Bürgerhäuser seien Orte der Begegnung, Kultur, Bildung und des Zusammenkommens, stellte Andreas Bovenschulte (SPD) kurz nach seiner Wahl zum Bürgermeister und Kultursenator im August 2019 fest. Anlass war das erste gemeinsame Fest der neun Bremer Bürgerhäuser unter dem Motto „9 für Kultur“. Die vielfältigen Angebote der offenen Gemeinschaftszentren würden viele Menschen unterschiedlicher Milieus, Lebensstile und Ressourcen ansprechen, so Bovenschulte. Mit der Folge, dass die Bürgerhäuser – größtenteils mit einem Café ausgestattet – die Besucher miteinander in Kontakt brächten.
Quellen: Kulturressort, Sozialressort, Bürgerhäuser Mahndorf, Obervieland, Neue Vahr, Hemelingen, Huchting, Weserterrassen, Gröpelingen und Oslebshausen, Kulturbüro Bremen-Nord
Das erste Bremer Bürgerhaus ist das Nachbarschaftshaus Helene Kaisen. Der Neubau auf den Fundamenten der ehemaligen Schule am Ohlenhof wurde am 26. Mai 1952 eingeweiht. Hinter dem jüngsten, dem 1988 eröffneten und seit 2018 in einem Neubau ansässigen Bürger- und Sozialzentrum Huchting, stehen als Träger nicht mehr einzelne Mitglieder, sondern zwölf Institutionen. Das Bürgerhaus Gemeinschaftszentrum Obervieland hat als einzige Einrichtung eine Zweigstelle: 2018 eröffnete das Bürgerhäuschen in Kattenturm.
Jedes Bürgerhaus hat eine individuelle Historie und Ausrichtung. Die Attraktivität belegen die Besucherzahlen. Spitzenreiter ist das Bürgerzentrum Neue Vahr mit rund 232.000 Besuchern in 2019, wobei die Größe von 2600 Quadratmetern und das Angebot von Fachräumen, etwa ein Fotolabor, zu berücksichtigen sind.
Folgen der Pandemie
Die von gemeinnützigen Vereinen betriebenen und von haupt- und ehrenamtlichen Kräften betreuten Treffpunkte im Quartier verzeichnen in der Pandemie jedoch ein Drittel bis die Hälfte weniger Besucher, teilweise sogar inklusive Außenveranstaltungen. Derzeit gibt es trotz Corona zwar feste Öffnungszeiten, aber nur Teilnehmende an Kurs- oder Gruppenangeboten haben Zugang.
Zu den festen Nutzern der neun Bürgerhäuser zählen unter anderem Wohlfahrtsverbände, Kindergartengruppen oder die Volkshochschule. Viele Informations-, Unterstützungs- und Beratungsangebote sind dort angesiedelt, ebenso Gruppentreffen und Projekte für alle Altersstufen. Die Programmvielfalt basiert ferner auf Kooperationen mit Vereinen oder Schulen. Viele offene Angebote wie Konzerte oder Ausstellungen liegen im Kulturbereich.
Als tragende Säule der Kulturszene erhalten die Bürgerhäuser institutionelle Fördergelder aus dem Kulturressort: Der jährliche Fixposten beträgt insgesamt rund 2,6 Millionen Euro für acht Einrichtungen. Der Zuschuss fürs Bürgerhaus Vegesack ist darin nicht enthalten, weil es seit 2008 Bestandteil der Gesellschaft Kulturbüro Bremen Nord ist und seine Daten nicht separat erfasst werden.
Ohne weitere finanzielle Unterstützung könnten die Begegnungszentren im Quartier nicht so ein umfangreiches Programm bieten. Daher gewährt das Sozialressort Projektmittel. Die Bürgerhäuser Oslebshausen, Obervieland, Mahndorf, Hemelingen und Neue Vahr haben von 2019 bis 2021 insgesamt 143.800 Euro für soziale Gruppenarbeit mit Kindern und Jugendlichen bekommen. Auch die Begegnungszentren für ältere Menschen in Oslebshausen, Obervieland, Vegesack und Gröpelingen erhalten jährlich einen Zuschuss. Eine wichtige Geldquelle sind ferner aus Förderprogrammen generierte Stadtteilmittel.