Stuhr. Nach dem Stuhrer Ausschuss für Bau und Ortsteilentwicklung hat nun auch der Gemeinderat bei seiner Sitzung am Mittwoch für die Aktualisierung der Kosten-und Finanzierungsübersicht für die Sanierung des Stuhrer Ortskerns gestimmt. Diese war nötig geworden, nachdem der Verwaltungsausschuss den Ankauf der Gebäude an der Stuhrer Landstraße 43 und 45 beschlossen hatte.
Der Gesamtpreis für die Gebäude, die nur gemeinsam gekauft werden konnten und im geplanten Sanierungsgebiet liegen, beläuft sich nach Angaben der Gemeinde auf 1,05 Millionen Euro. Ziel der Sanierung vor Ort sei die Aufwertung und Verbesserung der Situation am östlichen Ortseingang, berichtete Annika van Bebber von der Stuhrer Verwaltung in der Sitzung. Außerdem soll die Situation für Radfahrer und Fußgänger verbessert werden. Der Erwerb der Immobilien laufe mit Mitteln der Städtebauförderung, wurde mit dem Fördergeber abgeklärt und sei als Zwischenerwerb geplant, so van Bebber weiter. Gleichzeitig wurden in der Finanzierungsübersicht auch sämtliche Grunderwerbskosten an den neuen Bodenrichtwert von 330 Euro pro Quadratmeter angepasst.
Als Sanierungsträger wurde vor Kurzem die BIG Städtebau ausgewählt. Als nächste Schritte im Sanierungsprozess stehen nun die Rahmenplanung sowie die Bildung eines Sanierungsbeirates auf dem Programm. Durch den Rahmenplan sollen die Sanierungsziele konkretisiert und die Vorhaben zur Realisierung vorbereitet werden. Dieses "informelle Instrument der Stadtplanung" wird durch den Rat beschlossen und dient als Grundlage für die anschließende Änderung oder Neuaufstellung von Bebauungsplänen, erklärte van Bebber. Für den Prozess werden externe Fachleute beauftragt und eine "umfassende Beteiligung zu ganz konkreten Orten und Themen" sei ebenfalls geplant. Beteiligt werden können so zum Beispiel Kinder und Jugendliche, Senioren, Gewerbetreibende und die Politik. Thematisch soll es dann zum Beispiel um den Verlauf der Fußwege im Sanierungsgebiet, die Nachnutzung des jetzt angekauften, ehemaligen Post-Gebäudes an der Stuhrer Landstraße oder die Gestaltung des Rathausumfelds gehen. Formate für die Beteiligung können Workshops oder Online-Tools sein.
Im Herbst ist nun die Beauftragung eines Fachbüros vorgesehen. Dann starten auch die Beteiligungsformate sowie die Erarbeitung des Konzepts. Im Spätsommer 2024 könnte dann der Rat das Konzept beraten, sodass anschließend mit der Bauleitplanung begonnen werden kann, erläuterte van Bebber den weiteren Fahrplan. Der Gemeinderat stimmte der Vorlage einstimmig zu.