Als Willem Hoffrogge sich das Testspiel des SV Atlas Delmenhorst gegen die U23 von Preußen Münster anschaute, bekam er eine klare Ansage von Bastian Fuhrken: "Am Mittwoch ist Training." Der Atlas-Sportchef sagte das mit einem Grinsen, denn er wusste wohl schon, dass Hoffrogge dort eher nicht auftauchen wird. Der Vertrag des 22-jährigen Mittelfeldspielers beim Fußball-Oberligisten ist ausgelaufen und wird auch nicht verlängert, wie Kenneth Kronholm am Dienstag bestätigte. Hoffrogges Berater sagte gegenüber dem DELMENHORSTER KURIER: "Wir suchen für Willem einen Verein in der dritten Liga oder in einer noch höheren Liga im Ausland."
Fuhrken hatte zuletzt erklärt, dass Atlas Hoffrogge gerne halten würde. Hoffrogge selbst hatte im vereinseigenen Podcast gesagt, dass er sich einen Verbleib gut vorstellen könne. Kronholm machte nun aber klar, dass sein Klient nicht weiter für die Delmenhorster spielt. "Wir haben immer offen mit dem Verein kommuniziert. Es ist sehr schade, dass der SV Atlas abgestiegen ist. Das eine Jahr in Delmenhorst hat Willem nach der Zeit im Ausland sehr gutgetan, um sich zu orientieren. Aber jetzt muss er höherklassig spielen. Für die Oberliga ist er einfach zu gut", betonte der Chef der Berateragentur "Kronnect".
Die Vereinssuche läuft
Der Ex-Torwart, der einst zusammen mit Atlas-Trainer Dominik Schmidt für Holstein Kiel spielte, ist derzeit auf der Suche nach einem geeigneten Klub für Hoffrogge. "Es muss alles passen. Die dritte Liga traue ich Willem definitiv zu. Er bringt viele Qualitäten mit und ist enorm laufstark", sagte Kronholm. Wohin es den gebürtigen Wildeshauser Hoffrogge verschlägt, ist noch völlig offen. In diesen Tagen starten die meisten Klubs wieder mit dem Training. Kronholm geht davon aus, dass die Transferaktivitäten in den kommenden Wochen zunehmen. "Ich bin mir sicher, dass sich für einen Spieler mit Willems Qualitäten ein guter Verein findet", sagte der Berater. Dass Hoffrogge ein Studium in den Niederlanden absolviert, stehe einem neuen Engagement nicht im Wege.
Der 22-Jährige verfügt bereits über etwas Profierfahrung: Zwei Jahre lang lief Hoffrogge für den FC Emmen auf. Er spielte oft im U21-Team, trainierte aber regelmäßig bei den Profis mit und bestritt dort auch ein Pflichtspiel, als Emmen in der Saison 2021/22 niederländischer Zweitliga-Meister wurde. Nach seinem Wechsel zu Atlas im Sommer 2022 kam der Mittelfeldmann zunächst vor allem als Einwechselspieler zum Einsatz, erkämpfte sich dann aber einen Stammplatz. Hoffrogge kann im zentralen Mittelfeld auf der Sechser- oder Achter-Position eingesetzt werden. In der völlig verkorksten Rückrunde der Delmenhorster war er einer der wenigen Lichtblicke, weil er relativ konstant seine Leistung abrief. Er ist das, was Trainer gerne als "Box-to-Box-Spieler" bezeichnen. Er läuft enorm viel, ist technisch versiert, gewinnt hinten Zweikämpfe und spielt vorne kluge Pässe.
39 Pflichtspiele für Atlas
Sein Berater Kronholm ist davon überzeugt, dass Hoffrogge trotz des Atlas-Abstiegs aus der Regionalliga Nord auf sich aufmerksam machen konnte: "Der Abstieg war natürlich bitter, aber individuell gesehen hat Willem eine gute Saison gespielt." 39 Pflichtspieleinsätze, zwei Tore und drei Torvorlagen standen für Hoffrogge bei Atlas zu Buche. Weitere Spiele kommen nicht hinzu. Das deutete sich bereits an, als der Mittelfeldspieler beim 4:3-Testspielsieg gegen Münster in seiner Heimatstadt Wildeshausen nur hinter der Bande stand und zuschaute.
Hoffrogge ist somit bereits der 15. Atlas-Abgang in diesem Sommer. Ebenfalls verabschiedet haben sich nach dem Abstieg Leo Weichert (FC Gütersloh), Marco Stefandl (SpVgg Bayreuth), Efkan Erdogan, Julian Stöhr, Tobias Steffen (alle Kickers Emden), Kristian Taag (verletzungsbedingtes Karriereende), Oliver Rauh (BV Garrel), Lamin Touray (SSVg Velbert), Dimitrios Ferfelis (Heeslinger SC), Steffen Rohwedder (SC Wiedenbrück), Olivér Schindler, Mattia Trianni, Eike Bansen und Pascal Wiewrodt (alle Ziel unbekannt). Es sieht danach aus, dass noch weitere Abgänge folgen. Beispielsweise würde Kapitän Dominic Volkmer den SV Atlas gerne verlassen.