Landkreis Osterholz. Der Fahrplanwechsel am kommenden Sonntag bringt Bus- und Bahnkunden einige Verbesserungen: Die Regionalbus-Linie 630 von Bremen über Lilienthal und Grasberg nach Tarmstedt und Zeven fährt ab kommender Woche werktags stündlich; sonn- und feiertags gibt es ebenfalls mehr Fahrten als bisher. Zudem legt der DB-Intercity von Bremerhaven-Lehe nach Köln-Hauptbahnhof ab 12. Dezember vormittags einen Halt in Osterholz-Scharmbeck ein und nachmittags in Gegenrichtung ebenfalls. Der Landkreis wird damit wieder direkt ans Fernverkehrsnetz angeschlossen, wobei der IC zwischen Montag und Freitag weiter bis nach Koblenz fährt.
Zwei weitere Maßnahmen fürs kommende Jahr sind außerdem in Vorbereitung: So wird der Takt der Buslinie 680 im Laufe der ersten Jahreshälfte verdichtet; die Regionalverbindung führt von Bremen-Gröpelingen oder Burg über Ritterhude und Osterholz-Scharmbeck nach Hambergen und Wallhöfen. Zum 1. August 2022 ist zudem die Einführung eines Jugendtickets für Schüler und Azubis geplant. Es soll im Jahresabo 360 Euro kosten und im ganzen Gebiet des Verkehrsverbunds Bremen/Niedersachsen (VBN) gültig sein. Preiserhöhungen im Nahverkehr sind nicht geplant.
Freude über den Intercity
Landrat Bernd Lütjen und Bürgermeister Torsten Rohde zeigten sich in einer Pressemitteilung erfreut über den IC-Anschluss für die Kreisstadt. Lütjen hofft demnach auf einen Beitrag zum Fremdenverkehr: "Das ist aus meiner Sicht die bequemste Möglichkeit der Anreise und eine tolle Gelegenheit, um das Teufelsmoor oder die zahlreichen weiteren touristischen Highlights kennenzulernen."
Aus Sicht von Torsten Rohde werden der Standort Osterholz-Scharmbeck aufgewertet und die umliegenden Straßen entlastet, was zur Ressourcenschonung beitrage. Der aus Bremerhaven-Lehe kommende IC 2201 hält täglich vormittags um 10.35 Uhr in Osterholz-Scharmbeck, fährt über Bremen und Osnabrück weiter ins Rheinland. In der Gegenrichtung hält der IC 2202 auf der Fahrt nach Bremerhaven-Lehe künftig planmäßig um 15.22 Uhr in Osterholz-Scharmbeck. VBN-Tickets gelten an Bord nicht.
630: Förderung dämpft Mehrkosten
Einzelheiten zum Busnetz stellte unterdessen Dezernent Dominik Vinbruck im Verkehrsausschuss des Kreistags vor, wo die Vorsitzende Dörte Gedat (Grüne) von "erfreulichen Nachrichten" sprach. Demnach bleiben beim 630er - aufgrund einer 50-prozentigen Landesförderung und der vermutlich höheren Fahrgastzahlen - jährliche Mehrkosten von voraussichtlich 35.000 Euro am Landkreis Osterholz hängen.
Dafür gibt es im Gegenzug die Anerkennung als landesbedeutsame Buslinie und einen durchgängigen Stundentakt: Von montags bis sonnabends ist die erste Ankunft in Bremen um 5.52 Uhr und die erste Abfahrt in Bremen um 6.05 Uhr; sonntags geht es zwei Stunden später los. Letzte Ankunft in Bremen ist an allen Tagen um 22.52 Uhr, und die letzte Abfahrt raus aus dem Ostkreis startet um 23.20 Uhr in Bremen.
680: Mehr Fahrten ab Frühjahr
Gerne hätte Vinbruck auch für die Linie 680 bereits Vollzug gemeldet. Dort aber hat die Betreiberfirma Weser-Ems-Bus (WEB) bisher nicht genügend Fahrerinnen und Fahrer gefunden. Der Fachkräftemangel ist vielerorts ein Problem: Auch die Bremer Straßenbahn AG hat wegen Personalmangels denn innerstädtischen Fahrplan zum 13. Dezember bis auf Weiteres vorläufig ausgedünnt (der WESER-KURIER berichtete). "Wir können heute leider keinen genauen Umsetzungszeitpunkt nennen", sagte Vinbruck. Mit der WEB GmbH sei ein Start im Frühjahr 2022 vereinbart worden. "Das heißt für uns: Lieber Ostern als kurz vor den Sommerferien", so der Dezernent.
Die angepeilte Verdichtung sieht montags bis sonnabends von 6 bis 20 Uhr einen 60-Minuten-Takt vor (sonnabends erst ab 7 Uhr), dazu stets eine abendliche Abfahrt in Bremen gegen 22 Uhr. Sonn- und feiertags - bisher sind das Ruhetage - würde von 7 bis 22 Uhr ein Zwei-Stunden-Takt eingeführt. Je nach Ausgang der Förderanträge - unter anderem beim VBN-Zweckverband - könnten sich die jährlichen Mehrkosten von 630.000 Euro für den Landkreis noch spürbar verringern.
Prioritäten und Linienführung
André Hilbers (Grüne) erfuhr auf Nachfrage von Vinbruck, Verstärkerfahrten für einen 30-Minuten-Takt zwischen Burg und Osterholz-Scharmbeck müssten von den Anrainer-Kommunen finanziert werden. Die Führung der Linien 650 und 680 im Stadtgebiet, nach der sich Klaus Sass (SPD) erkundigt hatte, werde auch noch einmal untersucht. Das gelte für eine neue Haltemöglichkeit an der Pumpelberg-Kreuzung (K 41). Laut Vinbruck spricht aber einiges dafür, die 680er Route nicht zu ändern, die bisher auf Anschlüsse am Kreisstadt-Bahnhof ausgerichtet sei.
Marie Jordan (CDU) drängte darauf, die Linie 660 von Burg über Garlstedt nach Hagen nicht zu vergessen und den Umstieg auf den 650er in Heilshorn zu verbessern. Für den Landkreis aber, so Dezernent Vinbruck, haben andere Linien Priorität, weil der 660er durch eher dünn besiedeltes Gebiet fahre. Da sei auf finanzielle und personelle Mittel zu achten. Vorrang hätten nun ein Stundentakt sonntags für den 670er (Bremen-Lilienthal-Worpswede) sowie mehr Fahrten für den 640er zwischen Osterholz-Scharmbeck und Worpswede.
Ein grundlegend neues Preissystem mit Abschaffung der Tarifzone 101 (wir berichteten) sei überdies erst ab Mitte dieses Jahrzehnts zu erwarten. Danach hatte Kurz Klepsch (SPD) gefragt. Vinbruck zufolge werde der VBN ab kommenden Jahr das Ticketsortiment überarbeiten.