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Vegesack Was an der Maritimen Meile auf das Schulschiff folgen könnte

Die Arbeitsgemeinschaft Maritime Meile hat ein Konzept für die Schulschiff-Nachfolge erarbeitet. Dazu gehört nicht nur der Plan, ein neues Schiff nach Vegesack zu holen.
21.11.2022, 06:00 Uhr
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Was an der Maritimen Meile auf das Schulschiff folgen könnte
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Die Pläne für die Schulschiff-Nachfolge werden konkreter. Die Arbeitsgemeinschaft Maritime Meile will den Seenotrettungskreuzer "Bremen" samt Beiboot "Vegesack" in den Stadtteil holen und plant parallel dazu verschiedene Angebote zu den Seenotrettern. Darüber hinaus hat die Initiative aber auch noch eine andere Idee für das Hafengebiet.

Nach den Worten von Thomas Rutka wäre die beste Lösung, wenn der Eigner eines attraktiven Schiffes sich für den Standort Vegesack entscheiden würde. "Das wäre zwar schön, aber so eine Anfrage gibt es leider nicht", sagte der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Maritime Meile während der jüngsten Sitzung des Vegesacker Ausschusses für Stadtentwicklung, Tourismus, Kultur und Wirtschaft. "Deshalb haben wir uns darauf verständigt, dass hier kein maritimer Kitsch hinkommen darf." Zudem sei der Arbeitsgemeinschaft klar geworden, dass es nicht möglich sein wird, einen gleichwertigen Ersatz für das Schulschiff zu finden.

Mit diesen Prämissen im Hinterkopf haben die Ehrenamtlichen ein Konzept erarbeitet, bei dem der Seenotrettungskreuzer "Bremen" eine zentrale Rolle spielt. "Wir wollen uns dafür einsetzen, dass der Seenotrettungskreuzer samt seines Beibootes 'Vegesack' hierherkommt", so der Vorsitzende des MTV Nautilus. Zurzeit ist die "Bremen" allerdings noch an der Station Fehmarn / Großenbrode im Einsatz. Wann der Seenotrettungskreuzer außer Dienst gestellt wird, steht noch nicht fest. "Unser Seenotrettungskreuzer 'Bremen' hat noch eine große turnusgemäße Generalüberholung vor sich und wird anschließend noch einige weitere Jahre im Einsatz bleiben", sagt Christian Stipeldey, Sprecher der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN. "Den Zeitpunkt seiner Außerdienststellung können wir deshalb zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht ins Auge fassen." Mustert die DGzRS ihre Boote aus, werden die über professionelle Shipbroker an den Höchstbietenden verkauft, so Stipeldey weiter.

Nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft wäre Vegesack ein idealer Standort für die "Bremen". "Der Seenotrettungskreuzer ist zum einen authentisch und würde zum anderen unterstreichen, dass Vegesack die Wiege der DGzRS ist", erläuterte Thomas Rutka. Dass Adolph Bermpohl, der als einer der Gründungsväter der DGzRS gilt, im 19. Jahrhundert an der Seefahrtschule im Stadtteil aktiv war, sei vor Ort kaum zu erleben.

Sollte der Seenotrettungskreuzer tatsächlich nach Vegesack kommen, würde er nicht an Land, sondern im Wasser sein Domizil finden. "Wir haben uns Seenotrettungskreuzer angeschaut, die an Land stehen. Die befinden sich in einem erbärmlichen Zustand", so Rutka. "Für Ehrenamtliche fehlt der Gegenwert, wenn ein Schiff nicht schwimmt. Aus diesem Grund ist es deutlich schwieriger, Freiwillige zu finden, die sich um ein Schiff an Land kümmern." Ähnliche Erfahrungen habe der MTV Nautilus mit der "Regina" gemacht.

Sonderfahrten geplant

Trotzdem sind keine regelmäßigen Fahrten, etwa von Vegesack in die Innenstadt,  geplant. "Diese Idee gab es zwar mal, inzwischen wissen wir aber, dass so etwas unrealistisch ist", sagte er. "Für so etwas ist das Boot gar nicht geeignet." Vorstellbar seien lediglich zwei bis drei Sonderfahrten im Jahr. Dennoch habe es zu möglichen Fahrten viele Gerüchte gegeben, die die Verhandlungen mit der DGzRS nicht unbedingt erleichtert hätten.

Neben einigen Fahrten schwebt der Arbeitsgemeinschaft zusätzlich auch ein Angebot an Land vor. Denkbar ist für Rutka, dass man mit den Verantwortlichen des Geschichtenhauses über die Möglichkeit spricht, eine Dauerausstellung zur DGzRS im Alten Speicher einzurichten. "Vielleicht lässt sich so etwas auch im ehemaligen Schulschiff-Haus realisieren, sobald das wieder für eine andere Nutzung zur Verfügung steht", sagte Rutka. 

Geklärt werden müsste zudem, wo genau der Liegeplatz für den Seenotrettungskreuzer eingerichtet wird. Möglich wäre sowohl ein Platz direkt im Hafen als auch in der Lesummündung. "Da gibt es allerdings noch etliche bürokratische Hürden", informierte Rutka. "Normalerweise gibt es dort ein Liegeverbot für sämtliche Schiffe, die 'Schulschiff Deutschland' hatte eine Sondergenehmigung." Deshalb müsse beim Wasser- und Schifffahrtsamt zunächst ein neuer Antrag gestellt werden, ehe ein fester Liegeplatz in der Lesummündung eingerichtet werden kann.

Gastronomie im Hafenbecken

Neben dem Konzept für die Schulschiff-Nachfolge hat die Initiative ein weiteres Papier erarbeitet, das zur Belebung des Hafens beitragen soll. Hierbei stünden nicht Touristen im Vordergrund sondern Einheimische. Konkret stellen sich die Ehrenamtlichen dabei ein gastronomisches Angebot mitten im Hafenbecken vor. "Dadurch kann der Bereich ganz anders erlebt werden", so der Vorsitzende. Wie diese Idee genau umgesetzt werden könnte, steht noch nicht fest. Denkbar seien sowohl ein Ponton als auch ein Schiff. "Da gibt es viele Möglichkeiten und entsprechend umfangreich sind die Hausaufgaben für uns", sagte Rutka. "Wir als Arbeitsgemeinschaft sind keine juristische Person, was die Arbeit nicht unbedingt einfacher macht." Dennoch versuche die Initiative, Weichen zu stellen.

Rutka betonte, dass die Arbeitsgemeinschaft mit ihrer Idee keine Konkurrenz zu bestehenden Gastronomiebetrieben schaffen will. "Wir möchten das Angebot ergänzen und damit etwas etablieren, was bisher fehlt", sagte er. "Deshalb gehen wir davon aus, dass andere Gastronomen hierunter nicht leiden werden."

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