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Nach "Weihnachtshochwasser" Landkreis Verden plant Konzept zur Vorsorge gegen Starkregen

Der Landkreis Verden zieht Lehren aus dem Weihnachtshochwasser 2023. Ein Masterplan zur Starkregenvorsorge wird in Zusammenarbeit mit den Kommunen erstellt. Ziel ist ein einheitliches Risikomanagement.
09.09.2025, 16:41 Uhr
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Landkreis Verden plant Konzept zur Vorsorge gegen Starkregen
Von Lina Wentzlaff
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Welche schweren Folgen Extremwetterereignisse haben können, hat der Landkreis Verden zum Jahreswechsel 2023/24 am eigenen Leib zu spüren bekommen. Das "Weihnachtshochwasser" beschäftigte Einwohner und Einsatzkräfte über Wochen. Um sich gemeinsam auf ein nächstes mögliches Ereignis vorzubereiten, haben die Verdener Kreisverwaltung und ihre Städte und Gemeinden nun beschlossen, auch einen Masterplan für das Thema Starkregen zu erstellen.

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Ab wann spricht man von Starkregen?

Von Starkregen spricht man bei großen Niederschlagsmengen, die in einem kurzen Zeitraum entstehen. Das Wetterphänomen kann dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge überall auftreten und zu schnell ansteigenden Wasserständen und zu Überschwemmungen führen. Häufig geht Starkregen auch mit Bodenerosion einher. Der DWD warnt deswegen vor Starkregen in drei Stufen: Starkregen (Regenmengen von 15 bis 25 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde oder 20 bis 35 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden), heftiger Starkregen (25 bis 40 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde oder 35 bis 60 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden) sowie extrem heftiger Starkregen (mehr als 40 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde oder mehr als 60 Liter pro Quadratmeter in sechs Stunden).

Was macht das Phänomen so gefährlich?

Die Gefährlichkeit von Starkregen hängt vor allem von der Intensität und Dauer des Regens sowie der Beschaffenheit der betroffenen Gebiete ab. Denn wenn die Wassermengen nicht abfließen können, kann es zu Überflutungen kommen. Starke Niederschläge und gesättigte Böden führten auch beim Weihnachtshochwasser Ende 2023 dazu, dass Flüsse wie Weser, Aller, Leine und Oker über die Ufer traten. Bis zum Jahreswechsel wurden weite Teile Niedersachsens überflutet – darunter auch landwirtschaftliche Flächen, Straßen, Keller und ganze Wohngebiete im Landkreis Verden.

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Warum spielen die einzelnen Kommunen bei Starkregen eine Rolle?

Bei Starkregen kommt es vor allem auf die Vorsorge vor Ort an. "Hierbei nehmen die Kommunen eine wichtige Schlüsselrolle ein", erklärt die Verdener Kreisverwaltung. So müssen in den Gemeinden und Städten Gefahren von Risiken identifiziert und geeignete Vorsorgemaßnahmen für die Reduzierung von Schäden getroffen werden.

Wie weit ist das gemeinsame Konzept aller Kommunen?

Der Landkreis Verden strebt ein einheitliches Risikomanagement an, das auch die Zusammenarbeit der Kommunen mit der Kreisverwaltung im Notfall erleichtert. Dafür wurde bereits ein gemeinsames Konzept zur Starkregenvorsorge initiiert. So sollen unter anderem Starkregengefahren- und Risikokarten für das gesamte Kreisgebiet entwickelt werden. Die Klimaschutz- und Energieagentur Landkreis Verden (Klever) wird die Erarbeitung der Gemeinden und Städte begleiten. So soll der Aufwand für jede einzelne Kommune reduziert werden und Synergieeffekte im Verfahren und zur Produktion einheitlicher Karten genutzt werden. "Alle Kommunen im Landkreis Verden haben ihre finanzielle und personelle Unterstützung des Projektes bestätigt", heißt es aus dem Kreishaus.

Die Ergebnisse sollen zudem ein zentraler Bestandteil des sogenannten "Klimaanpassungskonzepts" werden, das voraussichtlich bis Ende 2028 verpflichtend erstellt werden muss. Dies steht der Kreisverwaltung zufolge im Zusammenhang mit einer geplanten Änderung des Niedersächsischen Klimagesetzes. "In diesem Konzept werden neben der Starkregenvorsorge auch die Themen Dürre, Hitzeschutz und Stärkung der Eigenversorgung der Bürgerinnen und Bürger in Abstimmung mit den Kommunen behandelt werden müssen", heißt es aus dem Kreishaus.

Wie soll das Konzept finanziert werden?

Für die Erstellung eines Starkregenkonzeptes stellt das Land Niedersachsen Fördermittel in Höhe von 80 Prozent der Kosten zur Verfügung. Der Antrag für ein Verbundkonzept aller Kreisverdener Kommunen wurde bereits in diesem Jahr von der Klever eingereicht.

Zur Unterstützung des Klimaanpassungskonzeptes wurde den Kommunen zudem angeboten, 40 Prozent des Eigenanteils, jedoch maximal 40.000 Euro zu übernehmen. Die Kreisverwaltung geht davon aus, dass die Mittel 2027 fällig werden. Diese sollen dann "mindestens anteilig für die Erstellung des Starkregenkonzeptes eingesetzt werden".

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