Hach Tobi, ich werde gerade etwas sentimental...
Hach Dennis, so ist das doch immer, wenn die Kleinen größer werden und Geburtstag feiern. Oder was genau macht Dich so gefühlsduselig?
Genau, denn wir feiern heute nun schon unseren 3. Geburtstag. Wie die Zeit vergeht! Man könnte auch sagen: Eben haben wir noch laufen gelernt, jetzt gehen wir schon alleine aufs Töpfchen (lacht). Aber stell Dir das mal vor: Drei Jahre gibt es dieses Format nun schon. Hättest Du gedacht, dass es so lange hält?
Um mal im Bild zu bleiben: Der stolze Vater war ja ursprünglich nur auf einen One-Night-Stand aus (lacht). Schließlich hattest Du es ja nur als einmaliges "Experiment" angedacht.
Das stimmt. Aber dann – und so hat es sich wirklich zugetragen – kamst Du vom Klo zurück und hattest den Namen "Schott the Dohr" im Kopf.
Das stimmt tatsächlich (lacht). Und die Legende besagt mittlerweile sogar, dass meine Frau aus einem mir absolut unerfindlichen Grund lautstark gerufen hat: Schließ' doch bitte mal die Tür! Und ZACK, war's passiert.
Und alle Kollegen bei uns in der Redaktion sofort: Yeah! Und ich: Ernsthaft? (lacht) Die Leserinnen und Leser, die uns von Anfang an verfolgt haben, werden sich vielleicht erinnern. Apropos: Ohne den Zuspruch unserer Leser würde es uns bestimmt nicht so lange geben. Du erfährst das ja noch viel direkter als ich, weil Du im Landkreis wohnst. Und ich denke, dass es auch in Deinem Sinne ist, dass wir uns über dieses beinahe ausschließlich positive Feedback sehr freuen und uns dafür bedanken. Oder um es mit Horst Hrubesch zu halten: "Wir sagen nur ein Wort: vielen Dank!"
Absolut. Und das ist ja auch das Tolle an diesem in der Weser-Kurier-Welt ziemlich einzigartigen Format, dass wir selbst nach drei Jahren das Gefühl haben, dass unsere Leserinnen und Leser sich immer wieder auf den letzten Sonnabend im Monat freuen – und uns das auch zurückspiegeln. Aber nun genug der Sentimentalitäten zweier stolzer Väter.
Ach Tobi, ich finde, an Silvester kann man gar nicht sentimental genug werden. Es ist ja immer ein guter Zeitpunkt, um auf Vergangenes zurückzublicken. Aber bevor die Augen zu feucht werden und weil wir in unseren Ausgaben bereits in den vergangenen zwei Tagen ausführlich auf das Jahr 2022 geschaut haben, sollten wir den Spieß einfach mal umdrehen und unsere Wünsche für 2023 kundtun. Du fängst an!
Wünsche für 2023... das ist jetzt aber sehr groß gefasst. Meinst Du global gesehen? Weltfrieden und so was? Oder eher im Kleineren, dass Werder in die Champions-League kommt? Oder Wünsche im kleinsten Mikrokosmos, etwa einen Kollegen, der meinen Geburtstag nicht vergisst ...?
Ach du grüne Neune, da war ja was. Du hast heute Geburtstag! Herzlichen Glückwunsch übrigens (lacht). Aber das mit den Wünschen war natürlich auf den Landkreis bezogen. Hätten Sie aber auch von alleine drauf kommen können, Herr Dohr! Ein Jahr älter und kein Stück weiser ... Also los, ich höre!
Da wünsche ich mir als Dank für diese von Herzen kommenden Glückwünsche doch einfach gleich mal was für meinen liebsten Kollegen: Also, ich wünsche Dir, dass der SV Blau-Weiß Bornreihe seine Zurückhaltung in der Fußball-Landesliga spätestens nach dem souverän gewonnenen Heimspiel gegen Treubund Lüneburg am 18. Februar endlich über Bord wirft und sich das Trainerduo Nils Gresens und Frank Meyer hinstellt und sagt: Ja, wir wollen in die Oberliga. Das fändest Du doch gut, oder?
