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Handball Frauentrainer Kai Flathmann und die HSG Delmenhorst trennen sich

Die Zusammenarbeit endet, bevor sie richtig angefangen hat: Kai Flathmann muss als Frauentrainer der HSG Delmenhorst gehen, ohne mit der Mannschaft ein Spiel bestritten zu haben. Was zu der Trennung führte.
09.02.2022, 15:29 Uhr
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Frauentrainer Kai Flathmann und die HSG Delmenhorst trennen sich
Von Christoph Bähr

Mit großen Zielen trat Kai Flathmann Anfang Dezember seine Tätigkeit als Frauentrainer der HSG Delmenhorst an. Er wollte mit dem Landesligisten in zwei bis drei Jahren um den Oberliga-Aufstieg mitspielen und die Zusammenarbeit mit der A-Jugend intensivieren. Nur zwei Monate später muss Flathmann diese Ziele bereits aufgeben: Seit Dienstagabend ist er kein Trainer der HSG Delmenhorst mehr. Seine Ziele und die Ziele der Spielerinnen hätten nicht zusammengepasst, sagte der 40-Jährige. "Das ist sehr schade, aber dann ist es wirklich besser, das Ganze zu beenden, bevor ich noch mehr Energie in die Aufgabe stecke."

In der offiziellen Mitteilung des Vereins vom Mittwochnachmittag heißt es, die Vorstellungen der Mannschaft und des Trainers über die künftige Ausrichtung seien zu unterschiedlich gewesen. "Die Spielerinnen haben das Heft des Handelns in die Hand genommen. Das war keine Entscheidung des Vorstands. Das ist aber in Ordnung so, das sind schließlich mündige Menschen", sagte der Vorsitzende Jens Hafemann. Die Handball-Spielgemeinschaft werde Flathmanns Vertrag nun unter Einhaltung der gültigen Fristen kündigen.

Oberliga ist nicht mehr das Ziel

Für den C-Lizenz-Inhaber, der in Bremerhaven lebt, endet die Tätigkeit in Delmenhorst somit, bevor sie richtig begonnen hat. Das Frauenteam, das in der Landesliga Nord auf dem vierten Platz liegt, hat unter Flathmann kein Spiel bestritten. Es wurde lediglich trainiert, und dabei zeigte sich offenbar, dass die Chemie zwischen Coach und Mannschaft nicht stimmte. Flathmann hatte sich viel vorgenommen, wollte neue Konzepte in Abwehr und Angriff einstudieren. "Die Spielerinnen haben sich bei mir für das Training bedankt, aber sie haben auch gesagt, dass sie sich erst einmal selber finden müssen. Vieles war neu, und das war ihnen offenbar zu viel", schilderte Flathmann. "Durch die Pandemie hat sich auch einiges verändert. Der Kader ist klein. Es gab in der Mannschaft wohl mal das Ziel Oberliga, doch das ist jetzt nicht mehr der Fall."

Zudem ließ sich die engere Zusammenarbeit mit der A-Jugend für den neuen Coach nicht wie gewünscht umsetzen. Flathmann wollte regelmäßig mit den A-Juniorinnen zusammen trainieren und die Perspektivspielerinnen intensiv ans Frauenteam heranführen. "Ich habe ein Jugendkonzept vorgestellt, das realisiert werden sollte, aber das war dann nicht möglich. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich mit offenen Armen empfangen wurde", schilderte Flathmann.

Lob für Jürgen Janßen

Erschwerend kam hinzu, dass er sich auf die Modalitäten seiner Tätigkeit für die HSG Delmenhorst noch mit dem damaligen Vorsitzenden Jürgen Janßen geeinigt hatte. Als es wenig später zwischen dem TV Deichhorst und dem VSK Bungerhof, den beiden Stammvereinen der HSG Delmenhorst, Unstimmigkeiten über finanzielle Fragen gab, die inzwischen geklärt sind, trat Janßen jedoch zurück. "Mit Jürgen lief es sehr gut, er wollte den Weg mit mir gehen. Mit dem neuen Vorstand hatte ich kaum Kontakt", sagte Flathmann.

Kurios ist, dass die jetzige Begründung für die Beendigung der Zusammenarbeit fast genauso klingt wie bei Flathmanns Vorgänger. Christoph Nisius hatte Ende November seinen Vertrag als Frauencoach der HSG Delmenhorst zum Jahresende gekündigt und musste daraufhin auf Wunsch der Mannschaft sowie der Klubführung sofort gehen. „Ich habe andere Vorstellungen vom Handball. Es passt halt nicht zusammen“, begründete er seinen Schritt damals. Nun wurde klar, dass es auch zwischen Flathmann und dem Team nicht passte. "Und wenn das so ist, dann ist es auch besser, die Zusammenarbeit zu beenden", betonte Vereinschef Hafemann.

Ständige Unruhe in der Spielgemeinschaft

Kai Flathmann, der bis November die Handballerinnen des TV Oyten II in der Oberliga trainiert hatte, will nun seine B-Lizenz in Angriff nehmen und sich nach einer neuen Tätigkeit umschauen. Bei der HSG Delmenhorst läuft unterdessen die Suche nach einem Nachfolger. "Die sportliche Leitung mit Beate Hildener an der Spitze und die Mannschaft sind dabei, Alternativen für den vakanten Trainerposten zu suchen", sagte Hafemann. "Es könnte eine Übergangslösung werden oder eine längerfristige Lösung. Noch steht nichts fest, das ist ja alles noch ganz frisch."

Klar ist nur, dass die HSG Delmenhorst momentan einfach nicht zur Ruhe kommt. Erst gefährdeten die Unstimmigkeiten zwischen den beiden Trägervereinen vorübergehend sogar das Fortbestehen der Spielgemeinschaft, und der Vorsitzende Janßen trat zurück. Dann wurde entschieden, dass der auslaufende Vertrag von Jörg Rademacher, dem Trainer der Oberliga-Herren, nicht verlängert wird und Thies Libchen in der neuen Saison die Nachfolge antritt. Nun muss schon wieder ein neuer Frauentrainer gesucht werden. "Zurzeit ist wirklich immer viel zu tun", hielt Jens Hafemann fest.

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