Stuhr. Bekannte Gesichter auf neuen Posten: Im Rathaus der Gemeinde Stuhr hat es im Frühjahr so manche personelle, aber auch strukturelle Veränderungen gegeben. So wurden die Spitzen von drei Fachbereichen, die jeweils auch einen neuen Zuschnitt bekommen haben, mit neuen Leitungen besetzt. Außerdem wurde eine neue Stabstelle unter dem Titel Finanzstrategie/-controlling eingerichtet. Mit der Umstrukturierung fällt auch die Stelle eines klassischen Kämmerers, die seit dem Weggang von Christoph Richter vakant war, weg.
Die Entscheidung, die Verwaltung umzustrukturieren, sei in "diesem Winter" gefallen, berichtet Stuhrs Erste Gemeinderätin Bettina Scharrelmann. Im Bewerbungsprozess für die vakanten Stellen sei die Verwaltungsspitze zu dem Schluss gekommen, die Fachbereiche zu verändern. "Die Bewerberlage hat gezeigt, dass wir ein bisschen zu groß gedacht haben", so Scharrelmann weiter. Gerade unter den Vorzeichen der vielen großen Projekte wie der Verlängerung der Linie 8 und dem geplanten Bau eines Hallenbades an der Bassumer Straße in Brinkum, die mit Millionen-Investitionen einhergehen, soll der neue Zuschnitt die jeweiligen Führungskräfte entlasten oder vor Überlastung schützen, erklärt Scharrelmann. Außerdem sollen die Fachbereichs- und Fachdienstleiter vermehrt "raus aus den operativen und rein in die strategischen Themen", so die Erste Gemeinderätin.
Ganz neu ist dabei die Stabstelle Finanzstrategie/-controlling. Diese wird seit 1. April von Andreas Bobka geleitet. Der 44-jährige Weyher ist bereits seit dem Jahr 2004 in der Stuhrer Gemeindeverwaltung tätig und leitete zuletzt den Fachdienst Haushalt. In der neuen Position soll Bobka die "großen Projekte aus finanzstrategischer Sicht" leiten, wie er seine Aufgabe selbst beschreibt. Im Fokus stehen dabei die Linie 8, der Bau und das Betreiberkonzept des Hallenbades oder auch die Rekommunalisierung der Energienetze sowie die Frage von Konzessionen. Große Themenfelder seien derzeit aber auch die Wärmeplanung und die Elektromobilität. "Beides hat nicht unerhebliche Auswirkungen für den Haushalt", sagt Bobka. Zu seinen neuen Aufgaben gehören auch "vertiefende Recherchen und die Beratung des Verwaltungsvorstandes", heißt es vonseiten der Gemeinde. Dabei gehe es unter anderem auch um die Vergabe von Projekten an externe Träger, sagt Bettina Scharrelmann. „Es steckt schon viel Verantwortung dahinter“, blickt Bobka auf seine neue Stelle.
Fachbereich 1 neu zugeschnitten
Neu ist auch der Zuschnitt des Fachbereichs 1 im Stuhrer Rathaus. Dieser firmiert nun unter dem Namen Zentrale Dienste und Finanzen. Die Leitung des "größten Fachdienstes im Haus" übernimmt Mike Langhans. "Wir haben die meisten Querschnittsaufgaben", sagt er. Langhans hatte zuvor den Fachdienst Zentrale Dienste geleitet. Er ist seit 2008 im Rathaus der Gemeinde und seitdem auch im gleichen Fachdienst tätig. Zuvor war der 48-Jährige, der im Syker Ortsteil Barrien wohnt, bei der Gemeinde Loxstedt und dem Arbeitsamt in Cuxhaven tätig. „Es ist von Vorteil, wenn man auch andere Stellen kennengelernt hat“, sagt Langhans. Zu seinem Fachbereich gehören ab sofort die Fachdienste Organisation, Personal, IT, Haushalt und Liegenschaften. Langhans habe "sehr viel Erfahrung und Wissen in vielen Themenbereichen", die er jetzt verantwortet, so die Gemeinde Stuhr.