Jetzt tu nicht so, das wünschst Du Dir doch auch! Aber ich wünsche es mir nur dann, wenn es danach nicht wieder so eine trostlose Saison wie vor ein paar Jahren wird, als die "Moorteufel" sang- und klanglos wieder abgestiegen sind. Im gleichen Zuge wünsche ich mir aber auch mehr Diversität im Landkreis. Höherklassigen Handball zum Beispiel. Da lege ich meine ganze Hoffnung in die HSG LiGra, dass sich der Zusammenschluss des TV Lilienthal und HV Grasberg schon bald auszahlen wird. Die Ritterhude Badgers dürfen auch gerne wieder höher spielen, auch wenn sie ja im Nachgang gerade erst doch noch in die Oberliga befördert wurden. Und die Floorballer aus Lilienthal müssen schon fast wieder zurück in die 1. Bundesliga. Gehste da mit?
Definitiv d'accord. Mit allem. Und dann hätte ich persönlich gerne noch einen Dartspieler aus unserem Verbreitungsgebiet als Teilnehmer bei der WM in London. Spätestens dann wird es mal wieder Zeit für einen Dienstreiseantrag.
Herr Dohr, bleiben Sie auf dem Teppich...
Ja ja, Du hast ja recht. Dann sagen wir: Eine hiesige Mannschaft in der Darts-Bundesliga. Das Niveau scheinen hier ja durchaus einige zu haben, wenn man sich mal die Ergebnisse in der Osterholzer Steeldartsliga anschaut.
Gib es zu: Du würdest selbst doch nur allzu gerne da mitmachen!
(lacht) Na logo, auf jeden Fall. Hätte ich richtig Bock drauf. Aber leider ist das auch so eine Sache, für die als zweifacher Familienvater in Vollzeitanstellung inklusive zweier ehrenamtlicher Trainerjobs einfach keine Zeit mehr übrig ist. Aber Bock hab ich spätestens, seitdem ich gegen Bramstedts Christoph Bargmann, der ja immerhin sogar zum deutschen Darts-Bundeskader gehört, mal ein Leg gewonnen habe. Das war übrigens eine der spannendsten Geschichten, die ich in diesem Jahr so geschrieben habe. Wie sieht es denn bei Dir aus mit journalistischen Höhepunkten? Irgendwas ganz Besonderes hängen geblieben? Oder vielleicht etwas ganz Neues erlebt?
Ganz klar Helmut Pasierbeck, den 80-jährigen Fußballer, der in der Ü40 vom SV Grün-Weiß Beckedorf spielt. Diese Geschichte war etwas ganz Besonderes. Eine ganz neue Erfahrung hingegen war der Besuch der Deutschen Meisterschaft im Einrad-Hockey, die der TV Lilienthal im Sommer ausgetragen hat. Neu auch deshalb, weil ich vermutlich der einzige externe Besucher dieser Veranstaltung war (lacht). Hat aber trotzdem Spaß gemacht.
Für mich ist natürlich auch die Serie "Der müde Krieger" über Fußballer Marlo Burdorf etwas ganz Besonderes. Heute ist ja der zweite Teil davon im Blatt und diese Geschichte hat mir noch mal eindrucksvoll gezeigt, dass unser Job viel mehr ist als der Standard-Spielbericht vom Wochenende und tatsächlich auch viel mit sozialer Verantwortung zu tun hat. Denn es ist ja auch ein unglaublicher Vertrauensbeweis, wenn sich jemand mit so etwas an uns wendet.
