Auf dem Gelände der bei einem Brand im Jahr 2009 völlig zerstörten Gaststätte Klosterhof im Herzen Heiligenrodes tut sich etwas: In den vergangenen Wochen wurde das Gelände für kommende Veranstaltungen hergerichtet. Passend zum geplanten Ortsteilfest anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Gemeinde Stuhr, das am Sonnabend, 17. August, auch auf dem Klosterhof-Gelände gefeiert werden soll.
Welche Geschichte hinter dem Areal liegt
Den aktuellen Arbeiten vorausgegangen ist ein Jahre langer Prozess um das brachliegende Gelände zwischen den Straßen Auf dem Kloster, An der Schule und der Fanger Straße. Die Gaststätte Klosterhof war im Juni 2009 abgebrannt und völlig zerstört worden. Im April 2010 folgte der Abriss der Brandruine. Die Gemeinde Stuhr erwarb im Jahr 2013 das Gelände, um es neu zu vermarkten. Dieses Vorhaben zog sich allerdings in die Länge und war nicht von Erfolg gekrönt. Anlässlich einer Bachelor-Arbeit und einer Bürgerbefragung zur Teilnahme am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" im Jahr 2017 gab es dann immer wieder Anregungen für eine Nachnutzung. Über allem stand die Frage, wie der Platz für die Heiligenroder nutzbar gemacht werden könnte. Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte war nach eigenen Aussagen dazu im Gespräch mit Vertretern der Dorfgemeinschaft.
Aber auch aus den Reihen der Politik gab es immer wieder Anfragen. Auf Antrag der FDP-Fraktion im Stuhrer Gemeinderat im September 2023 befassten sich die politischen Gremien erneut mit dem Thema. Die Liberalen forderten die Herrichtung des Klosterhof-Geländes als öffentlicher Platz, der durch Vereine, Kleingastronomie, Kleinkunst und Hobbymärkte genutzt werden kann. Das Gelände sollte befestigt sowie mit einer Grundbeleuchtung und Anschlüssen für Strom, Wasser und Abwasser ausgestattet werden. Außerdem sollten vor Ort öffentliche und barrierefreie Toiletten sowie Parkplätze geschaffen werden. Auch die Möglichkeit, gastronomische Angebote vor Ort zu betreiben, sah die FDP vor.

Das Gelände des ehemaligen Klosterhofes liegt seit Jahren brach.
Bei einer Sitzung des Stuhrer Ausschusses für Jugend, Freizeit, Kultur und Soziales im November 2023 wurden dann erste Überlegungen der Verwaltung vorgestellt. Vorgesehen wurden Investitionen in Höhe von rund 110.000 Euro, der Ausschuss empfahl die Pläne damals einstimmig. Der Stuhrer Verwaltungsausschuss (VA), der nicht öffentlich tagt, hatte dann in den Sitzungen am 13. Dezember 2023 und am 22. Mai 2024 beschlossen, das Gelände entsprechend umzugestalten.
Was nun gemacht wurde
Mitte Juni begannen die vorbereitenden Arbeiten für die Stromversorgung auf dem Klosterhof-Areal. Insgesamt wurden an zwei Ecken des Geländes Anschlussstellen für Frischwasser, Abwasser und Strom eingerichtet, erklärt Sergej Pojarkow aus der Abteilung Hoch- und Tiefbau und Freiraumplanung der Gemeinde Stuhr. An diesen grauen Säulen können sich die Veranstalter in Zukunft Strom holen und die Wasseranschlüsse nutzen. "Jetzt hat man an zwei Punkten auf dem ganzen Platz Möglichkeiten, sich anzuschließen", sagt Pojarkow weiter und ergänzt: "Vorher war das alles nicht da. Das mussten wir erst mal herstellen."
An der süd-östlichen Ecke des Platzes wurden kleine Fundamente gesetzt. Dort soll später ein Sanitärcontainer mit barrierefreien Toiletten errichtet werden. Auch der Weg von der Straße dorthin soll noch befestigt werden, damit der Container auch mit Rollator und Rollstuhl erreichbar ist, sagt Pojarkow.
In dem Bereich, wo vorher eine Art Volleyballfeld war, wurde das Areal begradigt und der Boden ausgetauscht. "Da hätte man vorher kein Zelt aufstellen können", sagt Pojarkow. Abgeschlossen wurden die Arbeiten am Dienstag. "Früher als gedacht", betont der Gemeindemitarbeiter. Das sei dank der schnellen Reaktion und Arbeit der beauftragten Firmen möglich gewesen. Trotz der Sommerpause sei es zügig vorangegangen. "Die eigentlichen Arbeiten wurden in den letzten zwei Wochen ausgeführt", so Pojarkow.
Damit habe die Gemeinde ihr Ziel, bis zum Heiligenroder Ortsteilfest mit den Arbeiten fertig zu werden, erreicht, sagt Stuhrs Erste Gemeinderätin Bettina Scharrelmann. Nur beim geplanten Sanitärcontainer gebe es derzeit noch "Lieferschwierigkeiten", ergänzt Stuhrs Bürgermeister Stephan Korte. Für das Ortsteilfest soll es eine "Übergangslösung" mit Toilettenwagen und einer barrierefreien mobilen Toilette geben. Eventuell können auch die Räume der Kirchengemeinde in der Nähe genutzt werden.
"Wir freuen uns sehr, weil das Gelände uns nun gestattet, auch mal ein Zelt aufzubauen", sagt Korte. Das sei auf der nicht weit entfernten Wiese an der Heiligenroder Wassermühle nicht immer so einfach möglich, da der Boden dort "zu weich" ist.
Wie viel die Arbeiten gekostet haben
Eine genaue Abrechnung für die Arbeiten steht derzeit noch nicht fest, berichtet Pojarkow. Der Kostenrahmen von rund 30.000 Euro könne aber eingehalten werden, sagt Stephan Korte.
Wie es auf dem Platz weitergehen soll
Überlegungen, auch den angrenzenden Asphaltplatz sowie den dortigen Schuppen miteinzubeziehen, gebe es, sagt Korte. Jetzt sei aber erst mal wichtig, dass das Areal für das Ortsteilsfest bereit ist. Das Areal soll ab sofort für Veranstaltungen dienen. "Wir wollen für jeden Ortsteil eine Mitte", sagt Korte und ergänzt: "Die Gemeinde stellt das Gelände jetzt den Heiligenroderinnen und Heiligenrodern zur Verfügung."