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Einzelhandel Zwei Supermärkte sollen Versorgungslücke in Vegesack schließen

Gleich zwei große Supermarkt-Projekte sollen die Versorgungslücken in Vegesack schließen. Nebenbei entsteht günstiger Wohnraum.
24.04.2023, 18:00 Uhr
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Zwei Supermärkte sollen Versorgungslücke in Vegesack schließen
Von Patricia Brandt

Bauboom in Vegesack. In ihrer letzten Sitzung vor der Bürgerschaftswahl hat die städtische Deputation für Mobilität, Bau und Stadtentwicklung mehrere Bauprojekte vorangetrieben, neben dem Großprojekt am Sedanplatz sind gleich zwei große Einzelhandelsprojekte in Vegesack darunter. Inklusive Car-Sharing- und Lastenrad-Plätzen sowie Wohnbebauung für Senioren. 

Großprojekt in Vegesack

Die Markthalle, das Finanzamt sowie ein ehemaliger Asia-Markt an der Fußgängerzone sollen abgerissen werden. Stattdessen wollen die Nordbremer Projektentwickler Thorsten Nagel und Olaf Mosel den Sedanplatz mit mehrgeschossigen Wohn- und Geschäftshäusern samt Tiefgarage aufwerten. Dafür müssen die Investoren Grundstücke von Bremen erwerben. Noch ist die Vorhabenträgerin nicht ins Grundbuch eingetragen. „Stadtverwaltung und Vorhabenträgerin sind sich jedoch über die Konditionen des Grundstücksgeschäfts einig“, heißt es in der Vorlage der Baubehörde. Die neuen Gebäude sollen in das vorhandene Quartier integriert werden, dabei wird auch der denkmalgeschützte Wasserturm berücksichtigt. Nachdem die Baudeputation einstimmig für das Vorhaben votiert hat, wird sich als nächstes der Haushalts- und Finanzausschuss mit dem Projekt befassen.    

Rewe-Markt mit Drogerie und Car-Sharing

Für den Abriss und Neubau eines Rewe-Marktes an der Georg-Gleistein-Straße haben sich die Baudeputierten ebenfalls einstimmig ausgesprochen. Die Patrizia AG plant hier, einen großflächigen Vollsortimenter mit einer Verkaufsfläche von 2000 Quadratmetern zuzüglich Backshop zu errichten. Auf dem bisherigen Parkplatz des Supermarkts soll zusätzlich ein Drogeriemarkt von gut 600 Quadratmetern entstehen. Wie aus Unterlagen der Baudeputation hervorgeht, sind im ersten Obergeschoss über dem Drogeriemarkt Ein- bis Anderthalb-Zimmer-Appartements mit Loggien geplant. Die Bauweise soll nachhaltig sein, vorgesehen sind eine  Holzhybridbauweise, Solaranlagen und Dachbegrünung. 

„Das Vorhaben entspricht aufgrund seiner Lage im zentralen Versorgungsbereich von Aumund-Hammersbeck den Zielen des Zentren- und Nahversorgungskonzepts. Durch dieses Vorhaben kann der für die Nahversorgung bestehende Einzelhandelsstandort gestärkt werden und das Stadtbild wird durch den Ersatz des bestehenden Rewe-Marktes aufgewertet", lobt Bausenatorin Maike Schaefer (Grüne). Sie begrüßt es, dass Vegesack durch das Projekt zusätzlich "Platz für bezahlbaren Wohnraum" gewinnt.  

„In der politischen Diskussion in der Deputation ist insbesondere das Mobilitätskonzept hervorgehoben worden, welches auch zwei Car-Sharing-Plätze vorsieht“, betont Behördensprecher Jens Tittmann. Auf der Fläche zwischen dem künftigen Supermarkt und dem neuen Drogeriemarkt sollen neben den herkömmlichen Kundenparkplätzen auch zwei Carsharing-Parkplätze geschaffen werden. Der Plan sieht insgesamt 48 Fahrradstellplätze beziehungsweise einige Lastenradstellplätze vor. Im Rahmen eines nachhaltigen Mobilitätsmanagements soll es künftig überdies sechs Stellplätze mit Anschluss an E-Ladesäulen geben.

Die Neubauplanungen werden bis an die Georg-Gleistein-Straße wirken: Für Fußgänger soll ein sicherer Überweg zum neuen Supermarkt geschaffen werden, eine fünf Meter breite, begrünte Fußwegallee führt dann zum Vollsortimenter. Die bisherige Verkehrs- und Anlieferungssituation gilt als unbefriedigend. Der Anlieferverkehr soll deshalb verlagert und die zulässige Geschwindigkeit parallel zum Vorhaben auf Tempo 30 begrenzt werden, um den Lärmpegel für Anwohner zu senken.

Wann es losgehen soll, ist offen, doch: "Nach Abschluss des Bauleitplanverfahrens werden wir mit den entsprechenden Umbaumaßnahmen beginnen", so Annette Rausch von der Patrizia AG. Wie Jens Tittmann berichtet, werde ein Abschluss des Planverfahrens noch in diesem Jahr angestrebt. 

Seniorenwohnungen mit Konzept

Unten ein großer Lebensmittelmarkt mit Bäckerei, oben kleine Wohnungen. Auf diese Kurzbeschreibung lässt sich das Projekt „Schönebecker Tor“ auf dem bisher von der Post genutzten Grundstück an der Vegesacker Heerstraße bringen. Die Post, um das gleich vorwegzunehmen, wird voraussichtlich ebenfalls am Standort bleiben. Mit dem Lebensmittelmarkt soll eine Versorgungslücke zwischen Vegesack und Burglesum geschossen werden. Außerdem wird dieses Vorhaben die Nahversorgung für das künftige Steingut-Quartier sicherstellen, so Tittmann.

Das Projekt Schönebecker Tor ist das zweite Einzelhandelsprojekt aus Vegesack, dass im April in der Deputation einstimmig beschlossen worden ist. „Damit kann das Planverfahren noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Ziel ist es, neben dem Lebensmittelmarkt 90 Wohneinheiten dort zu bauen, wovon 30 Prozent sozial gefördert sind, was ebenfalls den dringend notwendigen bezahlbaren Wohnraum auch in Bremen-Nord stärkt“, kommentiert Maike Schaefer. Bei den Wohnungen in nachhaltiger Bauweise denkt der Investor besonders an Senioren. Zumindest laut Verwaltungsunterlagen soll eine Mischung aus „Seniorenwohnungen mit Konzept“ und normalen Wohnungen entstehen. 

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