Das ist es in der Tat! Ich bin auch der felsenfesten Überzeugung, dass Sportberichterstattung viel mehr ist als nur bloße Ergebnisberichterstattung. Sport ist der Spiegel der Gesellschaft. Das ist zwar ein ziemlich abgedroschener Satz, aber er stimmt nach wie vor, auch wenn die DNA natürlich das Spiel als solches ist. Und das schreibt ja auch tolle Geschichten. Ich erinnere mich da gerne an das Heimspiel der TuSG Ritterhude gegen Riede zurück. 3:0 bis zur 60. Minute geführt, der Sieg schien vorzeitig im Sack, dann fällt das 1:3, das 2:3 und dann sogar das 3:3 – und am Ende gewinnt Ritterhude doch noch mit 4:3. Völlig verrückt.
Und so ist das richtige Leben ja letztlich auch. Es läuft super, es gibt Rückschläge, man kämpft sich zurück und am Ende wird man belohnt für seinen Willen – und manchmal leider auch nicht.
Ein Highlight war für mich auch die direkt verwandelte Ecke von unserem Altmeister René Thiel vom SV Pennigbüttel. Und stell dir mal vor, Tobi. Da geh' ich nach dem Spiel zu ihm hin und frage, ob er so ein Tor schon einmal geschossen hat und er winkt nur ab und sagt: Das war bestimmt schon meine zehnte direkt verwandelte Ecke (lacht).
Und lass Dir von jemandem, der schon in der C-Jugend bei Werder mit dem jungen Herrn Thiel zusammengespielt hat, sagen: Er hat definitiv nicht übertrieben (lacht).
Er kann es einfach. Und weil das so ist, war es auch vollkommen berechtigt, ihn in unserer allerersten Folge am 31. Dezember 2019 geradezu zu huldigen. Merkst Du was, Tobi? Irgendwie schließt sich gerade ein Kreis.
Aber keine Angst, liebe Leserinnen und Leser, so schnell werden Sie uns nicht los. Ein paar Türen wollen wir schon noch gemeinsam mit Ihnen schließen. Aber, Dennis, vielleicht denken wir mal über eine Modifizierung unseres Formats nach. Wir könnten uns für 2023 doch mal vornehmen, einen Gastautor mit an Bord zu holen.
Du meinst, einer, der hier mal Niveau reinbringt?
(lacht) Ja, genau das war mein Gedanke. Wobei, wenn das der entscheidende Aspekt wäre, hätte ich längst eine Auswechslung beantragt. Aber so sehr ich die Beiträge unseres Kollegen Thorin auch schätze, "Mentrup the Dohr" klingt einfach nicht so gut wie "Schott the Dohr". Allein Ihr Name macht Sie also unersätzlich, Herr Schott. Bilden Sie sich aber bitte nichts darauf ein.
Wenn Niveau jemals der entscheidende Aspekt gewesen wäre, Herr Dohr, dann hätte ich mit Ihnen dieses Format gar nicht erst anfangen dürfen! Denken Sie mal drüber nach... Aber zurück zum Thema: Vielleicht sollten wir tatsächlich über eine Modifizierung nachdenken und einen Gastautor zu Wort kommen lassen. Und sei es auch nur einmal kurz am Ende. So wie "Schildkröte" bei der Fernsehserie Dittsche. Der hat am Ende auch immer nur einen Satz gesagt.
Ich würde es aber schon als sinnvoll erachten, wenn ein Gastautor bei uns, ich denke da jetzt beispielhaft mal an Bornreihe-Coach Nils Gresens, inhaltlich mehr beisteuern darf, als der griesgrämig auf dem Hockerstuhl sitzende "Schildkröte", der ansonsten ja keinerlei Bedeutung für die Sendung hatte. Das fände ich dann ein wenig verschenkt, wenn Nils Gresens da nur so etwas wie "Halt die Klappe, ich hab Feierabend" zum Besten geben würde.
(lacht) Das wär' doch mal was! Und wer weiß, ob er diesen Satz nicht doch mal gerne zu uns sagen würde. Es gab im Laufe der Zeit bestimmt die eine oder andere nervige Reporterfrage, auf die er gerne so geantwortet hätte, vermute ich einfach mal. Ich glaube jedenfalls behaupten zu dürfen, dass er oder sein Trainerkollege Frank Meyer dies zumindest auf eine meiner Fragen gerne getan hätte (lacht).
