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Handball-Oberliga Wie die Planungen der HSG Delmenhorst für die neue Saison laufen

Die Saison in der Handball-Oberliga ist noch in vollem Gange, doch bei der HSG Delmenhorst steht der Kader für die neue Spielzeit bereits größtenteils fest. Es gibt neue Spieler und auch einen bitteren Verlust.
15.03.2022, 10:17 Uhr
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Wie die Planungen der HSG Delmenhorst für die neue Saison laufen
Von Christoph Bähr

Es ist das, was die ganz großen Vereine praktizieren: eine einheitliche Spielidee, die sich durch den gesamten Klub zieht. Eine Art Vereins-DNA, die die Jugendspieler genauso in sich tragen wie die Herrenspieler. Das erleichtert die Übergänge von einer Mannschaft in die andere. Jeder weiß, wie gespielt werden soll, welche Abläufe es gibt, welche Taktiken, welche Laufwege. Genau das möchte die HSG Delmenhorst erreichen, und in der neuen Saison soll mit diesem großen Vorhaben begonnen werden. "Wir wollen, dass die HSG Delmenhorst für eine Spielidee steht", sagt Janik Köhler, Spieler des Oberliga-Teams. In der kommenden Saison wird er ein spielender Co-Trainer sein und dem neuen Chefcoach Thies Libchen assistieren.

Darauf bereiten sich die beiden zusammen mit dem Sportlichen Leiter Karsten Winkelmann und dem aktuellem Teammanager Lennart Witt schon jetzt akribisch vor. In diversen Treffen haben sie die Spielidee diskutiert und dann formuliert. "Die Grundlage ist immer eine stabile Abwehr", sagt Köhler, selbst als Abwehrspezialist bekannt. "Wir wollen ein Stück offensiver verteidigen als jetzt, damit es noch mehr Zweikämpfe gibt. Dazu wollen wir mit viel Tempo spielen, und die Verantwortung im Angriff noch besser aufteilen, um nicht zu abhängig von einzelnen Rückraumschützen zu sein." An der Stelle hakt Libchen ein: "Wir wollen im Angriff immer Lösungen haben und noch breiter spielen."

Coors und Oetken bleiben

Libchen, Köhler, Winkelmann, Witt und der HSG-Vorsitzende Jens Hafemann sitzen im Besprechungsraum von Hafemanns Spedition. Sie haben zum Pressegespräch eingeladen, weil sie die Planungen für die neue Saison bereits ordentlich vorangetrieben haben und nun davon berichten wollen. Die Spielidee war der abstraktere Teil. Der konkretere Teil war die Personalplanung. "Der Kader steht zu einem großen Teil", sagt Libchen zufrieden. Mit Tim Coors und Frederic Oetken haben zwei Routiniers und Identifikationsfiguren ihre Zusagen für die kommende Spielzeit gegeben. Auch Dominik Ludwig, Thies Hermann und der derzeit verletzte Toptorjäger Jörn Janßen bleiben dabei. Kevin Larisch kehrt aus der zweiten in die erste Mannschaft zurück.

Neu dazu kommt Jonas Pfeiffer. Der talentierte Rechtsaußen lief zuletzt für den SVGO Bremen auf. "Er passt ins Konzept. Wir wollen verstärkt auf junge Spieler aus der Region setzen", unterstreicht Libchen. Auch den Talenten aus den eigenen Reihen sollen Perspektiven aufgezeigt werden. Die Chance, sich in der Saisonvorbereitung zu empfehlen, erhalten Bastian Schäfer, Ole Stadtsholte, Luca Egan und Marcel Cuda, der seine Zusage an den Landesligisten TS Hoykenkamp zurückgezogen hat.

Torwart Schröder hört auf

Allerdings gab es bei der Personalplanung nicht nur gute Nachrichten: Der langjährige Stammtorwart Sönke Schröder hört nach der laufenden Saison aus Altersgründen auf. "Das ist sehr schade. Er stand lange Zeit für Konstanz", betont Libchen. Für Ersatz wurde aber bereits gesorgt: Mika Brokmeier vom Oberliga-Rivalen SV Beckdorf wechselt nach Angaben des neuen HSG-Trainers nach Delmenhorst. Gleiches gelte für Kevin Pecht vom Verbandsligisten TV Neerstedt. "Damit haben wir zwei junge Torhüter, die sich sehr gut ergänzen", sagt Libchen. Mit Bassam Farasha verlässt ein weiterer Keeper die Delmenhorster. Bei Kai Ebeling ist der Verbleib noch ungewiss.

Auch bei Mario Reiser sowie den Brüdern Sohail und Sam Ramin ist offen, ob sie weiter für die HSG spielen. "Das hängt von der beruflichen Situation beziehungsweise dem Studium ab", sagt Köhler. Teammanager Lennart Witt, der derzeit regelmäßig in der Oberliga spielt, hat zwar bei der Planung der neuen Saison mitgewirkt, doch er hat bereits entschieden, dass er aufhört. "Ich lege den Fokus auf das Private", kündigt er an.

Jeder Position soll doppelt besetzt sein

Gespräche mit weiteren Zugängen laufen. Der Kader müsse breit aufgestellt sein, betont Libchen. "Wir wollen möglichst jede Position doppelt besetzt haben. Wenn wir viel wechseln können, sorgt das für höheres Tempo. Und so kriegen auch die jungen Spieler ihre Einsatzzeiten." Wie das konkrete sportliche Ziel lautet, steht noch nicht fest. Sie sind zwar schon weit in ihren Planungen für die neue Saison, die im September beginnt, aber so weit dann doch nicht. "Das Saisonziel wird zusammen mit der Mannschaft festgelegt", sagt Libchen.

Klar ist, dass die Oberliga dauerhaft gehalten werden soll, damit das erste Herrenteam attraktiv für Talente bleibt. "Delmenhorst soll ein Sprungbrett sein. Bei uns können sich junge Spieler weiterentwickeln für höhere Ligen", betont Köhler. Der aktuelle Trainer Jörg Rademacher, dessen Vertrag nicht verlängert wurde, und der zurückgetretene Vorsitzende Jürgen Janßen verfolgten das Ziel, die HSG Delmenhorst in die dritte Liga zu bringen. Davon sprechen die neuen Verantwortlichen nicht mehr. "Rademacher leistet gute Arbeit, aber wir haben etwas andere Vorstellungen. Es wird einen Umbruch geben, wir wollen frischen Wind reinbringen", sagt Libchen.

Etwas ungewöhnlich ist es schon, dass sie bei der HSG derart detailliert über die neue Saison sprechen, während in der laufenden Spielzeit noch neun Partien zu absolvieren sind. Die HSG Delmenhorst ist derzeit Tabellenzweiter, die Meisterschaft und der Drittliga-Aufstieg sind möglich. Auch wenn die Planungen komplett auf die Oberliga ausgerichtet sind, will Jens Hafemann den Drittliga-Aufstieg derzeit nicht ganz ausschließen: "Was wir machen würden, wenn wir Meister werden sollten, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen."

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