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SV Atlas Delmenhorst Damian Schobert und die große Leere nach dem misslungenen Saisonfinale

Es war eine lange, kraftraubende Saison für Atlas Delmenhorst. Keiner weiß das besser als Damian Schobert, der nur ein Spiel verpasste. Nach dem verlorenen Pokalfinale sprach der Torwart über seine Gefühlslage.
28.05.2024, 17:15 Uhr
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Damian Schobert und die große Leere nach dem misslungenen Saisonfinale
Von Christoph Bähr

Als das Finale des Niedersachsenpokals vorbei und die Siegerehrung überstanden war, verschwanden fast alle Spieler des SV Atlas Delmenhorst schnellstmöglich in der Kabine. Die Siegesfeier des Gegners VfV Borussia 06 Hildesheim wollten sie sich verständlicherweise nicht länger als nötig ansehen. Lediglich Damian Schobert blieb noch länger auf dem Platz des Friedrich-Ebert-Stadions und unterhielt sich mit Verwandten, die das Spiel verfolgt hatten. Als der Torwart dann Richtung Kabine schlich, in seinem leuchtend roten Trikot mit den Fußballschuhen in der Hand, da war sein Anblick sinnbildlich für die Stimmung beim SV Atlas nach dem verlorenen Endspiel: müde, enttäuscht, niedergeschlagen sah der 24-Jährige aus. "Man fühlt sich nur leer", gab Schobert einen Einblick in seinen Gemütszustand.

Es war eine lange Saison, das weiß niemand besser als er. 39 Pflichtspiele absolvierte Atlas insgesamt, 38 davon bestritt Schobert. Die Mannschaft musste sich erst finden und in der Hinrunde einige Enttäuschungen wegstecken. Das kostete Kraft. Zur Winterpause lagen die Blau-Gelben nur auf Rang zehn der Oberliga. Dann folgte die große Aufholjagd, auch diese kostete Kraft. Fast wäre noch der Sprung auf den Relegationsplatz zwei gelungen, doch es reichte nicht mehr ganz. Durch einen Sieg im Pokalfinale wäre es trotzdem eine erfolgreiche Saison geworden, aber die 0:2-Niederlage in Hildesheim ließ den Traum von der erneuten DFB-Pokal-Teilnahme platzen.

Der fehlende Funke

"Hildesheim wollte es mehr", sagte Schobert. Warum der SV Atlas am Ende einer insgesamt starken Rückrunde ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt eine seiner schwächsten Leistungen in diesem Kalenderjahr zeigte, war auch für den Torwart rätselhaft. "Wir hatten mehr Ballbesitz als der Gegner, aber der Funke ist einfach nicht übergesprungen. Woran das lag, weiß ich nicht", sagte Schobert. Am Atlas-Torwart lag es zumindest nicht, denn an den Gegentoren war er schuldlos. Beim 0:1 spielte Verteidiger Kerem Sari einen zu kurzen Rückpass. Can Gökdemir ging dazwischen, lief an Schobert vorbei und schob den Ball ins Tor. Er habe kurzzeitig überlegt, in der Szene voll durchzuziehen, sagte der Atlas-Keeper. "Aber wenn ich das gemacht hätte, hätte ich wahrscheinlich die Rote Karte gesehen. Und das schon in der siebten Minute."

Solch ein individueller Fehler wie der von Sari könne passieren, sagte Schobert. "Er trifft den Ball eben nicht richtig." Es blieb danach ja noch genug Zeit, um das Spiel zu drehen, doch die Delmenhorster kamen kaum zu Torchancen. Kurz nach der Pause fiel dann auch noch das Hildesheimer 2:0. Wieder war Schobert chancenlos, der Schuss von Fred Mensah prallte an den Innenpfosten und von dort ins Netz. "Nach dem zweiten Gegentor war bei uns die Luft raus. Wir hatten keine Idee mehr", bekannte der Atlas-Keeper.

Ein Hang zum Risiko

Somit endete Schoberts erste Saison bei den Blau-Gelben ohne Titel. Vom Regionalligisten Bremer SV wechselte er im vergangenen Sommer nach Delmenhorst und war sofort die unumstrittene Nummer eins. Schobert, der unter anderem schon beim BFC Dynamo in Berlin spielte, ist stark auf der Linie und mutig im Herauslaufen. Manchmal sucht er förmlich das Risiko. Während des Pokalendspiels ging er zweimal nach Rückpässen ins Dribbling und klärte einmal weit vor seinem Strafraum. Solche Szenen kennen die Atlas-Fans inzwischen, die gibt es bei Schobert in fast jeder Partie zu sehen. Und fast immer geht es gut. "Zwischendurch bleibt uns und den Zuschauern das Herz stehen, aber auch daran haben wir uns gewöhnt", sagte Sportchef Bastian Fuhrken kürzlich, als er Schoberts Vertragsverlängerung bekannt gab.

Per Handschlag sagte der 24-Jährige für eine weitere Saison zu. Beim SV Atlas sind sie sehr zufrieden mit ihrem Schlussmann, der in 38 Pflichtspielen insgesamt 51 Gegentore zuließ und zwölfmal zu null spielte. "Mit ,Schobe' zu verlängern hatte für uns oberste Priorität, weil er sich vom ersten Tag an mit dem Verein identifiziert hat und durch seine Leistung zwischen den Pfosten alle von sich überzeugt. Ein absoluter Leistungsträger bleibt uns erhalten", betonte Fuhrken. Schobert erklärte, dass ihm die erste Saison beim SV Atlas sehr viel Spaß gemacht habe und er daran anknüpfen wolle. Nur das Ende soll in der neuen Spielzeit natürlich etwas erfreulicher sein.

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So laufen die Personalplanungen

Damian Schobert setzte ein Zeichen. Der Torwart war der erste Spieler mit einem auslaufenden Kontrakt, dessen Vertragsverlängerung der SV Atlas Delmenhorst verkündete. Weitere Akteure werden folgen, aber es gibt auch Abgänge. Dass Mustafa Azadzoy zum Bezirksligisten Frisia Wilhelmshaven geht, ist bereits offiziell. Kerem Saris Abgang ist nach Informationen des DELMENHORSTER KURIER ebenfalls so gut wie sicher. Zudem soll sich Florian Stütz mit Abwanderungsgedanken beschäftigen. Ein Wechsel des Mittelfeldstrategen wäre ein herber Verlust. Mit Josip Tomic (BSV Rehden) und Milan Szybora (Hansa Rostock U19) sind bisher zwei Zugänge bekannt.

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