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Fußball-Oberliga Erzrivalen im Aufstiegskampf: Atlas Delmenhorst empfängt Kickers Emden

Es treffen nicht nur die derzeit stärksten Teams der Oberliga aufeinander, sondern auch zwei echte Erzrivalen: Wie der SV Atlas Delmenhorst gegen den Spitzenreiter Kickers Emden gewinnen will.
05.04.2024, 16:46 Uhr
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Erzrivalen im Aufstiegskampf: Atlas Delmenhorst empfängt Kickers Emden
Von Christoph Bähr

Dominik Schmidt ist jemand, der gerne mal eine Kampfansage tätigt. So sorgt der Trainer des SV Atlas Delmenhorst bei seiner Mannschaft für zusätzliche Motivation. Das anstehende Spitzenspiel der Fußball-Oberliga gegen Kickers Emden wäre für Kampfansagen durchaus geeignet, doch Schmidt gibt sich betont zurückhaltend: "Wir bereiten uns darauf vor wie auf jedes andere Spiel, es gibt auch nur drei Punkte." Dass der Atlas-Coach nicht noch für zusätzliche Brisanz sorgen will, ist verständlich, denn das Duell an diesem Sonnabend ab 15 Uhr im Delmenhorster Stadion bietet auch ohne markige Worte schon genug Zündstoff. Es treffen die derzeit stärksten Teams der Liga aufeinander, die auch noch Erzrivalen sind. Es geht um wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft und um den Regionalliga-Aufstieg. Und für die verfeindeten Fanlager der beiden Klubs ist das Prestigeduell ohnehin immer das wichtigste Spiel der Saison.

"Die beiden formstärksten Mannschaften spielen gegeneinander. Für uns ist es wieder eine Partie, die wir gewinnen wollen. Die Stimmung wird hitzig sein, aber wir müssen unsere Emotionen filtern", hält Schmidt nüchtern fest. Der Spitzenreiter Emden kommt mit der stolzen Serie von zehn Siegen in Folge nach Düsternort. Seit 16 Spielen am Stück ist das Team von Trainer Stefan Emmerling ungeschlagen. Atlas hat sich durch zehn Siege in den zurückliegenden elf Ligapartien auf Platz drei vorgearbeitet und liegt sechs Punkte hinter den Emdern, die allerdings drei Begegnungen weniger bestritten haben. Beide Klubs wollen den direkten Wiederaufstieg in die Regionalliga schaffen und gehören wenig überraschend zu den insgesamt 29 Vereinen, die bis Freitag die Zulassung zur Regionalliga Nord beantragten.

Wendepunkt im Titelkampf?

Als die Delmenhorster in der Winterpause noch Rang zehn belegten, war Dominik Schmidt eher in der Stimmung für Kampfansagen und erklärte: "Ich habe nicht nur den zweiten Platz noch im Blick, sondern den ersten." Dazu steht der Atlas-Trainer weiterhin: "Die Aussage gilt, solange es möglich ist, den ersten Platz zu erreichen." Dafür ist ein Sieg gegen Emden zwingend nötig. Das Hinspiel, das auch durch Becherwürfe auf die Atlas-Spieler für Schlagzeilen sorgte, gewannen die Ostfriesen mit 2:0 und starteten dann so richtig durch. "Für die Emder war das eine Art positiver Wendepunkt. Wenn sie jetzt gegen uns verlieren, könnte das vielleicht ein negativer Wendepunkt für sie im Titelkampf sein", hofft Schmidt.

Eines ist für den Ex-Profi klar, so viel Kampfeslust muss dann doch sein: Atlas werde sich nicht nach dem Gegner richten, auch wenn es gegen den Spitzenreiter gehe. "Natürlich werden wir im Vorfeld auf gewisse Dinge hinweisen, aber wir wollen unseren Fußball spielen, der uns stark macht", unterstreicht Schmidt. Er rechnet mit viel Kampf, aber durchaus auch mit spielerischem Glanz: "Beide Teams wollen und können Fußball spielen, das wird kein reiner Schlagabtausch." Dass sie die Emder schlagen können, bewiesen die Blau-Gelben im Oktober beim 4:2-Heimsieg im Pokal-Viertelfinale.

Warnung vor Steffens Standards

Dafür muss allerdings fast alles stimmen, denn echte Schwächen gibt es beim Tabellenführer kaum. 60 erzielte Treffer und 20 kassierte Tore sind die Ligabestwerte. Mit Tido Steffens (17 Treffer) und David Schiller (15 Treffer) tragen die beiden Führenden der Oberliga-Torschützenliste das Kickers-Trikot. "Emden gewinnt viele zweite Bälle und ist sehr stark im Umschaltspiel. Dazu sind sie bei Standards enorm gefährlich", sagt Schmidt über den Gegner. Mit Tobias Steffen verfügen die Emder über einen Standardspezialisten. Ebenso wie Efkan Erdogan und Julian Stöhr wechselte Steffen im vergangenen Sommer von Delmenhorst nach Emden. "Mit Tobi und Efe habe ich ab und zu noch Kontakt. Bei einem Abgang kommt es immer auf die Art und Weise an, und die war bei den beiden in Ordnung. Bei Julian Stöhr war das anders, mit ihm gibt es keinen Kontakt mehr", sagt Schmidt.

Während die Kickers auf Andre Ndiaye wegen einer Gelbsperre verzichten müssen, fehlt bei Atlas Raoul Cissé aus dem gleichen Grund. Der Innenverteidiger stand in allen bisherigen Pflichtspielen in der Startelf. "Raoul hat eine sehr gute Entwicklung genommen und ist für uns eine echte Stütze. Dass er fehlt, ist sehr bitter, zumal die fünfte Gelbe Karte unberechtigt war. Aber wir müssen es irgendwie kompensieren", sagt Schmidt. Marlo Siech wäre die positionsgetreue Alternative zu Cissé, ist jedoch verletzungsbedingt praktisch ohne Spielpraxis. Wahrscheinlicher ist, dass Philipp Eggersglüß oder Yuri Backhaus in die Innenverteidigung rückt.

Im zentralen Mittelfeld hat sich die Personallage derweil entspannt. Daniel Hefele kehrt nach seiner Muskelverletzung ins Aufgebot zurück. "Ob er eine Option sein könnte, überlegen wir uns", erklärt Schmidt. Florian Stütz hat seinen Infekt überwunden und ist zumindest ein Kaderkandidat. Atlas-Kapitän Mustafa Azadzoy sammelte zuletzt beim 3:0-Erfolg im Pokalhalbfinale gegen den SC Melle 03 wichtige Spielpraxis und will seinen Startelfplatz behaupten. Die Unstimmigkeiten wegen einer geplanten Reise zur afghanischen Nationalmannschaft, die der eigentlich zurückgetretene Mittelfeldspieler dann verletzungsbedingt ohnehin absagen musste, sind laut Schmidt geklärt.

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Wie viele Zuschauer werden es?

Die Voraussetzungen sind günstig. "Das Wetter soll gut sein, und in der Bundesliga spielt Werder nicht parallel", sagt Bastian Fuhrken. Der Sportchef des SV Atlas Delmenhorst rechnet beim Oberliga-Topspiel gegen Kickers Emden daher mit mindestens 1500 Zuschauern. Aus Ostfriesland wurden mehr als 300 Gästefans angekündigt, die über die Düsternortstraße in den abgetrennten Gästebereich gelangen. Die restlichen Besucher müssen den Eingang am Hasporter Damm nutzen. Karten für das Spiel gibt es noch an der Tageskasse.

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