Seit 2017 vertritt Uwe Schmidt die Interessen des Bremer Nordens im Deutschen Bundestag. Und das will der Sozialdemokrat auch in Zukunft tun. Sein Ziel: Die Wirtschaft in Blumenthal, Vegesack und Burglesum stärken.
An diesem Vormittag hat es den Bremerhavener nach Blumenthal verschlagen. Genauer gesagt zum Alten Rathaus. Und das nicht ohne Grund. "Rund um das Gebäude soll ein neuer Ortskern entstehen", erzählt er. "Deshalb waren wir im Sommer mit Bundesbauministerin Klara Geywitz vor Ort und haben einen Scheck über sechs Millionen Euro mitgebracht." Das Geld stammt aus dem Etat für nationale Projekte des Städtebaus, von dem Bremen wie keine andere Stadt profitiert hat. "Auch deshalb ist es mir wichtig, diesen Ort noch einmal zu identifizieren", sagt Schmidt. "Schließlich soll die weitere Entwicklung Blumenthals von hier aus positiv bewegt werden."
Ein weiteres Nordbremer Projekt, das er mit der aktuellen Legislaturperiode verbindet, ist die ehemalige Fliegerhalle. Auch wenn das historische Gebäude im vergangenen Jahr abgebrannt ist, halten Ehrenamtliche daran fest, an der Stelle ein Schwimmbad zu errichten. "Sowohl dieses Vorhaben als auch die Pläne für den Blumenthaler Ortskern sind die Projekte, die in den Bereichen Stadt-, Quartier- und Sozialentwicklung von besonderer Bedeutung sind und die wir in dieser Legislatur gemeinsam hinbekommen haben", so der Bundespolitiker.
Zukunftsindustrien ansiedeln
Für die kommende Wahlperiode hat er vor allem die lokale Wirtschaft im Blick. "In den vergangenen Jahrzehnten haben sich große Unternehmen aus dem Bremer Norden zurückgezogen", sagt der Bremerhavener. Diese Entwicklung sei bis heute zu spüren. Allerdings könnten die Stadtteile nördlich der Lesum einen großen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt leisten. "Das gilt insbesondere für Industriearbeitsplätze sowie die Transformation unserer Industrie zur Dekarbonisierung des Wirtschaftsstandortes Bremen", erläutert der Sozialdemokrat. Die Stadtteile hatten eine reiche Industriegeschichte. Und dahin müsse man wieder zurück. "Es geht ums Arbeiten im Quartier und darum, Zukunftsindustrien hier anzusiedeln", sagt er. "Damit sind wir schon jetzt beschäftigt."
Darüber hinaus will er sich weiter für Einrichtungen aus den Bereichen Sport, Jugend und Kultur einsetzen. Solche Häuser hätten nicht nur in Bremen, sondern bundesweit einen hohen Sanierungsbedarf. Deshalb will Schmidt erreichen, dass der Bund hier einspringt. "Damit können die Haushalte Bremens und Bremerhavens entlastet werden", sagt er.
Austausch mit jungen Leuten
Wichtig ist ihm auch, die Meinung junger Menschen zu hören. Deshalb hat er vor einigen Jahren den "Jungen Rat für Schmidt" ins Leben gerufen. "Als lebensälterer Hafenarbeiter habe ich eine gänzlich andere Lebensrealität als junge Menschen", erklärt der 59-Jährige. "Und selbst meine Tochter ist mittlerweile 32 Jahre alt." Deshalb suche er regelmäßig das Gespräch mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Das Resultat daraus seien Beschlüsse zu den unterschiedlichsten Themen. Die Bandbreite reiche dabei von der aktiven Sterbehilfe über Bildung und ÖPNV bis hin zur Entwicklung der Renten. Sämtliche Impulse, die er von seinen jungen Gesprächspartnern bekommt, fließen laut Schmidt direkt in seine Arbeit ein.
Und die ist so umfangreich, dass er seinem eigentlichen Beruf momentan gar nicht nachgehen kann. "Seit 1987 bin ich fest angestellter Hafenarbeiter beim Gesamthafenbetrieb Bremerhaven, angefangen habe ich dort aber bereits 1985", erzählt der Politiker. "Wegen meiner Tätigkeit als Abgeordneter bin ich aber freigestellt."
Wenn Schmidt sich mal nicht politisch engagiert, ist er mit seinem Motorrad unterwegs. "Das kommt mittlerweile aber leider viel zu kurz", sagt er. "Außerdem schraube ich gerne an meinen alten Mopeds herum." Wichtig sind ihm auch der Garten sowie sein Hund. So kann er für die nächste Sitzungswoche Kraft tanken.