Na, komm, jetzt musst Du auch verraten, an welche Frage Du da gerade denkst?
Die ominöse M-Frage, nämlich, wann der SV Bornreihe (denn jetzt endlich) die Meisterschaft als Ziel ausgibt. Übrigens: Bei VSK-Coach Thorsten Westphal habe ich mich beim letzten Mal auch ziemlich "beliebt" gemacht. Dabei habe ich doch nur unmittelbar nach dem Schlusspfiff gefragt, wie ärgerlich es ist, nach der eigenen Niederlage gegen Ritterhude den Ausrutscher von Tabellenführer Worpswede nicht ausgenutzt zu haben. Natürlich ist das in dem Moment eine blöde Frage, weil man sich die Antwort denken kann. Was die meisten aber auch vergessen, ist, dass wir Reporter solche Fragen stellen müssen, weil sie sich der Leser eben auch stellt.
Die Fragen, die auf der Hand liegen, sind oft sehr eindimensional und wirken deshalb auch gerne mal einfallslos. Trotzdem gehören sie dazu – und irgendjemand muss sie auch stellen. Aber natürlich macht es mehr Spaß, tiefer in die Analyse einzusteigen. Sowohl uns als auch den Trainern. Insofern wäre ein Gastautor in diesem Format ja vielleicht wirklich mal eine coole Sache. Wir nehmen ab sofort Bewerbungen entgegen.
Genau, und entscheiden uns dann für den Meistbietenden (lacht). Aber nein, das machen wir natürlich nicht, denn das wäre ja geradezu "FIFAresk". Herr Dohr, wollten Sie zum Abschluss nicht noch einmal etwas zur Weltmeisterschaft sagen?
Gerne. Ich gönne es Michael van Gerwen jetzt wirklich von Herzen.
Okay, ich merke, Herr Dohr ist voll im Darts-Fieber und hat jegliche Erinnerung an die Fußball-WM in Katar schon ausgelöscht.
Ich könnte jetzt sagen: Leider nein. Aber damit würde man der Sache ja auch nicht gerecht werden. Man muss doch zumindest festhalten, dass dieses Finale durchaus weltmeisterlich und historisch war. Und bei vielen anderen Dingen, die uns übel aufstoßen, sollte man immer dran denken, dass es zwei Seiten einer Medaille gibt und wir niemals die alleinige Deutungshoheit haben. Frag mal in Argentinien, Kroatien oder Marokko nach – für die wird Katar 2022 auf ewig mit positiven Dingen verbunden bleiben. Der Blick über den Tellerrand hinaus ist das, was wir nicht nur von Berufswegen auch in Zukunft als Ziel haben sollten.
Naja, der Blick über den Tellerrand war ja durchaus vorhanden und berechtigt, aber ich gebe Dir recht, dass in manchen Punkten vielleicht zu sehr über den eigenen westlichen Tellerrand geguckt wurde. Aber Tobi, wollen wir uns von unseren Leserinnen und Lesern wirklich so verabschieden? Du musst jetzt noch mal einen raushauen! Ein echtes Feuerwerk sozusagen.
Nichts lieber als das, Achtung, gleich fliegt er in die Luft, der "Team-Spirit"!
Wie bitte?
Feuerwerksbatterie "Team-Spirit": 159 Schuss, 120 Sekunden Brenndauer.
Imposante Feuertöpfe in Blinkweiß und Blau mit roten und grünen Kometen, herrlichen blauen Sternen und quirligen Silber-Fischen sowie mit roten Sternen, Spinneneffekten und Fischen. Effekthöhe 60 Meter.
Da kann man ja nur staunend daneben stehen und "Aaaaaah" und "Ohhhhh" sagen!
Und natürlich dies: Kommen Sie alle gut ins neue Jahr!