Beim SV Atlas Delmenhorst ist der Winter auch immer die Zeit der Kreativität in Sachen Trainingsgestaltung. Die Bedingungen in Delmenhorst sind traditionell schlecht, also lassen sich die Verantwortlichen des Fußball-Oberligisten etwas einfallen. So auch in diesem Jahr. In der vergangenen Woche waren die Fünftliga-Kicker in einer Kletterhalle, am Dienstagabend ging es nach Weyhe zum Badmintonspielen. "Wichtig ist, dass die Jungs sich bewegen und keine Langeweile aufkommt", betont Sportchef Bastian Fuhrken. "Für diesen Sonnabend muss ich mir noch was überlegen."
Normales Fußballtraining auf den Nebenplätzen des Stadions an der Düsternortstraße ist aktuell nicht möglich, denn die sind allesamt gesperrt. Nach den starken Niederschlägen ist der Rasen matschig und tief. Seit einem Jahr gibt es in Delmenhorst immerhin einen Kunstrasenplatz, der speziell in der Winterzeit einen Segen für die Fußballer darstellt. Allerdings ist die Anlage in Stickgras derzeit natürlich besonders begehrt und wird von allen Vereinen der Stadt genutzt. Donnerstags kann die erste Atlas-Mannschaft dort trainieren, aber auch dabei muss Coach Dominik Schmidt etwas kreativ werden. Normalerweise nutzt er für die Einheiten einen ganzen Platz, der gesamte Kunstrasen steht ihm dagegen nur zwischendurch für eine halbe Stunde zur Verfügung. Davor muss sich das Oberliga-Team das Feld mit den Nachwuchsspielern des JFV Delmenhorst teilen, danach mit der eigenen Reserve.
Atlas will spielen
Man sei froh, den Platz in Stickgras nutzen zu können, aber für den Trainer sei das nicht immer ganz einfach, sagt Fuhrken. Es gibt andere Oberligisten, die häufiger und unter besseren Bedingungen trainieren können. Diesen Wettbewerbsnachteil kennt der SV Atlas schon aus den vergangenen Jahren. Trotz der suboptimalen Trainingssituation und der weiterhin recht langen Verletztenliste hofft Fuhrken, dass die beiden ausstehenden Partien vor Weihnachten ausgetragen werden können. "Wir wollen unbedingt spielen, sonst nehmen wir zu viele Nachholspiele mit ins neue Jahr", betont er.
Für kommenden Sonntag (14 Uhr) ist die Partie der Blau-Gelben beim VfV 06 Hildesheim angesetzt. Vom befreundeten Hildesheimer Präsidenten Michael Salge bekam Fuhrken am Dienstag allerdings Bilder geschickt, auf denen das dortige Stadion komplett in winterlichem Weiß zu sehen ist. "Der Platz ist voller Schnee. Aktuell könnte man dort sicherlich nicht spielen, aber es sind ja noch ein paar Tage. Die Hildesheimer wollen die Partie gerne austragen, genau wie wir", sagt der Atlas-Sportchef.
Schwierige Terminsuche
Für den 9. Dezember sieht der Spielplan dann noch ein Heimspiel der Delmenhorster gegen den BSV Rehden vor. "Wir werden zusammen mit den Greenkeepern im Stadion alles versuchen, um den Platz spielfähig zu bekommen", versichert Fuhrken. Am vergangenen Wochenende fiel bereits die Atlas-Partie beim FSV Schöningen wegen Unbespielbarkeit des Platzes aus. Die Suche nach einem Nachholtermin laufe und sei nicht einfach, berichtet Fuhrken. Der 16. Dezember ist als offizieller Nachholtermin vorgesehen. Ob sich der Platz in Schöningen dann in einem besseren Zustand befindet als aktuell, ist fraglich. Am 28. Januar 2024 dürfen ebenfalls Partien nachgeholt werden. Ein Wunschtermin sei das nicht, weil sich dadurch die Winterpause verkürzen würde, sagt Fuhrken. Eigentlich soll der Pflichtspielbetrieb für die Delmenhorster erst am 3. Februar 2024 mit einer Heimpartie gegen Schöningen wieder losgehen. Der Ostersonnabend (30. März 2024) ist ein weiterer möglicher Nachholtermin, doch Atlas bestreitet am Ostermontag das Halbfinale im Niedersachsenpokal.
Die ungewollte Spielpause hat immerhin etwas Gutes: Die angeschlagenen Spieler können die Zeit nutzen, um richtig fit zu werden. Außenstürmer Ousman Touray sei inzwischen wieder bei nahezu 100 Prozent, sagt Fuhrken. Kapitän Mustafa Azadzoy konnte nach seiner kraftraubenden Länderspielreise mit dem afghanischen Nationalteam erst einmal regenerieren. Und der potenzielle Abwehrchef Marlo Siech trainierte erstmals nach seiner langwierigen Knieverletzung wieder anteilig mit der Mannschaft. Fuhrken: "Darüber freuen wir uns natürlich, aber bei Marlo müssen wir sehr behutsam sein und ihn langsam wieder heranführen."