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Corona-Schutz in Bremen-Nord Der Impf- und Test-Überblick

Die Helfer in den Impftrucks, Impfstellen und Teststationen haben inzwischen viele Corona-Wellen mitgemacht. Was mal war, was jetzt ist – und wovon sie in den nächsten Monaten ausgehen. Ein Überblick.
27.07.2022, 16:04 Uhr
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Der Impf- und Test-Überblick
Von Christian Weth

Erst hieß es Schlange stehen, um gegen Corona geschützt zu werden – inzwischen kommt beim Impfen auch dran, wer keinen Termin hat. Anfangs gab es im Bremer Norden nur vereinzelt Anlaufstellen für Menschen, die wissen wollen, ob sie sich mit dem Virus infiziert haben – mittlerweile hat sich die Zahl der Angebote allein in den vergangenen Monat mehr als verdoppelt. Wie sich das Arbeitspensum der Impf- und Testteams in den Pandemie-Jahren immer wieder verändert hat und warum Betreiber sagen, dass es gerade dabei ist, sich erneut zu verändern. Ein Überblick.

Impftrucks: Die Helfer hatten mit vielem gerechnet, aber damit nicht: Noch vor dem Mittag waren die 60 Impfdosen der ersten Charge verbraucht – und musste eine neue her. Ein Jahr ist das jetzt her. Es war das erste Mal in Bremen, dass ein mobiles Team mit einem Impftruck in ein Wohnquartier gekommen ist. Direkt vor den Mietblocks der Grohner Düne hatte es den Lastwagen geparkt. Die Reihe an Frauen und Männern, die geimpft werden wollten, war an die 100 Meter lang. Und wurde im Lauf des Tages kaum kürzer. Lübbo Roewer sagte damals, dass es nicht bei einer einzigen Impfstoff-Nachlieferung geblieben ist.

Jetzt sagt der Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes, dass die erste Charge heute bis zum Abend reichen würde. Momentan haben die Helfer der Impftrucks mit rund 50 Menschen am Tag zu tun. Am Personal und am Takt, in dem sie unterwegs sind, hat sich deshalb nichts geändert. Laut Roewer braucht es zehn Personen, um die Abläufe in den rollenden Impfstationen einzuhalten – und geht es viermal in der Woche auf Tour. Auch künftig. Ihm zufolge sind die Impfzahlen nämlich wieder am Steigen. Nicht nur im Norden der Stadt, sondern auch im Süden, Westen und Osten. Er sagt, dass das mit der Sorge vor der Herbst- und Winterwelle zu tun hat.

Impfstelle: In den ersten Wochen war der Andrang so groß, dass die Behörde durchgreifen musste: Wer in die Nordbremer Impfstelle wollte, musste fortan angemeldet sein. Und auch dann hatten die bis zu 30 Ordner, medizinischen Hilfskräfte und Ärzte viel zu tun. Nach Angaben des Arbeiter-Samariter-Bundes, der die Impfstelle an der Kirchheide in Vegesack betreibt, wurden innerhalb von zwei Monaten 13.497 Menschen mit Vakzinen versorgt. Macht im Schnitt 220 Impfungen am Tag. Das war im Januar. Mittlerweile ist die Zahl der Menschen, die geimpft werden, auf ungefähr ein Viertel gesunken – und die der Helfer auf elf.

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Demnächst könnten wieder mehr Kräfte gebraucht werden. Nach den Zahlen von Lukas Fuhrmann gibt es nämlich einen Zuwachs an Impfwilligen. Der Sprecher von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) sagt, dass vor Wochen noch 900 Impfungen im Stadtgebiet registriert wurden, mittlerweile sind es dreimal so viele. Ihm zufolge nimmt vor allem der Anteil an Menschen zu, die einen zweiten Booster wollen. Dass es schwierig werden könnte, auf die Zunahme der Impfbereitschaft mit einem Plus an Helfern zu reagieren, glaubt er nicht. Schließlich sei erst vor Kurzem das Team im Impfzentrum am Brill ohne Probleme aufgestockt worden.

Teststationen: Zu Beginn des Jahres standen noch elf Nordbremer Anlaufstellen für Corona-Tests auf der Liste der Gesundheitsbehörde. Stand Juli werden mittlerweile 19 aufgeführt. Unter Vorbehalt. Ein erster Anbieter hat damit begonnen, die Zahl seiner Standorte zu reduzieren: von drei auf eins. Betreiber Sebastian Taylor sagt, dass das nichts mit mangelnder Resonanz zu tun hat, sondern mit mangelnden Mitarbeitern. Weil die Bundesregierung seiner Erfahrung nach immer nur kurz vor Auftragsende entscheidet, ob es einen Folgeauftrag für eine Teststation gibt, kehren immer mehr Kräfte in ihre alten Jobs zurück.

Taylor hatte mal 30 Mitarbeiter, jetzt kommt er auf die Hälfte. Alle werden bei der letzten Drive-in-Teststelle im Norden eingesetzt. Nach Rechnung des Betreibers sind es momentan 70 Frauen und Männer, die täglich vorfahren – was wenig ist im Vergleich zur Hochphase, als fünfmal so viele kamen. Dass die Zahlen zurückgehen, hat für ihn nichts damit zu tun, dass jeder für den Antigen-Check in der Regel jetzt dazuzahlen muss, sondern mit den Lockerungen. Bei ihm sind die Schnelltests nach wie vor kostenlos. Taylor will Kunden halten, bis die Regierung im November über die nächste Auftragsvergabe entscheidet. Er geht davon aus, dass es für die Teststellen weitergehen wird. Und davon, dass dann die nächste Welle da ist.

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