Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Nordbremer Fernwärmenetz Ausbau in Vegesack: Ein Ewigkeitsprojekt

In Blumenthal sind die Arbeiten für das Nordbremer Fernwärmenetz bereits gestartet. Und demnächst werden auch in Vegesack Leitungen verlegt. Nur wo die verlaufen, steht noch nicht so ganz genau fest.
30.03.2025, 15:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Ausbau in Vegesack: Ein Ewigkeitsprojekt
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Dass Vegesack an das Nordbremer Fernwärmenetz angeschlossen wird, steht bereits fest. Nur wo die Leitungen einmal verlaufen werden, ist noch offen. Klar ist nur, dass die Lindenstraße irgendwann zur Baustelle wird. Das sorgt bei einer Gewerbetreibenden für Unmut.

Nach den Worten von Dennis Witt wird die Wärme im Heizkraftwerk Blumenthal gewonnen – und über unterschiedlich dicke Leitungen im Bremer Norden verteilt. "Abnehmer werden zum Beispiel das Klinikum an der Hammersbecker Straße sowie die Zentrale Erstaufnahmestelle für Geflüchtete an der Lindenstraße sein", sagte der Vertreter von Enercity Contracting während der jüngsten Sitzung des Vegesacker Beirates. Welche Institutionen darüber hinaus an das Fernwärmenetz angeschlossen werden könnten, stehe noch nicht fest. "Wir verfolgen hier ein Ewigkeitsprojekt, bei dem wir nicht so ganz genau wissen, wo wir am Ende landen", erklärte er.

Investitionsvolumen von 40 Millionen Euro

In jedem Fall soll das Netz aber mehr als zehn Kilometer lang werden, ergänzte Maria Deutsch. "Die werden sich zunächst auf die Stadtteile Blumenthal und Vegesack erstrecken", sagte die Unternehmensvertreterin. "Das Investitionsvolumen beträgt über 40 Millionen Euro."

Seit dem vergangenen Monat ist das Hannoveraner Unternehmen dabei, die Trasse zu bauen. Und das wirkt sich auch auf den Verkehr aus. "Wir versuchen zwar, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten, doch das ist nicht immer möglich", so Deutsch. In der Regel erstrecke sich das Baufeld über eine Fahrbahn. Hinzu käme ein sogenannter Arbeitsstreifen.

Gebaut wird allerdings nur, wenn es in dem jeweiligen Bereich auch einen Kunden gibt, der an das Fernwärmenetz angeschlossen werden will. "In erster Linie wollen wir große Kunden versorgen", informierte die Unternehmensvertreterin. Aus diesem Grund stehe auch noch nicht fest, wann wo in Vegesack gebaut wird. "Wir werden da ausbauen, wo unsere Kunden sind", so Witt. Deshalb führe Enercity Contracting bereits Gespräche mit sämtlichen Einrichtungen, bei denen ein Fernwärmeanschluss Sinn machen würde.

Dass die Lindenstraße zur Baustelle wird, steht schon fest. Schließlich soll die Erstaufnahmestelle an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Damit das möglich ist, muss die Straße komplett gesperrt werden. "Leider ist es so, dass im Bremer Norden relativ viele Leitungen unter der Straße liegen", erklärte Deutsch. "Die springen häufig von links nach rechts, sodass wir entsprechend ausweichen müssen."

Da in Vegesack nicht nur Fernwärmeleitungen verlegt werden, sondern auch Glasfaserkabel, werde Enercity Contracting immer wieder gefragt, ob die Unternehmen ihre Aktivitäten nicht bündeln könnten. Das hätte zwar den Vorteil, dass die Straße nur einmal aufgerissen werden müsste. Doch umsetzen ließe sich so eine Kooperation nicht. "Das liegt vor allem daran, dass Glasfaserkabel unter dem Fußweg verlegt werden und die Rohre für die Fernwärme unter der Straße", so Deutsch.

Mit Blick auf die zahlreichen Baustellen im Stadtteil stellte sich für Norbert Arnold (SPD) die Frage, ob die Leitung zur Erstaufnahmestelle nicht auch oberirdisch verlegt werden könnte. Damit würde auch das Risiko minimiert werden, dass bei den Arbeiten Bäume beschädigt werden. Eine gute Lösung sei das aber nicht, sagte Deutsch. Zum einen könne die Anlage dann beschädigt werden, zum anderen sehe sie nicht sonderlich schön aus. Der Auffassung ist auch Andreas Kruse (CDU). "Wie eine oberirdische Fernwärmeleitung aussieht, kann jeder zwischen der Müllverbrennungsanlage und der Bremer Universität sehen", sagte er. "Eine solche Lösung kann ich mir – insbesondere im Bereich Wätjens Park – überhaupt nicht vorstellen."

Sorge vor Straßensperrung

Ganz andere Sorgen machte sich Sabrina Tosonowski, die einen Steinmetzbetrieb an der Lindenstraße führt. "Für mich stellt sich die Frage, wie unser Betrieb während der Sperrung beliefert werden soll", sagte sie aus dem Zuschauerraum. "Wenn ich eine große Tranche bekomme, wiegt die zwei Tonnen." Deshalb sei es weder ihr noch ihren Lieferanten möglich, die Ware über mehrere Meter auf das Grundstück zu hiefen. Also müsse sie ihre Aufträge an die Bauplanung anpassen. Das gelte im Übrigen nicht nur für ihren Betrieb, sondern auch für andere Gewerbetreibende an der Lindenstraße.

Vegesacks Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik wies jedoch darauf hin, dass die Lindenstraße auch während der Bauphase zu erreichen sein wird – und zwar über die Straße Am Werfttor. "Wir sperren nicht die ganze Straße auf einmal", bestätigte Deutsch. "Da wir in Abschnitten bauen, können wir Bereiche, in denen die Arbeiten bereits abgeschlossen sind, auch wieder für den Verkehr freigeben."

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)