Dass der SSV Vorsfelde am vergangenen Sonntag den aktuellen Spitzenreiter TuS Bersenbrück mit 2:0 besiegte, sorgte bei Dominik Schmidt gleich für doppelte Freude. Zum einen bleibt die Tabellenspitze der Fußball-Oberliga für seinen SV Atlas Delmenhorst dadurch in Reichweite. Zum anderen diente das Spiel als Warnung für seine Spieler. "Jetzt dürfte auch dem Letzten in unserem Kader klar sein, dass wir dort auf keinen Fall im Vorbeigehen gewinnen. Es ist nur etwas möglich, wenn wir alles investieren", betont der Atlas-Coach vor dem Gastspiel in dem Wolfsburger Ortsteil an diesem Sonntag (14 Uhr).
Wie unangenehm Duelle mit dem Tabellenfünften SSV Vorsfelde werden können, ist den Delmenhorstern auch noch aus dem Hinspiel bekannt. Nach einer guten ersten Halbzeit und einer 2:1-Pausenführung ließen sich die Blau-Gelben Anfang September den Schneid abkaufen und verloren noch mit 2:3. Vorsfelde kämpfte sich ins Spiel und überzeugte vor allem durch Zweikampfstärke. Genau das zeichnete die Mannschaft, die von Ex-Bundesliga-Profi Alexander Strehmel trainiert wird, auch beim jüngsten Erfolg gegen Bersenbrück aus. "Wir wissen, dass sie sehr körperlich spielen und bei Standards gefährlich sind", hält Schmidt fest.
Die Vorsfelder Standardstärke sollte die Delmenhorster hellhörig machen. Der SV Atlas überzeugte in den beiden erfolgreichen Spiele nach der Winterpause gegen die FSV Schöningen (5:3) und Lupo-Martini Wolfsburg (3:1) zwar in vielen Bereichen, offenbarte allerdings auch eine Schwäche: das Verteidigen von Standardsituationen. Drei der vier Gegentreffer in diesem Jahr fielen nach ruhenden Bällen. "Wir haben darüber gesprochen und es auch noch einmal intensiv trainiert. Wichtig ist, dass wir bei Standards noch wacher und entschlossener sind", fordert Schmidt.
Schallschmidt fällt wochenlang aus
Ansonsten spielt die Hinrundenbegegnung gegen Vorsfelde für den Coach nur noch eine untergeordnete Rolle: "Damals herrschten komplett andere Voraussetzungen. Es gab einige Ausfälle bei uns, und wir haben rotiert, um mehreren Spielern eine Chance zu geben, die noch nicht so viel Spielzeit erhalten hatten. Dieses Mal werden wir eher nicht rotieren." Größtenteils soll wieder die Startelf auflaufen, die zuletzt gegen Vorsfeldes Stadtrivalen Lupo-Martini überzeugte. "Lediglich auf ein, zwei Positionen könnte es Wechsel geben", kündigt Schmidt an. Joel Schallschmidt wurde am vergangenen Sonnabend frühzeitig gegen Florian Stütz ausgewechselt. Inzwischen ist klar, dass sich der zentrale Mittelfeldspieler einen Muskelfaserriss zugezogen hat. Laut Schmidt fehlt er vier bis sechs Wochen lang.
Ein Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Flügelstürmer Shamsu Mansaray, der zuletzt stark aufspielte. Wegen Magenproblemen konnte er unter der Woche nicht trainieren, soll aber beim Abschlusstraining am Sonnabend dabei sein. "Wir müssen sehen, wie belastbar er ist", sagt Schmidt. Linksverteidiger Philipp Eggert verpasste erkrankt ebenfalls einige Einheiten, Innenverteidiger Marlo Siech fällt mit einem Innenbandanriss im Knie bekanntlich länger aus. Dafür kehrt Justin Dähnenkamp nach seiner Erkrankung ins Aufgebot zurück. Nachdem Junior Ngongfor bereits auf unbestimmte Zeit in die zweite Mannschaft versetzt wurde, ist vorerst auch Luca Liske für die Reserve eingeplant. Marvin Grone und Kilian Sanden sollten ohnehin primär in der Zweiten auflaufen.
Gespielt werden kann in Vorsfelde in jedem Fall. Neben dem dortigen Drömlingstadion befindet sich ein Kunstrasen, auf dem auch schon die Partie gegen Bersenbrück ausgetragen wurde. "Ich gehe davon aus, dass wir auf dem Kunstrasenplatz spielen. Darauf haben wir uns vorbereitet und die ganze Woche über in Ganderkesee und Delmenhorst auf Kunstrasen trainiert", erklärt Schmidt. Mit dem Verlauf der Trainingswoche zeigt sich der Atlas-Coach zufrieden, und nach vier Siegen in Folge ist die Stimmung ohnehin gut. "Wir können positiv gestimmt nach Wolfsburg fahren", hält Schmidt fest. Er hatte in der Winterpause mutig angekündigt, noch einmal ganz oben angreifen zu wollen. Mit den zwei Siegen zum Jahresauftakt ließ Atlas den Worten Taten folgen. Der Tabellenachte liegt nur noch vier Zähler hinter Rang zwei. Nun gelte es, nicht nachzulassen, betont Schmidt: "Wir wollen den nächsten Sieg holen, um oben dran zu bleiben."