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35. Musikfest Bremen Extrakonzert mit Anne-Sophie Mutter zum Auftakt

Das 35.Musikfest Bremen mit 46 Konzerten beginnt zwar am 17. August wie gewohnt mit der Großen Nachtmusik. Doch diesmal gib es zehn Tage zuvor bereits ein Extra – mit Anne-Sophie Mutter und Daniel Barenboim.
14.03.2024, 17:21 Uhr
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Von Sebastian Loskant

Es wird 35 Jahre alt und stellt sich immer wieder neu auf: das Musikfest Bremen. Die Zahl der Konzerte, die vom 17. August bis 7. September in Bremen und in der Region erklingen, steigt von 42 im Vorjahr auf 46, gut ein Dutzend neuer Sponsoren ist im Boot. An mancher  Stelle wird umstrukturiert: Bei der "Großen Nachtmusik", der traditionellen Eröffnung,  erklingen an jeder der neun Spielstätten nur noch zwei Konzerte.

Und zum ersten Mal seit 2005 verzichtet man auf das BLG-Forum als Veranstaltungsort – "Veränderungen in der Betreiberstruktur" sowie "rechnerische und terminliche Gründe" hätten dazu geführt, wie Intendant Thomas Albert bei der Vorstellung des Programms am Donnerstag bemerkte. Die Jazzkonzerte finden nun meist in der Glocke statt.

Extras: Vor allem aber würzen einige besondere Auftritte das Angebot. So gibt es schon vor der "Großen Nachtmusik" am 17. August ein "Konzert zum Vorglühen". Erstmals gastiert in Bremen – unter seinem Gründer Daniel Barenboim – das West-Eastern Divan Orchester, in dem Musiker aus Israel, Palästina und anderen Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas spielen. "Das Bremer Konzert am 7. August in der Glocke bildet den Auftakt seiner Jubiläums-Europatournee zum 25-jährigen Bestehen", streicht Thomas Albert heraus. Zu hören ist die sinfonische Dichtung "Pelléas und Mélisande" von Arnold Schönberg – "das spätromantische Werk war ein Wunsch des 81-jährigen Barenboim". Und nicht genug: Als Solistin gibt Geigerin Anne-Sophie Mutter dem Abend mit dem Violinkonzert von Johannes Brahms weiteren Glanz.

Noch ganz frisch ist auch die Idee, ein Konzert optisch mit Tanz aufzuwerten. "Nach dem Erfolg bei William Christies Purcell-Abend 2023, der auch viel junges Publikum anzog, wird Choreograf Mourad Merzouki am 2. September Vivaldis ,Vier Jahreszeiten' choreografieren", kündigt der Intendant an. Eine ganz intime Neuerung schließlich ist der doppelte "Musikalische Salon" am 22. August im Kaminsaal des Bremer Rathauses. Der Wiener Bariton Georg Nigl und sein russischer Begleiter Alexander Gergelyfi am sanften Clavichord spielen einmal Musik von Mozart, einmal Musik der Bach-Zeit; Schauspieler Sven-Eric Bechtolf, 2015 und 2016 Intendant der Salzburger Festspiele, liest dazu passende Texte.    

Land der Musik: Wie in den Vorjahren nimmt das Musikfest unter dem Motto "Mythos Europa" wieder ein Nachbarland in den Fokus, diesmal Österreich. Mit einem Mozart-Abend von Il Pomo d’Oro und seinem Leiter Maxim Emelyanychev am Hammerflügel geht es am 19. August in der Glocke gleich Richtung Wien. Sodann stecken mehrere Beethoven-Sinfonien, original und bearbeitet, im Programm. Bei der Großen Nachtmusik dirigiert Jérémie Rhorer die "Pastorale" in der Glocke, spielt die Compagnia di Punto im Rathaus eine historische Salonfassung der 1. Sinfonie. Pianist Igor Levit wiederum präsentiert bei seinem Soloabend am 4. September in der Glocke Franz Liszts Tastenversion der 7. Sinfonie. Die Wiener Operette fehlt auch nicht: 1874, vor 150 Jahren erblickte "Die Fledermaus" von Johann Strauß das Licht der Bühne, Mark Minkowski führt sie konzertant am 6. September in der Glocke auf.