Im Fachbereich 1 wurde zusätzlich eine neue Teamleitung speziell für das Thema Personal geschaffen. Ebenfalls dort angesiedelt ist der Fachdienst Finanzen unter der Leitung von Jacqueline Trendel, der sich um die Aufstellung des Haushaltes kümmern soll. Den "klassischen Kämmerer" soll es damit nicht mehr geben, sagt Bettina Scharrelmann.
Den neu strukturierten Fachbereich 2 mit dem Titel Ortsentwicklung und Bauen verantwortet seit dem 1. Mai Dominik Kreuzhermes. Der 38-Jährige, der in Dötlingen wohnt, war im vergangenen Jahr als stellvertretender Fachbereichsleiter zur Gemeinde Stuhr gekommen. Zu seinem Aufgabenfeld gehören ab sofort die Bereiche Stadtplanung, Hoch-, Tief- und Freiraumplanung sowie die Bauordnung. Kreuzhermes war zuvor unter anderem bei der Stadt Wildeshausen in der Stadtplanung sowie in der Privatwirtschaft als Projektleiter in den Bereichen Bauleitplanung, städtebauliche Rahmenplanung oder Gewerbeentwicklung tätig. Dabei beriet er bereits viele Kommunen in Norddeutschland, wie er selbst berichtet. In seinem Fachbereich soll Kreuzhermes wie bisher vermehrt für das Projektmanagement verantwortlich sein und seine Expertise nutzen, sagt Bettina Scharrelmann. Er habe sich in einem Ausschreibungsverfahren als bester Bewerber durchgesetzt. „Die Gelegenheit nicht zu ergreifen, kam für mich nicht infrage“, sagt Kreuzhermes.
Den veränderten Fachbereich 3 unter dem Namen Bürgerbüro, Ordnung und Verkehr hat Michaela Schierenbeck übernommen. Zu ihrem Bereich gehören neben den genannten auch die Feuerwehren der Gemeinde. Schierenbeck selbst bezeichnet sich als „Stuhrer Eigengewächs“. Seit 1987 ist sie mit einer neunmonatigen Unterbrechung, während der sie in der Personalabteilung eines Krankenhauses gearbeitet hat, bei der Stuhrer Gemeindeverwaltung tätig. Seit 2014 war die 52-jährige Weyherin Fachdienstleiterin für Verkehr und Feuerwehr. „Ich habe genug Zeit gehabt, mich mit dem Bereich anzufreunden“, sagt Schierenbeck über ihre neue Aufgabe. Als die Leiterstelle vakant wurde, habe sie „die Gelegenheit ergriffen“. Laut der Gemeinde verfügt sie über "exzellente Erfahrungen und Wissen" in ihrem Bereich.
Der Fachbereich 4 – Bildung, Soziales und Freizeit – wird seit Ende 2019 von Kerstin Frohburg geleitet. Auch hier gab es eine Änderung. So wurde vor Kurzem eine neue Teamleiter-Position für den Bereich der Kindertagesstätten geschaffen, berichtet Bettina Scharrelmann.
Dass alle vier neuen Führungskräftestellen mit internen Lösungen besetzt werden konnten, freut Scharrelmann „total“. Sie sieht damit auch den Vertrauensaufbau zwischen dem relativ neuen Verwaltungsvorstand und den Führungskräften bestätigt. Die Verwaltung stehe vor „anspruchsvollen Projekten“. Dazu gehören nicht nur die Verkehrswende unter anderem mit der Linie 8 und dem Radverkehrskonzept, sondern auch der Feuerwehrbedarfsplan mit dem Neubau der Gerätehäuser in Stuhr und Heiligenrode, der Ausbau der IT und die Suche nach Fachkräften.
Und auch die neuen Führungskräfte schwärmen von ihren Aufgaben. „Hier kann man sich nur wohlfühlen", sagt zum Beispiel Dominik Kreuzhermes über die Arbeit in der Stuhrer Gemeindeverwaltung. Und Andreas Bobka ergänzt: "20 Jahre bei einem Arbeitgeber zeigen, wie zufrieden man ist."