Viel falsch machen kann ein neugeborenes Baby zum Glück nicht. Wenn es gesund und munter auf die Welt kommt, freuen sich die Eltern immer. Bei Familie Schmidt hat sich nun aber gezeigt, dass auch ein Säugling schon vieles richtig machen kann. "Perfektes Timing", sagt Dominik Schmidt lachend und erklärt: "Er ist nicht am Schalttag geboren und auch nicht am Spieltag." Am frühen Morgen des 1. März wurden der Trainer des SV Atlas Delmenhorst und seine Frau Liliana Alves-Schmidt zum zweiten Mal Eltern. Baby Thiago und die Mutter sind wohlauf, also kann Dominik Schmidt an diesem Sonnabend an der Seitenlinie stehen, wenn Atlas in der Fußball-Oberliga den Heeslinger SC im Delmenhorster Stadion empfängt (15 Uhr).
Was sich Schmidt nun noch zum Abschluss dieser aufregenden Woche wünscht, ist klar: "Wir wollen den sechsten Sieg in Folge einfahren", sagt er. Aufgrund der jüngsten Erfolgsserie haben die Blau-Gelben den Anschluss an die vorderen Tabellenplätze geschafft und sind die Mannschaft der Stunde. Auch der Gegner kann allerdings einen Positivlauf vorweisen: Die Heeslinger um Trainer Malte Bösch gewannen beide Partien nach der Winterpause – erst 5:2 bei Eintracht Celle, dann 2:1 gegen Lupo-Martini Wolfsburg. Insgesamt ist der Tabellenelfte seit vier Partien ungeschlagen. Schmidt hat die Begegnung gegen Wolfsburg gesehen und sagt: "Sie spielen unheimlich kompakt gegen den Ball, machen die Räume eng und lauern auf Ballgewinne. Das machen sie sehr gut, aber wir sind auch gut darauf vorbereitet."
Defensiv stabil dank Bargfrede
Was beim Blick auf die Heeslinger Statistik sofort auffällt: Nur 25 Gegentreffer sind der drittbeste Wert der Liga. Ein wichtiger Faktor für die defensive Stabilität ist Ex-Profi Philipp Bargfrede, der im Abwehrzentrum agiert. Ob er gegen Atlas mitspielt, ist offen. Bargfrede ist auch Co-Trainer der U17 von Werder Bremen, und die spielt an diesem Sonnabend bei Union Berlin. "Ich habe keine Informationen darüber, ob ,Bargi' dabei ist. Wenn er mitkommt, freue ich mich, ihn wiederzusehen. Wenn er nicht mitspielt, bin ich darüber aber natürlich auch nicht traurig", sagt Schmidt mit Blick auf die besonderen Qualitäten seines einstigen Mitspielers.
Der Atlas-Coach und Bargfrede standen einige Male gemeinsam für Werder auf dem Rasen, im Jahr 2010 sogar zweimal in der Champions League: bei Tottenham Hotspur (0:3) und im Weserstadion gegen Inter Mailand (3:0). "Wir hatten über die Jahre nicht mehr so viel Kontakt, aber wenn wir uns mal sehen, freuen wir uns immer beide", sagt Schmidt. Ein Wiedersehen gibt es auch mit Dimitrios Ferfelis, der vor der Saison von Delmenhorst nach Heeslingen wechselte. Der Stürmer kommt bislang auf 16 Ligaeinsätze und drei Tore. Mit Nico Matern steht noch ein weiterer Ex-Atlas-Akteur im Kader der Gäste. Der Mittelfeldspieler kam in diesem Jahr aber noch nicht zum Einsatz und hat für den Sommer bereits sein Karriereende angekündigt, um Trainer beim Landesligisten TuS Harsefeld zu werden.
Der SV Atlas kann gegen Heeslingen größtenteils auf das Team setzen, das zuletzt mit 2:0 beim SSV Vorsfelde siegte. Nur das Defensivzentrum bereitet Coach Schmidt etwas Kopfzerbrechen. Innenverteidiger Kerem Sari hat zwar immerhin nicht den befürchteten Muskelfaserriss erlitten, sondern nur eine Zerrung, doch er fehlt am Sonnabend. Yuri Backhaus könnte einspringen, soll aber nach langer Verletzungspause langsam aufgebaut werden. Also könnte Philipp Eggersglüß von der Rechtsverteidigerposition in die Innenverteidigung rücken. Im defensiven Mittelfeld überlegt Schmidt noch, ob er Florian Stütz aufstellt. Der Vize-Kapitän traf beim 1:1 im Hinspiel gegen Heeslingen, hatte allerdings Spätschicht und konnte daher die Woche über nicht trainieren. Wegen des längerfristigen Ausfalls von Joel Schallschmidt steht jedoch auch keine echte Alternative für die Sechser-Position bereit.