Jubiläen: Noch weitere Jahrestage sind zu feiern. Beethovens 9. Sinfonie ist 200 Jahre alt. Das Bundesjugendorchester unter Jörn Hinnerk Andresen kombiniert den Knüller am 1. September in der Glocke mit der Uraufführung "Ode to Compassion" von Tan Dun. 1824 kam auch Anton Bruckner zur Welt: Die Sängerknaben seiner Hauptwirkungsstätte St. Florian stimmen am 3. September in der Liebfrauenkirche ihr "Happy Birthday" an, der ehemalige Knabensopran Alois Mühlbacher ist nun als Countertenor dabei. Vor 100 Jahren wiederum starb Giacomo Puccini – ihn würdigt der smarte Verismo-Tenor Jonathan Tetelman mit einem Arienabend. Die Bremer Philharmoniker begleiten ihn am 28. August unter Marko Letonja.

Fabelhafte Stimmen: Gesang ist seit je Trumpf beim Musikfest. Ihr hiesiges Debüt gibt Mezzosopranistin Lea Desandre mit englischen Lautenliedern am 19. August in der Klosterkirche Lilienthal, vier Tage später meldet sich in der Glocke Countertenor Philippe Jaroussky mit Arien des barocken Gesangsstars Farinelli zurück. Noch einen Tag später, am 24. August, gibt es am selben Ort ein Wiederhören mit Sheléa, die 2023 beim finalen Open Air vor 5000 Besuchern Furore machte.  

Jazz: Nach dem Auftritt dieser stimmmächtigen Diva und der hr-Bigband sorgen in der Glocke die Kontrabassistin Endea Owens aus New York (26. August) und die französische Trompeterin Lucienne Renaudin Vary (29. August) für besten Swing. Viel Frauenpower also, Trompeter David Enhco hält am 31. August mit seinem Quartett und dem Streichquartett Quatuor Voce dagegen. Richtung Weltmusik geht es am 27. August, wenn Avi Avital, der Botschafter der Mandoline, im Rathaus gastiert. 

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Spezialitäten: Nach der Großen Nachtmusik, bei der sich der junge Pianist Lukas Sternath vorstellt, Hornistin Sarah Willis Salsa bläst und Schauspieler Ulrich Matthes Texte "Übers Meer" rezitiert, lassen sich viele weitere Entdeckungen machen. Zum Beispiel wird die 2019 von einem Brand verwüstete Taufkirche Arp-Schnitgers in Golzwarden neu eröffnet: Mit dem Konzert des Ensembles Nevermind, das eine Quartett-Fassung der "Goldberg-Variationen" vorstellt, startet am 20. August das Arp-Schnitger-Festival mit sechs Konzerten in der Region. Charmant dürfte auch das "Sommerfest" im Hermann-Allmers-Haus in Rechtenfleth am 24. August ausfallen, ein Wandelkonzert durch Haus und Garten, das der junge Bariton Äneas Humm gestaltet. Dass die "Hommage to Stevie Wonder" mit dem Metropole Orkest aus Amsterdam, die das Musikfest am 7. September auf dem Marktplatz beschließt, ein Kracher werden dürfte, bezweifelt ohnehin niemand.

Info

Karten gibt es bei Nordwestticket – bis 14. April mit einem Frühbucherrabatt von 15 Prozent, der indes nicht für das Sonderkonzert am 7. August gilt. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren zahlen im Vorverkauf nur 6 Euro, Besucher in der Ausbildung bis 30 Jahre können Restkarten an der Abendkasse für 12 Euro erhalten.

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