Der VfL Stenum hat sich in Richtung Landesliga verabschiedet, der SV Baris Delmenhorst musste runter in die Kreisliga. Dafür sind der Landesliga-Absteiger VfL Wildeshausen und der Aufsteiger Harpstedter TB neu dabei, wenn die Fußball-Bezirksliga Weser-Ems II an diesem Wochenende in die Saison startet. Der TuS Heidkrug hatte sich eigentlich auch schon mit dem Abstieg abgefunden, durfte nach dem Rückzug des SV Eintracht Oldenburg aber doch in der Liga bleiben. Weiterhin in der siebthöchsten Spielklasse treten zudem der SV Tur Abdin Delmenhorst, der FC Hude und der SV Atlas Delmenhorst II an.
FC Hude
In der Hinrunde sah der FC Hude wie ein sicherer Absteiger aus, doch in der Rückrundentabelle belegte er dann einen beachtlichen dritten Platz. Nach dem Rücktritt von Trainer Nikolai Klein im Oktober 2022 ging offenbar ein Ruck durch die Mannschaft. Hans-Jürgen Gundelach führte die Huder als alleiniger Coach ins Tabellenmittelfeld auf Rang zwölf, holte sich Klein j etzt aber wieder als zweiten Trainer an die Seite. "Ich brauche mehr Zeit für das Privatleben und den Beruf", erklärte Gundelach.

Der FC Hude will an die starken Leistungen in der Rückrunde anknüpfen.
Ihren Kader haben die Huder weitgehend zusammengehalten. Unter den Zugängen sticht Simon Matta hervor, der zuletzt 20 Bezirksliga-Treffer für den VfL Stenum erzielte. Angesichts der starken Rückrunde erwarten einige den FC Hude weit oben in der Tabelle. Gundelach gibt sich in Sachen Saisonziel allerdings bescheiden: "Wir wollen im oberen Drittel mitspielen und vor allem nicht in Abstiegsnot geraten."
Beim 0:2 im Bezirkspokal gegen den SV Brake waren die Huder klar unterlegen und kassierten einen ersten Rückschlag. Ein Testspiel beim Bremer Landesligisten Habenhauser FV gewannen sie am Dienstagabend immerhin mit 4:2 (0:2). "Insgesamt war ich mit den Testspielen nicht zufrieden. Wir haben zu viele Gegentore kassiert", resümierte Gundelach, fügte aber hinzu: "Das Training in der Vorbereitung war sehr gut und intensiv." Im ersten Ligaspiel zu Hause gegen GVO Oldenburg am Sonnabend (15 Uhr) wird sich nun zeigen, wie gut vorbereitet die Huder wirklich sind. Mit Andy Brinkmann fällt voraussichtlich ein verletzter Stammspieler aus.
Harpstedter TB
Lange Zeit spielte der Harpstedter TB in der Kreisliga oben mit und verpasste den Aufstieg immer knapp. Nun ist der Klub endlich in der Bezirksliga angekommen, entsprechend groß ist die Euphorie. Der überzeugende 3:0-Sieg im Bezirkspokal gegen den Ligarivalen SV Atlas II verstärkte die Vorfreude auf die Saison zusätzlich. "Wir sind in der Bezirksliga angekommen. Wir haben gesehen, dass wir über das nötige Niveau verfügen", betonte Coach Michael Würdemann. Der Fußball-Abteilungsleiter hat zusammen mit Florian Schmaus das Traineramt übernommen. Nach dem Aufstieg hatten sich die Harpstedter von Thorsten Graf getrennt. Mit externen Trainerkandidaten kam es zu keiner Einigung, also macht es Würdemann nun selbst. Er kennt das Team bestens und trainierte viele Spieler schon in der Jugend.
Die Aufstiegsmannschaft ist größtenteils zusammengeblieben. Mit Ole Volkmer und Mel Siegenthaler haben sich allerdings zwei Leistungsträger verabschiedet. Mit Kian Töllner kam eine Verstärkung für die Abwehr hinzu. Weitere Zugänge könnten noch folgen. "Wir suchen noch auf allen Positionen Spieler", sagte Würdemann. Sein Team sei aber auch jetzt schon stark genug, um das Saisonziel Klassenerhalt zu erreichen, betonte er. Die Generalprobe gegen den Kreisligisten TSV Heiligenrode gewannen die Harpstedter mit 2:1, am Sonntag steht nun das erste Ligaspiel zu Hause gegen Tur Abdin auf dem Programm (15 Uhr).
