe in einem schlechten Zustand.

Ein weiteres Problem sehen die Schülerinnen und Schüler bei der Sauberkeit. Es gebe zu wenig Mülleimer und zu viel illegal entsorgten Müll. "Häufig wird jungen Menschen unterstellt, sie seien für verunreinigte Straßen verantwortlich", sagte sie. Dem sei jedoch nicht immer so. Auch Jugendlichen wäre viel an einer sauberen Umgebung gelegen.

Mehrere Befragte gaben zudem an, sich in Vegesack unsicher zu fühlen. Das gelte zum Beispiel für den Weg von der Bushaltestelle nach Hause. Ein weiterer Faktor sei die Kriminalität im Stadtteil.

Um die Vorschläge der Jugendlichen umzusetzen, können unter anderem die Globalmittel des Jugendbeirates genutzt werden. "Die Wünsche sind aber nicht nur aus diesem Etat zu finanzieren", betonte Sandra Grohnert. In den einzelnen Ressorts gebe es unterschiedliche Fördertöpfe, aus denen das eine oder andere Projekt finanziert werden könnte. Weitere Details dazu wollen Beirat und Jugendbeirat demnächst gemeinsam erörtern. Das Stadtteilparlament hat sich einstimmig für eine Sitzung mit den Jugendlichen ausgesprochen.

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