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"Schott the Dohr" Die meisterliche Mai-Ausgabe

In unserer etwas anderen Rückschau lassen wir den Mai noch einmal Revue passieren und diskutieren dabei auch über die Dinge, für die im redaktionellen Alltag oftmals kein Platz in der Zeitung ist.
27.05.2023, 10:00 Uhr
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Von Dennis Schott Tobias Dohr

Jetzt ist der Teufel los....

 ... bei uns geht's richtig ab!

Jetzt ist der Teufel los...

... bei uns geht's rich-tig ab!

Dennis, wie schön, dass Du auch musikalisch immer anspielbar bist und den Ball gekonnt annehmen und weiterspielen kannst. Wollen wir den unbefangenen Leser mal aufklären, was wir da gerade gesungen haben?

Tobi, wenn Du wüsstest... Music was my first love, and it will be my last. Und natürlich steige ich deshalb liebend gerne in den Jubelchor unseres frischgebackenen Landesliga-Meisters SV Blau-Weiß Bornreihe mit ein. Ich denke, wir stimmen überein, wenn wir sagen, dass die "Moorteufel" völlig verdient die Meisterschaft eingefahren haben, oder?

Da reicht ja ein Blick auf die Tabelle. Wer von 33 Spielen nur vier verliert, wer so oft Spiele in der Schlussphase zu seinen Gunsten entscheidet, wer den Toptorjäger der Liga in seinen Reihen hat – da erübrigt sich die Frage nach verdient oder unverdient. Wobei eine Sache beim Blick auf die Tabelle ja dann doch auffällt.

Und zwar?

Die "Moorteufel" stellen weder die beste Abwehr noch den besten Angriff der Liga. Das ist für einen Meister mit einem nicht unerheblichen Vorsprung ja doch eher unüblich. Was sagt uns das, Dennis?

Dass die Gesetzmäßigkeiten des Fußballs nicht immer stimmen müssen. Man sagt ja: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften. Bei den "Moorteufeln" war es in der Tendenz genau anders herum. Aber wen schert's, wenn man sonst immer ein Tor mehr als der Gegner schießt – und sei es in der Nachspielzeit. Ich habe mal knallhart nachrecherchiert: Allein vier Siegtreffer haben die Bornreiher in der Nachspielzeit erzielt, einmal sogar erst in der 98. Minute. Macht in der Summe acht Punkte, die im Meisterschaftskampf letztlich ausschlaggebend waren. Oder zumindest mitausschlaggebend. Denn genau das ist ja noch immer genau der Vorsprung auf den FC Verden 04. Auf der anderen Seite muss man aber auch konstatieren: Wer seit dem fünften Spieltag an der Tabellenspitze steht und sie seitdem nicht abgegeben hat, der steht völlig zurecht da oben.

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Absolut. Und jetzt darf sich der Landkreis Osterholz auf so tolle Duelle wie gegen Atlas Delmenhorst, Kickers Emden oder den BSV Rehden freuen. Ein Traum für alle neutralen Fußballfans, ein Traum für uns als Sportredaktion, aber ob das auch ein Traum für die Blau-Weißen werden wird?

Das ist die spannende Frage, die sich derzeit sehr viele stellen. Das letzte Oberliga-Abenteuer verlief ja eher betrüblich und frustrierend.

Du meinst die Saison 2016/2017, als die "Moorteufel" die Oberliga-Spielzeit mit nur 19 Punkten abgeschlagen auf dem letzten Platz beendeten.

Ganz genau. Und als beim letzten Heimspiel gegen den TSV Elstorf das 1:1 fiel, meinte ein Zuschauer: Was wollen die mit der Abwehr eigentlich in der Oberliga? Hat er recht?

Tja, in der Bundesliga würde man es wohl so umschreiben: Der Kader bedarf sowohl in der Spitze als auch in der Breite noch die eine oder andere Verstärkung. Was aber ja auch vollkommen logisch und mehr als normal ist. Und ich bin mir ganz sicher: Das wissen sie in Bornreihe selbst auch nur zu gut. Denn das Gute ist ja: Als die Bornreiher zum bislang letzten Mal in der Oberliga gespielt haben, das war übrigens am Sonntag, 21. Mai 2017, da stand ein gewisser Nils Gresens als Kapitän auf dem Platz. Und "Kokser" wird ganz sicher keine Lust haben, noch mal so eine Spielzeit durchzumachen wie damals.

