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Busse und Bahnen fallen aus BSAG-Streik am Freitag: So reagieren Schulen, Arbeitgeber und Polizei

Am Freitag stehen die Busse und Bahnen in Bremen still. Warum die BSAG-Beschäftigten streiken, welche Verkehrsteilnehmer noch betroffen sind und wie Schulen und Arbeitgeber reagieren, erfahren Sie hier.
02.03.2023, 21:01 Uhr
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Von Felix Wendler Lucas Brüggemann Elias Fischer Kevin Frese
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Nun also doch: Die BSAG-Beschäftigten schließen sich dem Warnstreik ihrer Kollegen und Kolleginnen in sechs anderen Bundesländern an. Am Freitag stehen auch in Bremen die Busse und Bahnen still. Die Ankündigung der Gewerkschaft Verdi kam am späten Mittwochabend. Damit war nicht unbedingt zu rechnen: Die Tarifverhandlungen mit dem Arbeitgeber hatten erst am selben Tag begonnen. 

Warum streiken die BSAG-Beschäftigten?

Wie berichtet, fordert Verdi für die 2400 Beschäftigten der BSAG monatlich 600 Euro mehr Lohn. Zum Verhandlungsauftakt habe der Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt, sagt Verdi-Fachsekretär Franz Hartmann. Um Druck zu machen, werde man sich dem Warnstreik anschließen. 

Was fordert die Gewerkschaft noch?

Bestreikt wird die BSAG, aber ein Zeichen an die Politik wollen Beschäftigte und Gewerkschaft auch senden: Für die Verkehrswende brauche es mehr Geld. Bundesweit befinde sich der ÖPNV in der Krise. "Es gibt kaum ein Verkehrsunternehmen, das nicht nach Notfahrplan fährt", sagt Hartmann. Es sei eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund, Ländern und Kommunen notwendig, um zumindest ein normales Fahrangebot zu gewährleisten – und die Verkehrsunternehmen so auszustatten, dass sie angemessene Löhne zahlen könnten. Um 10 Uhr treffen sich Verdi und Streikende vor dem Gewerkschaftshaus. Es gibt einen Protestzug durch die Stadt und anschließend eine Kundgebung am Rudolf-Hilferding-Platz. 

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Fallen am Freitag alle Busse und Bahnen aus?

Die BSAG bestätigt, dass von Freitagmorgen (circa drei Uhr) bis zum Betriebsbeginn am Sonnabend weder Busse noch Bahnen verkehren. Betroffen seien alle Linien der BSAG. Auch die Kundencenter am Hauptbahnhof, an der Domsheide und in Vegesack bleiben der Mitteilung zufolge geschlossen. 

Was sagen Fahrgastvertreter?

Die Forderungen der Beschäftigten seien nachvollziehbar, sagt Malte Diehl, Landesvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn Bremen/Niedersachsen. Er rechnet laut eigener Aussage mit harten Verhandlungen. Trotzdem sei es ärgerlich, dass der Tarifkonflikt auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen werde, so Diehl. Er plädiert für Streikfahrpläne, wie es sie in Italien gibt. Ein Signal könnten die Beschäftigten seiner Ansicht nach auch dann senden, wenn sie den Verkehr stark ausdünnen, aber nicht vollständig lahmlegen. 

Sind die Deutsche Bahn und die Nordwestbahn betroffen?

Nein, zumindest vorerst nicht. Bei der Deutschen Bahn könnte es allerdings in den nächsten Tagen oder Wochen ebenfalls zu Streiks kommen. Eine erste Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgeber und Gewerkschaft verlief erfolglos. Fahrgastvertreter Diehl sagt, er gehe fest davon aus, dass gestreikt werde.

Worauf stellt sich die Polizei ein?

Für Verkehrsteilnehmer sei am Freitag viel Geduld gefragt, sagt Polizeisprecherin Franka Haedke. Der BSAG-Streik werde voraussichtlich zu mehr Berufsverkehr auf allen Einfallstraßen nach Bremen führen. Zudem kommt es aufgrund der Klimademo von Fridays for Future zu Verkehrsbehinderungen im Bereich Findorff und Mitte. Das Bündnis unterstützt die Forderungen der BSAG-Beschäftigten. "Wir solidarisieren uns natürlich mit diesem Streik", sagt der Aktivist Milan Wischnath. Er hoffe auf eine Signalwirkung für die Politik in Sachen Verkehrswende.

Womit muss man in den Parkhäusern rechnen?

Die Brepark geht einer Sprecherin zufolge nicht davon aus, dass es zu einer Überlastung kommt. Reservieren könne man Parkplätze nicht. Auf der Webseite www.brepark.de lässt sich die aktuelle Auslastung der einzelnen Parkhäuser einsehen.

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Erleben Leihwagen-Anbieter einen Ansturm?

Aussagekräftige Zahlen gebe es noch nicht, lässt der Carsharing-Anbieter Cambio wissen. Erfahrungen aus der Vergangenheit hätten allerdings gezeigt, dass die Nachfrage nach Leihwagen durch Streiks im ÖPNV spürbar steige.

Dürfen Schüler zu Hause bleiben?

"Selbstverständlich findet morgen der Unterricht statt, die Schulpflicht gilt. Wir gehen davon aus, dass die Schülerinnen und Schüler auch einen Weg finden werden, um in die Schule zu kommen", sagt Maike Wiedwald, Sprecherin der Bildungsbehörde. Verspätungen durch den Streik würden jedoch ohne schriftliche Entschuldigung der Eltern akzeptiert. Zudem seien die Schulen angewiesen, nach Möglichkeit keine Klassenarbeiten oder andere Prüfungen in die ersten beiden Schulstunden zu legen.

Wie reagieren die Arbeitgeber?

Kühne+Nagel trifft wegen des BSAG-Streiks keine Sonderregelungen für die Angestellten. Die Angestellten hätten ohnehin ein Recht auf Homeoffice, erklärt Firmensprecherin Viola Armbrecht. Ähnlich handhabt es auch die Bremische Volksbank. Laut Prokurist Thomas Trenz könnten die Angestellten sich mit ihren Kollegen und Kolleginnen absprechen, wenn sie am Freitag von zu Hause aus arbeiten wollten. Das Logistikunternehmen BLG teilt mit, für einige Standorte kurzfristig einen eigenen Shuttle-Verkehr mit Bussen einzurichten. 

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