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Corona-Schutz Die letzten Monate der Bremer Impfstellen

Während in zahlreichen Städten die Impfzentren zum Jahreswechsel abgewickelt werden, sollen die Anlaufstellen in Vegesack und anderen Gebieten Bremens noch bleiben. Auch wenn das Millionen kostet.
01.12.2022, 17:13 Uhr
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Die letzten Monate der Bremer Impfstellen
Von Christian Weth

Während zahlreiche Städte inzwischen dabei sind, ihre stationären Impfangebote zum Schutz vor Corona einzustellen, will Bremen an ihnen vorerst noch festhalten: Statt zum Jahresende – wie in anderen Kommunen – soll erst im März endgültig Schluss sein. Für die Gesundheitsbehörde gibt es mehrere Gründe, die Impfstellen in Vegesack und im Weserpark sowie die Impfzentren am Brill bis ins Frühjahr hinein geöffnet zu lassen. Auch wenn das Kosten in Millionenhöhe bedeutet.

Dass die Anlaufstellen in Bremen später abgewickelt werden sollen als andernorts, ist das Ergebnis mehrere Gesprächsrunden, die seit Monaten laufen. Ein letztes Treffen steht noch aus. Lukas Fuhrmann kann nämlich im Moment nur den Monat, aber kein Datum nennen, wann genau die stationären Impfangebote auch in Bremen eingestellt werden. Der Sprecher von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) sagt, dass die Entscheider gerade dabei sind abzuwägen, welcher Tag für eine Schließung der Einrichtungen besser geeignet ist: einer in der Woche oder einer am Wochenende.

Als sicher gilt dagegen, dass es keinen weiteren Aufschub für die Anlaufstellen geben wird. Im April, erklärt Fuhrmann, müssen alle stationären Impfangebote eingestellt sein. So schreibt es ihm zufolge eine Verordnung des Bundes vor. Mit der Folge, dass ab dann ausschließlich in Arztpraxen gegen Corona geimpft wird. Dass sie nicht jetzt schon allein für die Vergabe der Vakzinen zuständig sind, begründet der Ressortmitarbeiter mit gestiegenen Impfzahlen. Und damit, dass diese Zahlen nach Prognosen von Medizinern auch in den nächsten Monaten hoch sein werden.

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Fuhrmann hat sich die neueste Statistik geben lassen. Demnach wurden im Oktober stadtweit 15.000 Impfungen registriert, doppelt so viele wie im Monat zuvor. Für November liegt die Marke bei über 8000. Der Trend in der Stadt wird vom Trend im Bremer Norden noch getoppt. In der Vegesacker Impfstelle gingen die Zahlen nur in eine Richtung: nach oben – von 777 im September auf 1342 im Oktober und 5262 im November. Deshalb soll sie wie die anderen stationären Angebote den Winter hindurch, der erfahrungsgemäß zu den impfstärksten Jahreszeiten gehört, bleiben.

Und weil das Ressort die Hausärzte nicht überfordern will. Deren Wartezimmer, sagt Fuhrmann, sind seit Wochen auch ohne Impfwillige schon voll. Er spricht von vielen Patienten, die jetzt mit Atemwegserkrankungen und Grippe in die Praxen kommen und in den nächsten Monaten noch kommen werden. Und davon, dass sich auch Entscheider der Kassenärztlichen Vereinigung dafür ausgesprochen haben, die Impfstellen und das Impfzentrum bis ins Frühjahr hinein geöffnet zu lassen, um das ohnehin schon große Pensum der Praxen nicht noch größer werden zu lassen.

8,6 Millionen Euro wird es kosten, die stationären Angebote länger laufen zu lassen und ab März schließlich abzuwickeln. Ungefähr drei Monate sind dafür veranschlagt. Der Sprecher der Senatorin sagt, dass die Summe keine zusätzliche Summe ist, die Bremen dafür aufbringen muss. Laut Fuhrmann hat die Stadt nicht alles Geld ausgegeben, das in diesem Jahr für Impfungen gegen Corona eingeplant war. Der Millionen-Betrag ist quasi über, weil mit dem allgemeinen Rückgang der Impfnachfrage auch das Angebot immer weiter zurückgefahren worden ist.

Als die Menschen vor der Impfstelle an der Kirchheide in Vegesack noch regelmäßig Schlange stehen mussten, waren 35 Helfer im Einsatz. Jetzt ist das Team nicht mal mehr halb so groß. Reduziert hat sich auch anderes. Zum Beispiel die Zahl der Stunden, an denen das Personal pro Tag vor Ort ist. Aber auch die der Tage selbst, an denen die Anlaufstelle geöffnet hat. Anfangs konnten die Leute nahezu durchgängig kommen, zeitweise auch bis zehn am Abend. Mittlerweile wird noch an drei Tagen in der Woche geimpft, längstens bis sechs.

Und sind nicht mehr 14 mobile Impfteams im Stadtgebiet unterwegs, sondern fünf. Auch sie sollen bis März bleiben – nur nicht mehr die beiden Spezialtrucks, in denen Helfer des Deutschen Roten Kreuzes seit Sommer vergangenen Jahres durch die Quartiere touren. Die umgebauten Lastwagen mit den Impfstraßen im Container sind das Einzige, was noch in diesem Jahr wegfallen soll.

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