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Ich glaube, wir sagen nicht zu viel, wenn jetzt eine ziemlich intensive Zeit auf Nils Gresens und seinen Trainerkollegen Frank Meyer wartet. Auf der einen Seite werden sie sich nach Verstärkungen umschauen müssen. Die Oberliga ist noch mal ein deutlich anderer Schnack als die Landesliga. Auf der anderen Seite steht aus, wer der Mannschaft erhalten bleibt. So ein Aufstieg weckt ja immer Begehrlichkeiten, da sind gerade die Leistungsträger im Visier der Konkurrenz.

Definitiv. Und es ist ja ein offenes Geheimnis, dass Justin Dähnenkamp oder auch ein Ricardo Marafona da Costa auch bei anderen Klubs ganz hoch im Kurs stehen. Diesbezüglich ist die (neue) Konkurrenz aus Delmenhorst oder auch Rehden vermutlich Segen und Fluch zugleich. Am liebsten möchte man den Jungs ja zurufen: Geld ist nicht alles. Euer Traum fängt jetzt erst an. Und so einem Klub wie Bornreihe ist man auch ein Stück weit verpflichtet, ganz besonders nach so einem Aufstieg. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass wir in den kommenden Wochen noch sehr spannende Personalien zu verkünden haben. Hoffentlich mehr Zu- als Abgänge.

Es bleibt spannend. Nicht nur, aber vor allem beim SV Bornreihe. Ich bin auch gespannt, was sich beim FC Worpswede tun wird nach dem Aufstieg in die Landesliga. Es bleibt ja nur zu hoffen, dass den Grün-Weißen ein ähnliches Schicksal wie dem FC Hambergen erspart bleibt. Und dann haben wir ja noch ein spannendes Saisonfinale in der Bezirksliga vor der Brust. Der SV Komet Pennigbüttel kämpft im Fernduell mit dem TSV Fischerhude-Quelkhorn um den Klassenerhalt.

Und muss ausgerechnet gegen den VSK Osterholz-Scharmbeck im Stadtderby gewinnen, um den Abstieg noch zu verhindern. Wie verrückt ist das denn, bitte schön? Brisanter könnte es wirklich nicht sein. Und Dennis, wir können das an dieser Stelle ja ruhig mal publik machen: Auch für Dich ist diese Partie keine alltägliche, nicht wahr?

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Um unseren Leserinnen und Lesern das zu erklären, muss ich ein bisschen ausholen. Denn wir haben in der letzten Ausgabe dieses Formats ja über potenzielle Auf- und Absteiger gesprochen. Und weil Sie, Herr Dohr, sich nicht getraut haben, Ihre Nase in den Wind zu halten, habe ich halt einen Absteiger benannt: den SV Komet Pennigbüttel. Mit mehr oder weniger weitreichenden Folgen – für die Mannschaft und auch für mich. Denn beim nächsten Heimspiel der Pennigbütteler – ich stand nichtsahnend an der Seitenlinie – lief während einer kurzen Unterbrechung Komet-Spieler Lars van Bree mit ausgestreckter Hand auf mich zu und sagte: "Herr Schott, ich wette mit Ihnen um fünf Euro, dass wir die Klasse halten."

Und hast Du eingeschlagen?

Na klar. Ich glaube, es ist schon fast ein natürlicher Reflex, dass man einschlägt, wenn jemand mit ausgestreckter Hand vor einem steht. Ich fand die Aktion aber schon damals sehr cool und musste echt darüber schmunzeln. Wir wissen ja jetzt auch, wie es dazu gekommen ist. Denn wie wir im Nachhinein erfahren haben, wurde das im Mannschaftskreis wohl ziemlich intensiv diskutiert. Nach dem Motto: "Seht her, die Presse hat uns schon abgeschrieben." Und was war die Folge? Die "Kometen" haben den Rückstand auf das rettende Ufer bis auf einen Punkt verkürzt, indem sie aus den letzten fünf Spielen für mich nicht zu erwartende vier Siege geholt haben.

Und was lehrt Sie das, Herr Schott?

Dass die Pennigbütteler, wenn sie tatsächlich die Klasse halten sollten, ohne mich nicht so weit gekommen wären (lacht). Nein, Scherz beiseite. Aber wie die Saison auch endet: Für mich endet sie im Fall der "Kometen" sowieso mit einer Win-Win-Situation. Wenn sie die Klasse halten, lag es an natürlich ausschließlich an meiner gehörigen Portion Extramotivation. Und wenn sie es nicht schaffen, habe ich mit meinem Abstiegstipp halt recht gehabt.

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So kennen wir Herrn Schott. Biegt sich die Tatsachen so zurecht, wie es ihm gefällt. Aber zumindest wären Sie im letzteren Fall um fünf Euro reicher.