SV Atlas Delmenhorst II
15 neue Spieler sind zum SV Atlas Delmenhorst II gewechselt. Von einem Umbruch zu sprechen ist fast schon untertrieben, zumal mit Elias Schröder auch ein neuer Coach das Kommando übernommen hat. Er trat die Nachfolge von Nils Grape an, der mit der Atlas-Reserve Rang drei belegte. Trotz der guten Platzierung zogen sich allerdings Personalprobleme durch die gesamte Saison. Schröder und Teammanager Ralf Buß haben den Kader daher verbreitert und zudem verjüngt.
Ein Großteil der Zugänge kommt direkt aus der A-Jugend. Dass man den Youngstern Zeit geben muss, war bei der 0:3-Niederlage im Bezirkspokal gegen Harpstedt zu sehen. "Wir hatten fünf Spieler in der Startelf, die aus der A-Jugend kommen. Bei jungen Spielern passieren Fehler nun einmal häufiger als bei erfahrenen. Das wissen wir und darauf sind wir eingestellt", betonte Schröder. Die Saisonvorbereitung verlief zudem eher durchwachsen. "Wir hatten viele Urlauber, die fehlten. Ein Kern von 13, 14 Spielern war immer dabei", sagte Schröder.
Der Coach ist froh, dass seine Mannschaft an diesem Wochenende spielfrei hat und erst am 13. August gegen Frisia Wilhelmshaven loslegt. "Wir brauchen die Zeit, um uns weiter einzuspielen", betonte er. Im letzten Testspiel des Sommers trennte sich Atlas am Mittwochabend 1:1 vom Kreisligisten TV Stuhr.
SV Tur Abdin Delmenhorst
Nach Problemen in der Hinrunde spielte der SV Tur Abdin Delmenhorst eine starke zweite Saisonhälfte. Platz zwei in der Rückrundentabelle und Rang neun im Gesamtklassement waren der Lohn. Trainer Christopher Demir möchte nun in Ruhe weiterarbeiten und die positive Entwicklung fortsetzen. "Wir wissen um unsere Qualitäten. An einem guten Tag können wir jeden schlagen, aber wir müssen Konstanz in unsere Leistungen bringen", sagte er. Von einem konkreten Saisonziel halte er nichts. "Ich gebe keine Platzierung aus, aber wir wollen in jedem Fall eine Saison ohne Abstiegssorgen spielen", betonte Demir.

Can Colak ist einer von drei Neuen beim SV Tur Abdin.
Mit Torwart Thorben Engelbart und Dennis Brake sind nur zwei Spieler abgewandert. "Dass fast alle geblieben sind, ist ein sehr gutes Zeichen", unterstrich Demir. Für die Torwartposition ist neben Timo Gundlach der bisherige Feldspieler Mathay Mutlu eingeplant. Jens Dekarski sollte erst kommen, gehört nun aber doch nicht zum Aufgebot. "Mathay macht das richtig gut. Timo ist ein hervorragender Torwart und Torwarttrainer. Er bringt ihm einiges bei", sagte Demir.
Mit der Vorbereitung inklusive einem Trainingslager in Delmenhorst zeigte sich der Abdin-Coach sehr zufrieden: "Wir haben hart trainiert, aber mit viel Spaß. Die Trainingsqualität ist noch einmal höher geworden, auch durch unsere Neuen." Mit Yasin Gök, Can Colak und Liam Yousef sind drei Talente hinzugekommen. Dass Spielmacher Can Blümel und Justin Lentz längere Zeit verletzt fehlten, trübte die Stimmung allerdings zwischenzeitlich, doch beide sind inzwischen wieder ins Training eingestiegen. Insbesondere Blümel, der im Mittelfeld die Fäden zieht, hätte Abdin beim Auftaktspiel am Sonntag in Harpstedt wohl kaum ersetzen können.
