Bastian Fuhrken hatte sich schon längere Zeit nicht mehr vor die Mannschaft gestellt, doch in dieser Woche richtete der Sportliche Leiter des Fußball-Regionalligisten SV Atlas Delmenhorst mal wieder ein paar Worte an die Spieler. Zu groß war der Ärger darüber, dass das Team beim 2:2 gegen den TSV Havelse durch zwei unnötige, späte Gegentore den Sieg noch aus der Hand gegeben hatte. "Ich habe gesagt, dass sich jeder an die eigene Nase packen muss, nicht nur die Spieler, sondern wir alle. Zu viele im Stadion hatten das Spiel kurz vor Schluss schon abgehakt. Dazu fehlte uns die Cleverness, um im richtigen Moment ein taktisches Foul zu ziehen", betonte Fuhrken.
Bereits bei der 2:3-Niederlage in Lohne Ende August hatte sich Atlas ungeschickt verhalten und einen späten Gegentreffer zugelassen. "Wir haben ein junges Team, aber das lasse ich nicht als Ausrede gelten. Da ist trotzdem genug Erfahrung vorhanden, und künftig müssen wir in solchen Situationen cleverer sein", forderte Fuhrken. Mit der Nachbesprechung am Montag sei das Havelse-Spiel dann aber auch abgearbeitet gewesen, und der Fokus habe sich auf die anstehende Aufgabe gerichtet: Der SV Atlas gastiert an diesem Freitag beim SSV Jeddeloh (19.30 Uhr).
Dass die Delmenhorster dringend mal wieder drei Punkte brauchen, machten Fuhrken und Trainer Key Riebau unabhängig voneinander deutlich. Der Sportliche Leiter verwies darauf, dass aus den zurückliegenden sieben Ligaspielen nur ein Sieg herausgesprungen sei. Der Atlas-Coach hob hervor, dass sein Team seit vier Ligapartien sieglos sei. Der begeisternde 4:2-Erfolg im Pokal gegen Lohne täuschte zwischendurch womöglich über einiges hinweg, doch die SVA-Verantwortlichen zeigen einen klaren Blick für die Realität. "In der Tabelle ist es sehr eng, daher muss man konstant punkten", betonte Riebau.
In Jeddeloh erwartet die Blau-Gelben ein Gegner, der deutlich schwieriger zu schlagen sein dürfte als der Vorletzte Havelse. Das Team aus dem Ammerland steht auf Rang vier. Nach fünf ungeschlagenen Ligaspielen in Serie verlor Jeddeloh zuletzt mit 2:3 in Lohne. "Mich überrascht es nicht, dass sie Vierter sind. Sie haben vor der Saison einige gute Spieler zurückgeholt, die den Verein schon kennen. Da ist viel Qualität im Kader", sagte Fuhrken.
Enges Verhältnis zwischen den Vereinen
Die Verbindung zwischen dem SVA und dem SSV Jeddeloh ist eng. Man tauscht sich regelmäßig aus, ist oft bei den Spielen des anderen zu Gast, um Gegner zu beobachten. Zudem ist Ex-Atlas-Trainer Olaf Blancke seit Saisonbeginn Sportlicher Leiter in Jeddeloh. "Die Trennung damals war nicht einfach, aber menschlich verstehen wir uns immer noch sehr gut", sagte Fuhrken über Blancke. Riebau betonte: "Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu Chefcoach Björn Lindemann und Co-Trainer Kevin Samide. Auf das Spiel in Jeddeloh habe ich richtig Bock und freue mich darauf, alte Bekannte wiederzusehen." Der heutige Atlas-Coach war bereits als Spieler, Co-Trainer und Cheftrainer für Jeddeloh tätig. Über den kommenden Gegner sagt Riebau: "Sie haben eine gute Idee davon, was sie bei Ballbesitz machen wollen. Auch im Umschaltspiel sind sie gut. Wir müssen bei Ballverlusten sehr wachsam sein."
Atlas-Mittelfeldspieler Florian Stütz lief ebenfalls schon für Jeddeloh auf, fehlt am Freitag allerdings gelbgesperrt – genauso wie Ibrahim Temin beim Gegner. Ob der angeschlagene SVA-Stürmer Dimitrios Ferfelis spielen kann, entscheidet sich kurzfristig.