(lacht) Ja, theoretisch. Wobei ich meinen Einsatz bereits korrigiert habe. Nach dem nächsten Spiel von Pennigbüttel bin ich zu Lars gegangen und habe gesagt: Ich erhöhe auf eine Kiste Bier.

Willkommen im Wettbüro Schott. Vielleicht solltest Du zur neuen Saison mal alle Ligen durchtippen und persönliche Prognosen abgeben. Und laut Deiner Theorie, Dennis, wäre es dann ja offenbar am besten für unsere Osterholzer Teams, Du würdest allen die Ligatauglichkeit absprechen und den Abstieg prophezeien. Dann mach Dich mal beliebt, mein Lieber.

Es wäre ja nur zu ihrem Besten. Man muss das auch mal aus pädagogischer Sicht betrachten.

(lacht) Bevor der werte Pädagoge sich hier jetzt in alle Fettnäpfchen setzt, die er findet, wechsle ich lieber noch mal schnell das Thema. Denn es gibt ja für uns noch einen ganz bestimmten Grund, warum wir uns auf die kommende Saison freuen, besser gesagt, bereits auf den 1. Juni.

Genau, wir bekommen Zuwachs, wenn man das so sagen kann. Ab dem 1. Juni sind wir wieder zu dritt in der Sportredaktion. Lennart Möller heißt der neue Kollege. Und was Sie besonders freuen dürfte, Herr Dohr: Er ist glühender Werder-Fan.

Das behaupten Sie doch auch immer von sich, Herr Kollege. Aber ich bin mir sicher, dass das bei Kollege Möller eine deutlich loyalere Fan-Beziehung ist, als bei "Erfolgsfan Schott".

Erstens habe ich nie behauptet, glühender Werder-Fan zu sein. Zweitens wissen Sie immer noch nicht, was ein Erfolgsfan wirklich ist. Drittens werde ich mich künftig aus jeder Werder-Diskussion mit Ihnen raushalten, weil es nichts bringt. Viertens will ich unseren neuen Kollegen an dieser Stelle herzlich Willkommen heißen und mal hoffen, dass wir ihn mit unseren Werder-Scharmützeln nicht zu sehr abgeschreckt haben. Und fünftens: Wir sollten mal zu einem Ende kommen. Es reicht mir auch langsam mit Ihnen.

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Es wäre ja zu schön, wenn Sie sich zumindest an Punkt drei endlich mal halten würden. Aber ich habe da leider keine Hoffnung. Diese Werder-Stichelei ging ja diesmal auch wieder von Ihnen aus, Herr Kollege. Aber was ich jetzt zum Abschluss trotzdem noch mal fragen muss: Verfolgst Du morgen eigentlich die Bundesliga und guckst zu, wenn Bayern zum ersten Mal seit 2012 nicht Deutscher Fußballmeister wird?

Das muss ich gar nicht. Denn ich bin mir ganz sicher, dass Bayern München noch zurückkommen wird. Herr Dohr, wenn Sie nicht ganz auf den Kopf gefallen sind, werden Sie die Ironie in diesem Satz hoffentlich bemerkt haben.

Gibt es bei Ihnen denn auch Sätze ohne Ironie? Nein, im Ernst, als Vater eines jetzt 11-jährigen Sohnes ist das tatsächlich auch ein bisschen was Besonderes für mich. Denn der Junge hat, ebenso wie übrigens alle anderen 18 Spieler aus meiner U12-Mannschaft, in seinem ganzen Leben noch keinen anderen Deutschen Meister erlebt als die Bayern.

Furchtbares Leben, möchte man da ja fast rufen.

(lacht) In der Tat. Und da wir jetzt auch noch Besuch von guten Freunden aus Ochtrup kriegen, die glühende Dortmund-Anhänger sind, wird unser Haus am Sonnabend tatsächlich schwarz-gelb geschmückt sein. Alle Schalke- und Bayern-Fans mögen es uns nachsehen. Aber Samstag, ab 15.30 Uhr, müsst Ihr Euch einmal hinten anstellen.

Heja BVB, Heja BVB...

Heja Heja Heja BVB!!!

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Die Sportredaktion

schließt den Monat Mai ab. In unserer etwas anderen Rückschau lassen wir jeden letzten Sonnabend im Monat die vergangenen vier Wochen Revue passieren und diskutieren dabei auch über die Dinge, für die im redaktionellen Alltag oftmals kein Platz in der Zeitung ist. Nicht immer einer Meinung, aber meinungsstark. Nicht immer bierernst, aber mit voller Überzeugung für den hiesigen Amateursport. „Schott the Dohr“ – die Redakteure Dennis Schott und Tobias Dohr schließen die Tür.

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