Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Forderung nach Rundem Tisch Schulplanung für Huchting sorgt für Spannungen

In Bremen-Huchting steigt der Bedarf an Schul- und Kindergartenplätzen. Die Behörden setzen auf bestehende Schulen, doch die Pläne sind umstritten.
27.01.2025, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Christa Neckermann
Inhaltsverzeichnis



Huchting ist in Bremen der Stadtteil mit dem höchsten Anteil an unter-Sechsjährigen, die alle in mehr oder weniger absehbarer Zeit Kindergärten und Schulen besuchen werden. Das Problem dabei: Es fehlt stadtteilweit an den entsprechenden Räumlichkeiten.

Zunächst waren die Gründung einer weiteren Grundschule in Huchting sowie die Gründung einer Oberschule im Stadtteil im Gespräch. Dazu lagen sogar bereits recht konkrete Pläne vor. Doch kurz nach der Sondersitzung zum Thema Bildung im November vergangenen Jahres kamen Zweifel an der Durchführbarkeit der Planungen auf.

Was hat Huchting in seiner Sondersitzung gefordert?

Der Beirat hatte in der Sondersitzung die senatorischen Behörden aufgefordert, in Huchting unverzüglich eine neue Grundschule zu gründen und im kommenden Schuljahr 2025/2026 dort einen ersten Jahrgang aufzunehmen. Bis zur Fertigstellung eines neuen Schulgebäudes solle die Behörde zudem geeignete Räumlichkeiten außerhalb der bereits bestehenden Huchtinger Grundschulen lokalisieren.

Wie hat die Behörde auf die Forderung reagiert?

Auf diese Forderungen ist die Behörde jedoch nicht eingegangen. Im Gegenteil. Sie plant, anstelle der Neugründung einer Grundschule solle die Grundschule an der Delfter Straße weiterhin fünfzügig bleiben. Es sollen also fünf erste Klassen eingeschult werden. Die Grundschule an der Robinsbalje und die Grundschule Grolland sollen jeweils zusätzlich eine Klasse aufnehmen. Zwar soll das alte Schulgebäude an der Luxemburger Straße gegebenenfalls reaktiviert werden, dieses Haus ist aber sehr stark sanierungsbedürftig.

Welche Reaktionen gibt es im Stadtteil auf die Behörden-Pläne?

„Die Pläne der Bildungsbehörde sind nicht hinnehmbar. Es reicht nicht, in Grolland einfach Wände zu versetzen, um auf diese Weise mehr Räume zu schaffen“, sagte Ortsamtsleiter Christian Schlesselmann auf der Beiratssitzung verärgert. Auch sei die Situation an der Grundschule an der Robinsbalje mehr als angespannt, einen weiteren Klassenzug würde die Einrichtung höchstwahrscheinlich nicht verkraften. Weiterhin müsse die Anzahl der Schülerinnen und Schüler an der Grundschule an der Delfter Straße endlich reduziert werden.

Welche Probleme gibt es für den Sekundarbereich?

Die gleiche Problematik betrifft die weiterführenden Schulen des Sekundarbereichs. Auch hier fehlt es an Räumlichkeiten. Angebote der Schulen, mehr Züge als regulär aufzunehmen – etwa sechs Züge an der Roland-zu-Bremen-Oberschule – stellen die Schulen vor immense Herausforderungen und lösen zusätzlichen Bedarf an Ressourcen und Unterstützungsleistungen aus. „Die avisierten Angebote können zudem keine dauerhaften, zukunftsgerichteten Lösungen darstellen, sondern eher Notlösungen und sie laufen den Interessen der Schülerinnen und Schülern sowie der Schulen zuwider“, hieß es aus dem Beirat.

Wie soll die Situation in Huchting entschärft werden?

„Es gibt Lösungen und Ideen in Huchting, die die Situation im Stadtteil entschärfen, darüber müssen wir schnellstmöglich mit einem Runden Tisch ins Gespräch kommen“, so Christian Schlesselmann. Der Beirat Huchting forderte daher die zuständigen senatorischen Behörden auf, bis zum Fachausschuss Bildung und Kindertagesstätten des Beirates Huchting am 11. Februar einen „Runden Tisch Schulen und Schulstandortplanung Huchting“ zu installieren. An dem sollen, so fordert der Beirat, neben Beiratsmitgliedern und Schulleitungen auch Schulelternsprecher und zuständige Behördenvertreter aus den Bereichen Bildung, Finanzen, Bau und Gesundheit teilnehmen sollen.

Welche bremenweite Initiative gibt es noch?

Neben dem einzurichtenden „Runden Tisch Schulen und Schulstandortplanung Huchting“ gibt es in Bremen bereits eine weitere Initiative „Runder Tisch Bildung“. Die wurde von zehn Arbeitskreisen, Interessenvertretungen und Verbänden, die sich mit Bildung in Bremen befassen, ins Leben gerufen wurde. Die Senatorin für Kinder und Bildung hat für den 29. Januar hierfür ein erstes Treffen anberaumt. Allerdings werden dort, wie aus einer Pressemitteilung der Initiative hervorgeht, weder Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) noch die Senatorinnen und Senatoren der Ressorts Gesundheit und Finanzen vertreten sein.

„Herr Bovenschulte macht bessere Bildung in Bremen also nicht zur Chefsache. Eine bessere finanzielle Ausstattung der Schulen und eine bessere Vernetzung von Unterstützungsleistungen von Kindern und Jugendlichen, die bereits jetzt dringend gebraucht wird, werden durch das Fehlen der Verantwortlichen in einem bildungsressortintern organisierten 'Runden Tisch Bildung' nicht Thema sein können“, kritisieren die zehn Arbeitskreise, die den „Runden Tisch Bildung“ initiiert haben, übereinstimmend.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)