Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Handball Vorstand und Mitglieder des TV Deichhorst stimmen für Ausgliederung

Der Vorstand des TV Deichhorst und die Handball-Abteilungsleitung sowie deren MItglieder stimmen für eine Ausgliederung der Sparte in einen eigenständigen Verein. Wie es nun weitergeht.
31.03.2022, 19:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Vorstand und Mitglieder des TV Deichhorst stimmen für Ausgliederung
Von Michael Kerzel

25 Ja- und keine Gegenstimmen bei zwei Enthaltungen: Die Mitglieder der Handballabteilung des TV Deichhorst gaben bei einer Versammlung am Mittwochabend in der Wehrhahnhalle ein klares Votum ab. Es gab nur einen Tagesordnungspunkt: Soll die Sparte beim TVD zum 30. Juni geschlossen und ein neuer Handballverein zum 1. Juli gegründet werden? Dieser neue Verein soll HSG Delmenhorst heißen. Auch der Vorstand des TV Deichhorst plädierte für diesen Weg, den das Zukunftsteam der aktuellen Handballspielgemeinschaft, die zu einem Verein werden soll, aufgezeigt hatte. Damit spricht nun alles dafür, dass genau das passiert. Für Außenstehende wie auch für die Spieler und Vereinsmitglieder ändert sich so gut wie nichts, für die Verantwortlichen des neuen Vereins und auch des TV Deichhorst jedoch eine Menge.

Bislang bildeten der VSK Bungerhof und der TV Deichhorst als zwei Stammvereine die Handball-Spielgemeinschaft Delmenhorst. Anfang des Jahres gab es Querelen, die Finanzierung und damit der Spielbetrieb und die Zukunft der HSG standen auf der Kippe. Der langjährige HSG-Vorsitzende Jürgen Janßen trat zurück. Jens Hafemann und sein Zukunftsteam übernahmen und zogen ihre Lehren: Künftig wollen sie selbst die Entscheidungsgewalt haben und nicht mehr von den Stammvereinen abhängig sein.

Budgethoheit bei der HSG

Da Jens Hafemann wegen einer Coronainfektion fehlte, trug Henning Hildener den anwesenden Mitgliedern den Plan vor, der parallel livegestreamt wurden. Er selbst gehört dem Team Zukunft der HSG an. "Wir wollen flache Hierarchien, um schnell Entscheidungen treffen zu können und dafür brauchen wir eine eigenständige Budgetverantwortung. Die beste Lösung dafür ist ein eigener Verein", sagte er. Ziel sei es, die eigene Tradition als HSG fortzuführen. Seit 1992 besteht die Handballspielgemeinschaft. Einem Großteil der Delmenhorster dürfte kaum bekannt sein, dass Bungerhof und Deichhorst die eigentlichen Vereine sind. Handball in Delmenhorst wird mit der HSG verbunden. "Die jungen Leute bei uns spielen für die HSG, die HSG ist überregional bekannt. Die HSG hat eine eigene Tradition, die wird mit dem eingetragenen Verein gefestigt", erklärte Hildener. Natürlich wolle man der Tradition des TV Deichhorst und auch des VSK Bungerhof Rechnung tragen. So behalten diejenigen, die vom TVD zum neuem Verein HSG wechseln ihre Mitgliedsjahre und Ehrenmitgliedschaften.

Automatisch wird niemand vom TV Deichhorst zum neuen Verein wechseln. Das hat rechtliche Gründe, erklärte Deichhorsts Handball-Abteilungsleiter Fabian Helmik. Jeder müsse sich eigenständig beim TV Deichhorst zum 30. Juni abmelden und zum 1. Juli bei der HSG anmelden. Das geht unkompliziert per E-Mail. Die Mitgliedsbeiträge ändern sich nicht, es soll jedoch neue "Fanmitgliedschaften" geben, die die passive Vereinsmitgliedschaft ersetzen.

Entscheidung noch nicht getroffen

Sollte der Verein ins Leben gerufen werden, soll er eine Doppelspitze bekommen. "Jürgen Janßen hat sehr viel für die HSG getan und er hat vieles gut gemacht. Er war aber auch überlastet", sagte Hildener. Neben Hafemann soll Beate Hildener den neuen Verein führen. Stellvertretende Vorstände werden Thomas Gärtner (Spieltechnik), Giana Schierenbeck (Finanzen), Fabian Helmik (Verwaltung) und Jonas Meissner (Jugend). Zudem gehören sechs weitere Unterstützer zum Team Zukunft.

Noch ist die Entscheidung nicht offiziell getroffen, die Abstimmung bei der Versammlung ist nur ein Stimmungsbild. Doch auch der Vorstand des TV Deichhorst unterstützt die Neugründung. Stephanie Klima, Kassenwartin beim TVD, verkündete stellvertretend für die Vorsitzende Corinna Hutfilter – die wegen einer Corona-Infektion in Quarantäne, aber telefonisch zugeschaltet war – eine Stellungnahme. "Wir wollen, dass der Handball in Delmenhorst bestehen bleibt. Die Spielgemeinschaft ist für uns aber nicht zu finanzieren", sagte sie. Der aktuelle HSG-Haushaltsplan könne nur bedient werden, weil Deichhorst von der Stadt einen Corona-Bonus bekommen habe und derzeit die Hallengebühren nicht zahlen müsse. Im Jahr 2020 verlor der TVD 100 Mitglieder, 2021 waren es sogar 120. "Durch die Trennung sind sowohl die HSG als auch der TV Deichhorst überlebensfähig", sagte Klima.

Als nächstes stehen die genauen Besprechungen zwischen Handballabteilung und Vorstand beim TV Deichhorst an, gefolgt von den Gesprächen zwischen dem potenziellen HSG-Vorstand und den Deichhorstern. Unter anderem geht es dann um die Übertragung der Spiellizenz und die rechtlich saubere Trennung. Dann wird auch die Kooperation mit dem VSK Bungerhof festgezurrt. Dessen Handballer bleiben beim VSK. Im Vertrag mit dem Verein HSG sollen sie als "außerordentliche Mitglieder" geführt werden, das funktioniert für den VSK als juristische Person. De facto bleiben die Bungerhofer Vereinsmitglieder beim VSK, dürfen aber für die HSG spielen. Bungerhof zahlt weiter seinen Beitrag an den Verein HSG, wie bisher an die Spielgemeinschaft HSG, hat jedoch kein Mitspracherecht mehr.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)