- Was ist der Hintergrund des Projekts?
- Worum geht es konkret?
- Was steckt hinter dem Begriff Kleingartenpark?
- Welche neuen Wege entstehen an der Silberwarenfabrik?
- Was sagt der Kleingartenverein zu den Gedankenspielen?
Noch steckt das Projekt in den Kinderschuhen, aber die Diskussion zwischen Fachleuten von der Umweltbehörde, Stadtteilpolitik und Kleingartenverein ist schon in vollem Gange: Wo heute ein überwiegend geschotterter Weg vom Kirchweg bis zur Neuenlander Straße zwischen Kleingärten verläuft, könnte irgendwann ein gut ausgebauter Fuß- und Radweg entstehen. Und das ist nicht das einzige Vorhaben rings um die grüne Oase der Parzellisten in Huckelriede.
Was ist der Hintergrund des Projekts?
16 Jahre lang ist der Neustädter Ortsteil Huckelriede Sanierungsgebiet gewesen und hat von Städtebaufördermitteln des Bundes sowie des Landes Bremens in Höhe von 16 Millionen Euro profitiert. Ziel war es, den Ortsteil städtebaulich aufzuwerten und so für bessere Lebensbedingungen vor Ort zu sorgen.
Nach Abschluss der Förderung sind aber einige Verbesserungen aus den Bereichen Bau, Umwelt, Verkehr und Soziales noch nicht umgesetzt, die politisch aber durchaus gewollt sind. Der Neustädter Beirat hat kürzlich mit einer Planungskonferenz für den Ortsteil noch einmal bei den Behörden nachgehakt, ob und wann einzelne Zukunftsprojekte nun in Gang kommen oder nicht. Zusätzliche Grünverbindungen abseits der hoch belasteten Verkehrsadern in Huckelriede sind davon ein Aspekt gewesen.
Worum geht es konkret?

Es soll eine alternative Grünverbindung für den Fuß- und Radverkehr parallel zur viel befahrenen Neuenlander Straße geben – quer durch das Kleingartengebiet Neustadt Süd. Momentan ist es nur eine blaue Linie, die Iris Bryson auf einem digitalen Stadtplan zeigen kann. Die Fachfrau von der Umweltbehörde veranschaulicht mit der Zeichnung, wie der neue Rad- und Fußweg verlaufen könnte.
Schon heute existiert diese Verbindung. Doch sie ist noch nicht auf voller Länge für Menschen mit dem Rad bequem nutzbar. Die Breite und der Zustand des Wegebelags sind auch sehr unterschiedlich – je nachdem, wo man gerade unterwegs ist. Insgesamt geht es um eine Strecke von etwa 1200 Metern.
Startpunkt wäre am Kirchweg, wo heute noch ein Getränkemarkt am Fabrikweg steht. Dann geht es mit ein paar Kurven mitten durch die Kleingartenanlage des Vereins Neustadt Süd, hinter der Bezirkssportanlage und dem Kaisen-Campus entlang. Zum Schluss kommt man mit einem Schlenker an der Neuenlander Straße neben einem kleinen Teich heraus.
Was steckt hinter dem Begriff Kleingartenpark?
Grundsätzlich geht es darum, das Parzellengebiet durch einen ausgebauten Fuß- und Radweg offener und attraktiver zu gestalten, "auch wenn alle Kleingartengebiete prinzipiell öffentlich zugänglich sind", sagt Iris Bryson aus der Umweltbehörde. Besonders hinter dem Schulcampus macht die Kleingartenanlage nicht den vorzeigbarsten Eindruck: Dort wirkt die Anlage in Teilen eher zugewuchert. Auch das könnte sich durch die neue Wegeverbindung ändern, denn entlang des Weges würde die Stadt dann die Pflege des Grüns außerhalb der Gärten übernehmen, stellt Bryson in Aussicht.
Von einer möglichen "Aufwertung zum Kleingartenpark" ist daher während der Planungskonferenz des Beirates die Rede gewesen. Wer sich darunter allerdings zwischen den Parzellen weitläufige Grünflächen für die Allgemeinheit vorstellt, könnte zu optimistisch sein. "Wenn es Geld für das Projekt geben sollte, hat zunächst der Weg Priorität ", sagt Bryson. Erst danach könne man sich um Themen wie Sitzbänke oder die gärtnerische Gestaltung kleinerer Grünräume am Wegesrand Gedanken machen.
Bevor der neue Weg umgesetzt werden kann, müssen noch Absprachen zwischen Umwelt- und Verkehrsbehörde stattfinden und etwa 1,7 bis zwei Millionen Euro an Fördermitteln aufgetrieben werden, so Bryson.
Welche neuen Wege entstehen an der Silberwarenfabrik?
Klar ist schon heute, dass es rings um die geplanten Neubauten auf dem Gelände der ehemaligen Silberwarenfabrik neue Wege hin zur Kleingartenanlage geben wird. Als vorbereitende Maßnahme hat die Stadt vor ein paar Jahren schon einige verlassene Parzellen abräumen lassen. Damit man keine Pächter mehr umsiedeln muss, wenn der Weg gebaut werden soll. Er wird dann hinter dem Neubaugebiet parallel zum Kirchweg verlaufen.
Was sagt der Kleingartenverein zu den Gedankenspielen?
Zunächst ist der neue Fuß- und Radweg quer durch die Kleingärten ein Gedankenspiel der Umweltbehörde. Die frischgebackene Vereinsvorständin der Kleingartenanlage Neustadt Süd hat durchaus Sympathien für das Projekt. "Ich persönlich finde die Idee schön", sagt Anke Kluj, die erst seit wenigen Wochen im Amt ist. Viel größere Sorgen machen ihr regelmäßig illegale Müllablagerungen zwischen den Gärten. Ob sich das durch mehr Öffentlichkeit ändern wird, bezweifelt sie allerdings.
Bedenken, wie es sie im Bremer Grünen Westen gibt, dass durch einen gut ausgebauten Weg auch Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern entstehen könnten, hat sie erst einmal nicht. "Bisher gibt es das hier kaum und ich hoffe, dass das auch so bleibt", sagt Kluj. Sollten die Pläne konkreter werden, müsse das Projekt aber im Verein diskutiert werden.