Bereits vor mehreren Monaten hat der Deutsche Schulschiff-Verein angekündigt, seinen Traditionssegler an einen anderen Ort zu verlegen, sollte auf dem Gelände des ehemaligen Einkaufscenters Haven Höövt wie geplant ein Hochhaus mit neun Stockwerken entstehen. Jetzt meldet sich dazu die FDP-Fraktion Bremerhaven in einer Pressemitteilung zu Wort. Hauke Hilz, FDP-Fraktionsvorsitzender in der Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung, teilt mit: „Wenn der Deutsche Schulschiff-Verein mit dem Standort Vegesack unzufrieden ist, ist das Schulschiff in Bremerhaven herzlich willkommen. Es ist ein historisches Schiff mit Bremerhavener Geschichte und wäre eine echte Bereicherung für unsere Stadt.“
Hilz reagiert auf Äußerungen, die Bürgermeister Andreas Bovenschulte in einem Interview mit der Nordsee-Zeitung gemacht hat. Darin wird er mit den Worten zitiert, bei einer Verlegung wäre ein Streit zwischen Bremen-Nord und Bremerhaven programmiert. Hilz hat dafür kein Verständnis: „Wenn der Deutsche Schulschiff-Verein sich entscheidet, Vegesack zu verlassen, liegt das allein am Umgang des Senats mit dem Verein in den letzten Wochen und Monaten in der Frage des Hochhausneubaus am Vegesacker Hafen. Insofern gibt es vielleicht einen Konflikt zwischen Bremen-Nord und dem Senat. Aber einen Konflikt zwischen Bremen-Nord und Bremerhaven herbeizureden, ist unredlich." Andreas Bovenschulte versuche, von eigenen Versäumnissen abzulenken, so Hilz.
Schulschiff-Verein
"Dabei sollte er als Landesvater gerade für ein gutes Verhältnis der Städte Bremen und Bremerhaven miteinander sorgen.“ Nach eigenen Angaben weiß Hilz aus Rücksprache mit dem Deutschen Schulschiff-Verein, dass auf Schreiben des Vereins an die Senatorinnen Maike Schaefer (Grüne), Kristina Vogt (Linke) und Bürgermeister Bovenschulte nicht eine einzige Antwort beim Verein eingegangen ist.
Der Vorsitzende des Schulschiff-Vereins, Claus Jäger, (ebenfalls FDP) hatte wie berichtet in den vergangenen Wochen mehrfach eine mögliche Verlegung des Schulschiffs angedroht. Schon jetzt sei es für den Verein schwierig, am derzeitigen Standort Einnahmen zu erzielen. Die Bemühungen der maritimen Arbeitsgemeinschaft, die Attraktivität zu steigern, werde durch das geplante Hochhaus torpediert, meint Jäger.
Das Schulschiff liegt seit fast 25 Jahren in der Lesummündung in unmittelbarer Nähe zum Vegesacker Hafen. Es wurde 1995 zunächst zur Vulkan-Werft geschleppt. Dort wurde der Dreimaster überholt, bevor er an seinem Liegeplatz vor Anker ging.