TuS Heidkrug
Die Enttäuschung über den Abstieg war groß beim TuS Heidkrug, doch nur wenige Tage später durften sie sich am Bürgerkampweg über den Klassenerhalt freuen. Die Heidkruger nahmen den Platz ein, der durch den Rückzug von Eintracht Oldenburg freigeworden war. Zunächst hatten sie aber gründlich überlegt, ob sie diese Herausforderung annehmen sollen, denn es wird wohl eine knallharte Saison für den Delmenhorster Verein.
Lediglich elf Spieler aus dem alten Bezirksliga-Kader sind noch da. Diverse Leistungsträger wie Jeremy-Shan Rostowski und Malcolm-Tarik Jumpertz verließen den Klub. Dafür sind gleich zwölf Akteure aus der zweiten Mannschaft hochgerückt. Da passt es gut, dass mit Christian Goritz und Reiner Sternberg auch die Trainer der Reserve aufgestiegen sind. Zusammen mit André Weiland bilden sie ein gleichberechtigtes Trainertrio. "Wir sprechen alle Entscheidungen ab. Das klappt sehr gut", berichtete Goritz.

Nils Giza gehört zu den erfahrenen Spielern im neu zusammengestellten Kader des TuS Heidkrug.
Dass es für die Heidkruger nur um den Klassenerhalt gehen kann, ist allen klar. "Wir waren ja schon abgestiegen, haben also nichts zu verlieren. Unser großes Ziel ist es, mindestens vier Teams hinter uns zu lassen und drin zu bleiben. Vielleicht tut uns der eine oder andere Gegner ja den Gefallen, uns zu unterschätzen", sagte Goritz. Die Saisonvorbereitung stimmt den Coach durchaus positiv. Beim 1:2 gegen den Bremen-Ligisten Brinkumer SV boten die Heidkruger zuletzt eine ansprechende Leistung. "Da hat vieles schon gut geklappt. Man darf keine Wunderdinge erwarten, schließlich müssen wir aus den Spielern der Ersten und der Zweiten sowie den externen Zugängen ein Team formen. Das braucht Zeit, aber das Ganze nimmt Formen an", sagte Goritz. Zum Ligaauftakt empfangen die Heidkruger am Sonntag den TSV Großenkneten (14 Uhr).
VfL Wildeshausen
Hinter dem VfL Wildeshausen liegt eine Saison voller Enttäuschungen. Von ständigen Verletzungssorgen geplagt stiegen die Krandelkicker als abgeschlagener Tabellenletzter aus der Landesliga ab. Es spricht für das Team, dass dennoch der Großteil des Kaders zusammengeblieben ist. Mit Torwart Maik Panzram, Kevin Kari und Ole Volkmer kamen drei externe Zugänge hinzu, die alle Chancen auf einen Stammplatz haben dürften.

Wildeshausens Trainer Marcel Bragula (links) und Co-Trainer Liridon Stublla (rechts) mit den Zugängen (oben, von links) Ole Volkmer, Marcel Fiedler, Maik Panzram, (unten, von links) Jonas Pleus, Kevin Kari sowie Marcel Mirsa.
Trainer Marcel Bragula sieht seinen Kader breit aufgestellt und freut sich vor allem darüber, dass das große Verletzungspech offenbar endlich beendet ist. In der Vorbereitung gab es nur wenige Ausfälle. "Wir haben gut gearbeitet und haben einen gesunden Konkurrenzkampf in der Mannschaft", schilderte Bragula. Den direkten Wiederaufstieg haben die Wildeshauser nicht zum offiziellen Saisonziel erklärt, sie wollen erst einmal oben mitspielen.
Aus dem Bezirkspokal schieden die Krandelkicker durch eine unglückliche Niederlage nach Elfmeterschießen beim TuS Emstekerfeld aus. "Die Leistung war insgesamt aber in Ordnung", hielt Bragula fest. Am Sonntag steht das erste Wildeshauser Bezirksliga-Spiel nach vierjähriger Landesliga-Zugehörigkeit auf dem Programm: Es geht zu Blau-Weiß Bümmerstede (15 Uhr).