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Vegesacker Kommunalpolitik Ausschuss für Städtepartnerschaften gegründet: Verbindungen im Blick

Vegesack pflegt bereits eine Partnerschaft mit Warnemünde und eine mit Marzabotto. Nun könnte eine dritte hinzukommen. Details dazu will der neugegründete Ausschuss für Städtepartnerschaften erarbeiten.
13.08.2024, 18:00 Uhr
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Ausschuss für Städtepartnerschaften gegründet: Verbindungen im Blick
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Aktuell pflegt der Stadtteil Vegesack Verbindungen zu zwei Orten: Dazu gehört neben dem Seebad Warnemünde auch die italienische Stadt Marzabotto. Perspektivisch könnte aber noch eine dritte Partnerschaft dazukommen. Seit einiger Zeit gibt es Bestrebungen, Beziehungen zu einer Gemeinde in der Region Odessa aufzunehmen. Hierum wird sich der Ausschuss für Stadtteilpartnerschaften kümmern, der sich am Montagabend konstituiert hat. Was bei der ersten Sitzung besprochen wurde, ein Überblick.

Wer dem Ausschuss angehört:

Das Gremium kommt auf sieben Mitglieder. Neben Beiratssprecherin Heike Sprehe (SPD) gehören auch Thomas Pörschke (Grüne), Maximilian Neumeyer (CDU), Ingo Schiphorst (Stimme Vegesacks), Fethi Ilkan Kandaz (FDP) sowie Heiko Werner (parteilos) dem Ausschuss an. Ebenfalls Mitglied ist Vegesacks ehemaliger Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt (SPD).

Wer als Sprecher beziehungsweise als stellvertretender Sprecher gewählt wurde:

Das Gremium wählte Thomas Pörschke einstimmig zu seinem Sprecher. Der schlug wiederum Heiko Dornstedt als Stellvertreter vor. Zudem sprach Pörschke sich dafür aus, dass ein weiterer Stellvertreter gewählt wird. Schließlich handele es sich bei dem Ausschuss um einen Arbeitsausschuss. So könnten die anfallenden Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden. Vegesacks Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik wollte jedoch zunächst prüfen lassen, ob so etwas überhaupt rechtlich möglich ist. Heiko Dornstedt war allerdings der Auffassung, dass es keinen dritten Sprecher braucht, und zog deshalb seine Kandidatur zurück. Stattdessen stellte Maximilian Neumeyer sich zur Wahl und wurde einstimmig als stellvertretender Ausschusssprecher gewählt.

Wie eine Partnerschaft mit Odessa aussehen könnte:

Bereits im vergangenen Jahr hat sich der Beirat darauf verständigt, eine Verbindung mit einem Ort in der Region Odessa einzugehen. Nach den Worten von Annette Lang ist so eine Partnerschaft momentan in erster Linie von akuter Nothilfe geprägt. "Wenn man ein gewisses Budget hat, über das man relativ flexibel verfügen kann, hilft das, um gegenüber dem ukrainischen Partner ein gewisses Vertrauen aufzubauen", informierte die Vertreterin der Senatskanzlei, die das Referat für Internationale Kooperationen und Entwicklungszusammenarbeit leitet.

Doch zunächst müsse eine Gemeinde gefunden werden, mit der Vegesack eine Partnerschaft eingehen kann. "Mit der Oberschule an der Lerchenstraße gibt es bereits eine Schule im Stadtteil, die eine Partnerschule in der Ukraine hat", sagte sie. "Es könnte ein guter Ansatzpunkt sein, dass Vegesack zum Beispiel mit dem Ort, in dem diese Schule liegt, eine Partnerschaft eingeht." Wichtig sei in jedem Fall, dass diese Gemeinde zu Vegesack passt. Sprich: Sie müsste ebenfalls einen maritimen Charakter haben. "Wenn man eine langfristige Partnerschaft anstrebt, braucht es gemeinsame Interessen und eine gewisse Ähnlichkeit", so Lang. Welche Orte für eine Verbindung infrage kommen, will der Ausschuss bei seiner nächsten Sitzung klären.

Was Besuche angeht, wäre so eine Beziehung mit Blick auf den Krieg in der Ukraine zunächst einseitig. "Vieles ist aber auch virtuell möglich", sagte die Mitarbeiterin der Senatskanzlei. "In der Ukraine funktioniert das WLAN häufig deutlich besser als hierzulande."

Wie es um die Verbindung zu Warnemünde steht:

Im vergangenen Jahr ist eine Delegation aus Vegesack in den Rostocker Ortsteil gereist. "Das Ziel dabei war, den Austausch weiter zu fördern", so Sgolik. Diese Maxime gelte auch für die Zukunft. Deshalb soll nun eine Gruppe aus Warnemünde in den Bremer Norden eingeladen werden. In einem Gespräch mit seiner Rostocker Amtskollegin Franka Teubel hat Sgolik sich darauf verständigt, dass der Besuch im nächsten Jahr stattfinden soll. "Mögliche Termine wären zum Beispiel während des Festival Maritim oder während des Vegesacker Herbstmarktes", so der Verwaltungschef.

Darüber hinaus wollen sich die Ortsämter in Vegesack und in Warnemünde zum Thema hybride Beiratssitzungen austauschen. Bremen habe hierbei einen technischen Vorsprung, Rostock einen rechtlichen. "Hier können wir gegenseitig aus der Praxis lernen", sagte Sgolik.

Wie die Partnerschaft mit Marzabotto aufrechterhalten wird:

Genau genommen sind Vegesack und Marzabotto keine Partner, sondern Freunde. "Ein entsprechender Vertrag wurde 1991 zwischen dem Ortsamt Vegesack und der Kommune Marzabotto geschlossen", sagte Ekkehard Bohne von der Friedensschule Bremen, die den Austausch betreut. "Dass lediglich eine Freundschaft eingegangen wurde, lag daran, dass man damals nicht so viele Verpflichtungen eingehen wollte." Dennoch sei der Kontakt mittlerweile so eng, als wären Vegesack und Marzabotto durch einen offiziellen Städtepartnerschaftsvertrag verbunden. Und deshalb hat die italienische Gemeinde auch zwei Einladungen ausgesprochen. "Im nächsten Jahr findet ein Fußballturnier der Nationen in Marzabotto statt", sagte Marco Eggert von der Deutsch-Italienischen Gesellschaft. "Die Organisatoren würden sich sehr freuen, wenn daran auch eine Mannschaft aus Vegesack teilnimmt." Darüber hinaus jährt sich am 29. September das Massaker von Marzabotto zum 80. Mal. Zu der Gedenkveranstaltung ist ebenfalls eine Delegation aus Vegesack eingeladen.

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