Ob nach Hamburg, Sylt oder Berlin: Diese und viele andere Ziele in Deutschland lassen sich in diesem Sommer für kleines Geld erreichen. Das Neun-Euro-Ticket aus dem Entlastungspaket der Bundesregierung macht es möglich. Um den Menschen in Niedersachsen und Hamburg eine Stippvisite in Bremen schmackhaft zu machen, hat die Bremer Touristikzentrale die Kampagne "Moin für neun" ins Leben gerufen. Damit wirbt das Unternehmen, das Teil der Wirtschaftsförderung ist, auch für Ausflüge und Kurzurlaube in Vegesack.
Geworben wird im gesamten nordwestdeutschen Raum. In Hamburg, Hannover und Oldenburg hängen beispielsweise Hunderte Plakate. Hinzu kommen Anzeigen in Tageszeitungen sowie Posts in den sozialen Netzwerken. Außerdem wurde eigens ein Radiospot produziert, der von verschiedenen Hörfunkwellen ausgestrahlt wird. Während die Plakate, Anzeigen und Posts allgemein für einen Besuch mit dem Neun-Euro-Ticket in Bremen werben, weist der Radiospot auch auf zwei Großveranstaltungen in der Hansestadt hin: die Breminale und das Festival Maritim.
"Mit diesem Spot werben wir aber nicht für die Veranstaltungen, sondern für unsere Kampagne", sagt Juliane Scholz. Gäste, die mit dem Neun-Euro-Ticket nach Bremen kommen, könnten eben auch die Breminale und das Festival Maritim besuchen, so die Sprecherin der Wirtschaftsförderung. Dennoch spielen beide Veranstaltungen eine entscheidende Rolle im Marketing. "Gerade im Radio ist es sinnvoll, Besuchsanlässe zu kommunizieren", erläutert sie. "Wir möchten natürlich, dass die Menschen nach Bremen kommen, und das geht mit solchen Attraktionen besonders gut." Da sowohl die Breminale als auch das Festival Maritim eine hohe Anziehungskraft hätten, seien beide Veranstaltungen prädestiniert dafür gewesen, für die Hansestadt zu werben.
Dass die Wirtschaftsförderung mit dem Festival Maritim Reklame macht, freut Jörn Gieschen. Der Geschäftsführer des Vegesack Marketing hofft, dass der Spot neben Besuchern aus anderen Bundesländern auch Bremer wieder zu den Konzerten lockt. "Vor der Pandemie war die Veranstaltung etabliert. Viele wussten, dass das Festival am ersten Augustwochenende stattfindet", sagt er. Doch nachdem es 2020 ausschließlich eine virtuelle Veranstaltung und 2021 gar keine gab, müssten sich die Festivalmacher nun erst wieder in Erinnerung rufen. Dabei könne der Radiospot sehr gut helfen.
Seit jeher zieht das Festival Maritim nicht nur Menschen aus Bremen und dem Umland an, sondern auch weit darüber hinaus. Dass das Neun-Euro-Ticket und die Werbekampagne nun dazu führen, dass deutlich mehr Besucher als sonst nach Vegesack kommen, glaubt Gieschen allerdings nicht. "Sicherlich wird es mehr Leute geben, die nun Städtetourismus machen", erklärt der Geschäftsführer. "Der Hintergrund dafür ist, dass auch die Kosten für Auslandsreisen dramatisch gestiegen sind." Davon würde insgesamt der Urlaub in Deutschland profitieren. Doch weil viele Reiseziele im Sommer bereits ausgebucht und ebenfalls sehr teuer seien, würden viele ihren Urlaub nun stückeln und mehrere Ziele mit dem Neun-Euro-Ticket ansteuern. "Davon werden die Großstädte und damit auch Bremen profitieren", sagt Gieschen. "Ich verspreche mir aber keine riesigen Zuwächse hier. Aber der eine oder andere Bremen-Fan wird wahrscheinlich noch einmal kommen, um sich etwas anderes anzusehen als die Stadtmusikanten, den Schnoor und die Schlachte." Insofern habe die Kampagne einen kleinen, positiven Effekt.
Auch wenn der Radiospot mit dem Festival Maritim wirbt, geht Jörn Gieschen davon aus, dass Gäste nicht nur die Konzerte besuchen werden. "Das ist grundsätzlich das Konzept", erläutert er. "Deshalb findet die Veranstaltung nicht nur auf den Bühnen am Stadtgarten, am Utkiek sowie am Hafenwald statt, sondern auch in der Fußgängerzone." Dadurch würden auch die Besucher in die Reeder-Bischoff- und Gerhard-Rohlfs-Straße gezogen werden, die ansonsten ihre Zeit nur an den Bühnen verbringen würden. "Gerade wer von außerhalb kommt, wird auch in die Fußgängerzone gehen und dort etwa ein Eis essen oder durch die Geschäfte bummeln", sagt Jörn Gieschen.
Wer sich für einen Besuch mit dem Neun-Euro-Ticket in Vegesack entscheidet, bekommt vor Ort verschiedene Rabatte. Unter Vorlage der Fahrkarte reduziert sich der Eintritt im Kito um drei Euro, im Overbeck-Museum um einen Euro. Beim Arrangement „Stadtmusikanten und Welterbe“, das unter anderem im Atlantic Hotel Vegesack angeboten wird, gewährt die Touristikzentrale einen Rabatt von neun Prozent.