Ganz im Zeichen der Corona-Pandemie stehen die Wahlpartys zur Bundestagswahl am 26. September. Auf die Zusammenkünfte will keine der im Bundestag vertretenen Parteien verzichten, aber man orientiert sich dabei mehr oder weniger stark an den 3G-Regeln. Auf der Strecke bleibt dagegen die "Elefantenrunde" in der Bürgerschaft, die bei der Bundestagswahl 2017 erstmals stattgefunden hatte. Als Veranstalter verständigten sich WESER-KURIER, Bremische Bürgerschaft, Radio Bremen und der Presse-Club, wegen der Pandemie kein Risiko einzugehen.
Traditionell veranstaltet die SPD ihre Wahlpartys in der Gaststätte "Ständige Vertretung" in der Böttcherstraße. Daran ändert sich auch bei diesem Urnengang nichts. Einzige Auffälligkeit: In der Ankündigung ist von einem "Wahltreff" die Rede, nicht von einer Wahlparty. Angesichts aktueller Umfrageergebnisse sei die Stimmung gerade recht gut, sagt Landesgeschäftsführer Roland Pahl. Im Prinzip ist die Veranstaltung öffentlich. Pahl geht aber davon aus, dass schon allein der sozialdemokratische Anhang das Restaurant weitgehend füllen wird.
Neben den beiden Spitzenkandidaten Sarah Ryglewski und Uwe Schmidt werden auch Landeschef Reinhold Wetjen und Bürgermeister Andreas Bovenschulte erwartet. Es gelten die 3G-Regeln, Zugang haben nur vollständig Geimpfte, Genesene und Getestete. Geimpfte werden gebeten, ihren Impfausweis oder ein digitales Dokument mitzubringen. Genesene müssen die Bestätigung für einen positiven PCR-Test vorlegen, der nicht älter als sechs Monate ist. Getestete brauchen die Bescheinigung für ein tagesaktuelles Testergebnis. Einlass ist ab 17 Uhr.
CDU
Einen denkbar kurzen Weg haben die CDU-Anhänger. Die Wahlparty geht im gleichen Gebäude über die Bühne, in dem auch die Geschäftsstelle beheimatet ist – im spanischen Restaurant Muchos Más im Erdgeschoss des Jörg Kastendiek-Hauses, Am Wall. "Das bietet sich einfach an", sagt Sprecherin Claudia Grabowski. Die Parkplätze vorm Haus fallen weg, um Platz für mehr Tische zu schaffen. "Wir hoffen natürlich auf gutes Wetter", so Grabowski. Bei schlechtem Wetter findet die Wahlparty im Innenraum statt, damit reduziert sich dann auch die Zahl der Gäste.
Wegen der Pandemie sind diesmal nur Parteimitglieder zugelassen. Die beiden Spitzenkandidaten Thomas Röwekamp und Wiebke Winter werden ab 18 Uhr vor Ort sein. Angesagt haben sich auch Landesvorsitzender Carsten Meyer-Heder und Fraktionschef Heiko Strohmann. Es gelten die 3G-Regeln inklusive Abstand und Maske. Eine Anmeldung ist erforderlich unter recker@cdu-bremen.de. Einlass ist ab 17 Uhr.
Grüne
In die Eventlocation "Alte Werft" auf dem ehemaligen Kellogs-Areal in der Überseestadt zieht es die Grünen. Beachtlich sind die Dimensionen der Halle. Rein rechnerisch habe dort jeder zehn Quadratmeter Platz, heißt es auf der Website der Alten Werft. "Es ist uns total wichtig, dass wir coronakonform zusammenkommen können", sagt Ina Schulze, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Voraussichtlich wird es auch bei den Grünen nicht ohne Anmeldung gehen. Und wie es momentan aussieht, werden wohl nur Parteimitglieder und vielleicht noch Aktive aus dem Umfeld die Wahlparty besuchen dürfen. "Wir planen flexibel", so Schulze – je nachdem, wie sich die Inzidenz in nächster Zukunft weiterentwickelt. Außer den beiden Spitzenkandidaten Kirsten Kappert-Gonther und Michael Labetzke wird auch die lokale Parteispitze anwesend sein.
So wählte Bremen bei der Bundestagswahl 2017:
Das Hotel Überfluss direkt an der Schlachte im Stephaniviertel hat sich die FDP für ihre Wahlparty ausgesucht. Gemietet ist die ganze oberste Etage mitsamt zwei Dachterrassen – eine wohlüberlegte Entscheidung vor dem Hintergrund der Pandemie. "Bei gutem Wetter wollen wir uns viel draußen aufhalten", sagt Parteisprecherin Bettina Schiller.
Andere Lokalitäten seien wegen unzureichender Außenbereiche verworfen worden. Es gelten die 3G-Regeln, eine Maskenpflicht gibt es aber nicht. "Wer Maske tragen will, soll Maske tragen", sagt Schiller. Ab 17 Uhr sind Spitzenkandidat Volker Redder und Landesvorsitzender Thore Schäck zugegen. Noch nicht endgültig geklärt ist, ob auch Fraktionschefin Lencke Wischhusen dabei sein wird. Als Mitglied des Bundesvorstands ist für sie auch Berlin eine Option. Theoretisch ist die Wahlparty öffentlich, Schiller erwartet aber in der Hauptsache Parteimitglieder, Parteifreunde und Funktionäre.
Linke
Auch die Linken planen eine Wahlparty, die endgültige Entscheidung über die Örtlichkeit stand bei Redaktionsschluss aber noch aus. Klar ist, dass die 3G-Regeln beachtet werden müssen. Und die Linken sich wegen der Pandemie von einer lieb gewonnenen Tradition verabschieden: "Sonst haben wir uns immer in einer relativ kleinen Kneipe getroffen", sagt Landesgeschäftsführer Andreas Hein-Foge. Das werde unter den gegebenen Umständen diesmal nicht der Fall sein.
AfD
Den Wahlabend wollen die AfD-Anhänger ebenfalls gemeinsam verbringen. Noch sei aber nichts spruchreif, sagt Spitzenkandidat Olaf Kappelt. Auch wegen der Pandemie werde wohl eher ein "nicht so großer Rahmen" für die Veranstaltung gewählt. Zutritt haben nur Parteimitglieder. Aus Sicherheitsgründen soll die Örtlichkeit laut Kappelt erst in letzter Minute mitgeteilt werden.