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Arbeitsmarkt Schlusslicht trotz guter Konjunktur

Neue Stellen werden vor allem mit Arbeitskräften aus dem Umland besetzt. Die Bremer Vereinbarung, ein Pakt zwischen Politik und Wirtschaft, soll neu aufgelegt werden.
05.05.2018, 06:00 Uhr
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Schlusslicht trotz guter Konjunktur
Von Stefan Lakeband

Auf den ersten Blick läuft es auf dem Bremer Arbeitsmarkt sehr gut. In den vergangenen Jahren sind Tausende neue Jobs in der Hansestadt entstanden. Allein zwischen März 2015 und September 2017 ist im kleinsten Bundesland die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um etwa 20.000 Menschen angestiegen. Zuletzt hatten laut Agentur für Arbeit 331.154 Bremer einen Job.

Genauer betrachtet zeigt sich in dieser Statistik ein Trend, der in der gesamten Bundesrepublik zu beobachten ist. Weil die Konjunktur seit Jahren gut läuft, steigen die Beschäftigungszahlen in allen Bundesländern – Bremen ist da keine Ausnahme. Mit ihrer Steigerung liegt die Hansestadt gerade mal im Mittelfeld im Vergleich aller 16 Bundesländer.

Und auch wenn seit der vergangenen Bürgerschaftswahl im Mai 2015 die Arbeitslosenquote von elf auf zuletzt 10,1 Prozent im Land gesunken ist, so ist Bremen immer noch mit Abstand das Bundesland, in dem prozentual die meisten Menschen ohne Arbeit sind. In der Arbeitslosenquote nicht mitgezählt sind dabei diejenigen, die etwa Qualifizierungsmaßnahmen der Arbeitsagentur machen. De facto sind sie ohne Job, werden offiziell aber nicht als arbeitslos gezählt.

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Der vergleichsweise geringe Rückgang der Arbeitslosenquote lässt darauf schließen, dass neue Stellen vor allem mit Arbeitskräften aus dem Umland besetzt worden sind. Ein Blick in die Statistik zeigt: In Landkreisen wie Oldenburg oder Osterholz herrscht mit Arbeitslosenquoten um die 3,5 Prozent nahezu Vollbeschäftigung. Bundesweit lag die Arbeitslosenquote im April bei 5,3 Prozent.

Dass viele Menschen kein gutes Bild vom Bremer Arbeitsmarkt haben, dürfte aber noch andere Gründe haben: Mit Unternehmen wie Kellogg, Hachez oder Coca-Cola haben sich in den vergangenen Jahren einige Traditionsmarken und Bremer Aushängeschilder teilweise oder ganz aus der Hansestadt verabschiedet. Solche Nachrichten dürften dazu beigetragen haben, dass gerade einmal ein Drittel der Befragten mit der Arbeit des Senats zufrieden ist, wenn es darum geht, Arbeitsplätze zu erhalten oder zu schaffen. 53 Prozent sind hingegen eher nicht zufrieden.

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Wenig Bewegung gab es zuletzt auch am Markt für Lehrstellen. Die sogenannte Bremer Vereinbarung, ein Pakt zwischen Politik und Wirtschaft, sollte eigentlich dafür sorgen, dass die Zahl der Stellen in Bremen wächst; bis 2017 sollten etwa 7800 Ausbildungsplätze geschaffen werden. Dieses Ziel wurde nicht erreicht. Momentan arbeiten die Partner der Vereinbarung an einer Neuauflage des Pakts. Die soll aber anders aussehen. Zumindest wenn es nach Handwerks- und Handelskammer geht, sollen keine konkreten Zahlen mehr als Ziel vereinbart werden.

Das ist ein Knackpunkt. Auch der Erfolg der 2015 gegründeten Jugendberufsagentur wird von den verschiedenen Akteuren höchst unterschiedlich bewertet. Die Einrichtung soll Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren in der Zeit nach dem Schulabschluss helfen. Ziel ist nicht nur die Beratung und Vermittlung, sondern auch herauszufinden, was aus Schulabgängern wird, ob sie etwa mit Ausbildungs- oder Studienplätzen versorgt sind oder Unterstützung brauchen.

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