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Bremer Bäder Welchen Einfluss die Nächte auf den Beginn der Freibadsaison haben

Ob Freibäder oder Badeseen: Für die Wassertemperatur und damit die Badesaison ist neben der Sonne entscheidend, wie kalt es nachts noch wird. Bremer Bäder und DLRG haben ihre Vorbereitungen schon beendet.
09.05.2022, 17:19 Uhr
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Welchen Einfluss die Nächte auf den Beginn der Freibadsaison haben
Von Timo Thalmann

Offiziell noch gar nicht eröffnet, hat doch schon ein erster Badegast das neu erbaute Horner Freibad getestet. "In den fünf Tagen, in denen Wasser ins Becken gelassen wurde, hat das eine Ente sofort ausprobiert", berichtet Marilena Koch, Social Media Managerin der Bremer Bäder.

Alle anderen werden sich noch bis mindestens 4. Juni gedulden müssen. Erst dann startet in allen Bremer Bädern offiziell die Freibadsaison. Nur die Außenbecken im Freizeitbad Vegesack bleiben komplett geschlossen. Im Horner Bad ist zur Premiere zusätzlich eine große Poolparty geplant, die an diesem Tag von 14 bis 18 Uhr mit einem Euro Eintritt für jeden Besucher lockt. Normalerweise ist dieser günstige Preis in allen Freibädern allein den Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren reserviert.

"Das Wetter könnte uns natürlich im ungünstigsten Falle noch einen Strich durch die Rechnung machen", sagt Sabine Klose, Pressesprecherin der Bäder. Aber dazu müsste es eigentlich noch einmal längere Zeit richtig kalt werden. Aktuell seien die Tagestemperaturen zumindest ab Mittag schon fast ausreichend, findet sie. "Leider aber noch nicht die Nachttemperaturen", sagt Tobias Knopp, kommissarischer Leiter des Westbades. Die Nächte sind für Beginn und Dauer der Freibadsaison die entscheidende Größe, weil die Becken unter freiem Himmel nirgends aktiv geheizt werden. "So lange nachts wie derzeit noch einstellige Temperaturen herrschen, kühlen die Bäder zu sehr aus."

Praktisch heißt dass beispielsweise im Westbad, dass im Sportbecken auch bei über 20 Grad in strahlendem Sonnenschein die Thermometer bei 14 Grad Wassertemperatur hängen bleiben. "Nach unserer Erfahrung fängt die Akzeptanz der Badegäste frühestens bei 18 Grad an", so Knopp.

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Weil das so ist, könnte bei entsprechend warmen Tagen und Nächten die Freibadsaison zumindest im Westbad aber auch schon vor dem 4. Juni starten. Technisch sei man hier soweit, bestätigt der Badleiter. Bereits vor rund sieben Wochen habe der große Frühjahrsputz begonnen. Dazu wurden die Becken komplett entleert und ausgiebig geschrubbt.

Weil auch das immer einige Tage dauert, spielt das Wetter wieder eine Rolle: Es muss in dieser Zeit sicher frostfrei bleiben. Je nach Bauart stehen die Mitarbeiter vor anderen Aufgaben. In gemauerten Becken sind schadhafte Fliesen auszutauschen und Fugen zu reparieren, in den Edelstahlbecken des Westbades gilt den Schweißnähten ein prüfender Blick. Hier sind zudem beim Schwimmen verloren gegangene Haarnadeln ein Thema. "Die rosten nämlich häufig und schaffen es, dabei auch den Edelstahl in Mitleidenschaft zu ziehen", berichtet Knopp.

Die Technik wurde ebenfalls geprüft und gewartet sowie Umkleiden und Duschen grundgereinigt. Nach den Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie in den zurückliegenden zwei Jahren wird 2022 wieder alles von Beginn an nutzbar sein. Schließlich sind nach dem Winter noch die Außenanlagen vorzubereiten: Unkraut will gejätet werden, Spielgeräte sind zu reparieren, Rasen muss gedüngt, Büsche beschnitten werden. Für die Mitarbeiter beginnt die Freibadsaison so gesehen immer schon im März.

Auch an den Bremer Badeseen sind die Vorbereitungen für die Saison weitgehend abgeschlossen. "Zwischen dem 15. Mai und 15. September werden unsere Wachstationen im Rahmen des ehrenamtlich Möglichen besetzt sein", sagt Philipp Postulka, Pressesprecher des DLRG-Landesverbandes. Das bedeutet: Vor allem ab dem späten Nachmittag und an den Wochenenden dürften die Badegäste am Unisee, Grambker Sportparksee, Waller Feldmarksee, Sodenmattsee, Werdersee, Achterdieksee, Mahndorfer See und Bultensee im Blick der 300 aktiven Helfer und Rettungsschwimmer sein.

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Aber die Überwachung ist nicht garantiert. Das Baden geschieht stets auf eigene Gefahr und Verantwortung. "Wir empfehlen daher vor allem Besuchern mit Kindern, diese stets im Blick zu haben", sagt Postulka. In allen Seen seien Abbruchkanten, wo es schlagartig tief werde. "Wer nicht schwimmen kann, geht dann einfach unter", spricht er aus Erfahrung. Rund 200 Rettungseinsätze verzeichnet die DLRG-Statistik in der vorigen Saison. In zwölf Fällen wären ohne die Rettungsschwimmer "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Tote zu beklagen gewesen", wie es Postulka formuliert. Offiziell gab es 2021 drei tödliche Badeunfälle an Bremer Seen, im Jahr zuvor zwei.

Acht der zehn offiziell als Badegewässer ausgewiesene Seen werden von der DLRG betreut. Im Vorfeld wurden dort schon die zumeist leuchtend orangen Bojen montiert. Sie markieren die Bereiche, die den Schwimmern vorbehalten sind. Vor allem Sportboote und Surfer sollen fernbleiben. Eine offizielle Eröffnung der Badesaison gibt es hier natürlich nicht. Doch bei je nach See aktuell 13 bis 16 Grad Celsius hält sich der Andrang noch in Grenzen.

Daher rechnet auch der FC Burg als Betreiber des Grambker Seebads nicht mit vielen Badenden, wenn am 15. Mai die Saison im einzigen Naturbad Bremens offiziell startet. "Aber es gibt einen Spielplatz, das Beachvolleyballfeld und Kaffee und Kuchen", sagt Steffen Sbach, der sich als Rettungsschwimmer beim FC Burg und dem Seebad ehrenamtlich engagiert. Anders als an den übrigen Seen gibt es hier wie in den Freibädern eine garantierte Aufsicht. Dafür beschränken sich die Öffnungszeiten auf den Nachmittag – und es gibt eine kleine Eintrittsgebühr.

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