Wer das rund 45-minütige Abschlusstraining des SV Werder Bremen vor dem Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach (Freitag, 20.30 Uhr) verfolgte, der bemerkte durchgehend, wie sehr Werders Cheftrainer Ole Werner lautstark versuchte, seine Spieler zu loben und ihnen Selbstvertrauen einzuimpfen. Dabei ist der 34-Jährige derzeit wahrlich nicht zu beneiden: Denn auch gegen die Fohlen muss Werner wieder seine Startelf umkrempeln, weil sich neben den ohnehin krank fehlenden Christian Groß, Leonardo Bittencourt und Marco Friedl nun auch noch Vize-Kapitän Milos Veljkovic mit muskulären Problemen abgemeldet hat. Damit muss der Bremer Coach bei der Wahl seiner Aufstellung aus seinem dezimierten Kader, zu dem erstmals auch U 18-Nationalspieler Leon Opitz aus der Bremer U 19 zählen wird, einmal mehr ein gutes Händchen beweisen.
Weil Veljkovic nicht dabei sein kann, ist Werders Trainer nun schon zum sechsten Mal in Folge gezwungen, seiner Dreierkette ein neues Gesicht zu verpassen. Immerhin sind Niklas Stark und Amos Pieper einsatzbereit und dürften entsprechend gesetzt sein. Spannender ist da schon die Frage, wer den linken Part in der Dreierkette bekleidet. Am wahrscheinlichsten dürfte die Variante sein, dass der erfahrene Anthony Jung von seiner angestammten Position auf der linken Außenbahn einen Platz weiter nach innen rückt. Jungs Part auf der linken Schiene könnte dann Lee Buchanan übernehmen und damit seine zweite Startelf-Chance im Bremer Trikot erhalten. Letztmals durfte der Engländer im Oktober beim 0:2 in Freiburg von Beginn an ran.
Möglich wäre auch, dass der 17-jährige Fabio Chiarodia seine Startelf-Premiere für die Grün-Weißen feiert. Der italienische U 19-Nationalspieler ist allerdings noch sehr unerfahren und dürfte deshalb vermutlich eher als erste Einwechseloption auf der Bank Platz nehmen. Buchanans Pendant auf der rechten Seite ist Mitchell Weiser, der nach überstandener Sprunggelenksverletzung beim 2:3 gegen Bayer Leverkusen ein ziemlich unglückliches Startelf-Comeback gefeiert hatte.
Auf der Sechserposition ist nach dem neuerlichen Groß-Ausfall Ilia Gruev gesetzt. Als Achter dürften erneut Jens Stage mit seiner laufintensiven und körperbetonten Spielweise sowie Niklas Schmidt als kreativer Part die Nase vorne haben. Romano Schmid befindet sich nach überstandener Knieverletzung zwar wieder auf dem aufsteigenden Ast, ist allerdings noch nicht wieder bei 100 Prozent und daher wohl noch kein Startelf-Kandidat gegen Gladbach. Das gilt natürlich nicht für das gewohnte Offensivgespann Marvin Ducksch und Niclas Füllkrug, das wie zuletzt gegen Leverkusen auch gegen die Borussia für Bremer Tore sorgen soll. Klappt das, dürfte Ole Werner sein Team am Freitagabend erneut loben – dieses Mal aber nicht nur für eine engagierte Trainingsleistung, sondern womöglich für einen heißersehnten Auswärtssieg.
Mögliche Aufstellung: Pavlenka - Pieper, Stark, Jung - Weiser, Gruev, Buchanan - Schmidt, Stage - Füllkrug, Ducksch