Warme Tage gab es schon, doch jetzt soll es die ersten richtig heißen geben. Meteorologen gehen von einem Hitze-Wochenende aus – und Rettungsschwimmer deshalb von arbeitsreichen zwei Tagen. Wie sich die Teams im Bremer Norden und in der Wesermarsch auf mehr Betrieb in den Seen und in der Weser einstellen. Auf wie viele Notfälle sie bereits in diesem Jahr gekommen sind. Und warum die Helfer immer wieder alarmiert werden, noch bevor die Badesaison überhaupt begonnen hat. Die Einsatzkräfte und ihre -gebiete im Überblick.
Bezirk Bremen-Nord: Über 30 Grad im Osten, knapp unter 30 Grad im Norden – Heye Walter hat die Werte des Wetterdienstes genau im Kopf. Und auch dessen Prognosen für die nächsten Tage. Jetzt, sagt der Chef der Rettungsschwimmer und -taucher, wird es wieder voll an Buchten und Stränden. An diesem Wochenende ist deshalb die Wache am Sportparksee in Grambke mit mehreren Kräften besetzt. Walter geht davon aus, dass sie zu fünft sein werden. Und dass mindestens noch einmal so viele in Bereitschaft sind, falls die Helfer andernorts unterstützen müssen.
Das haben sie in diesem Jahr schon häufiger gemacht. Bisher verging kein Monat, in dem sie nicht verständigt wurden. Walter kommt auf zehn Einsätze. Die meisten waren vor dem 15. Mai. Für ihn ist das Datum wichtig. An diesem Tag beginnt die Badesaison. Die Unfälle waren deshalb keine Badeunfälle. Auch bei den drei folgenden ging es nicht um Schwimmer, die sich überschätzten. Der Chefretter spricht von einem überschwemmten Auto. Von einem Mann, der ins Wasser fiel, es aber allein ans Ufer schaffte. Und von einem Einsatz bei einem Katastrophenalarm.
Die meisten Vorfälle waren nicht im Bremer Norden. Die Helfer gehen überall ins Wasser. Zuletzt waren sie im Werdersee, an der Schlachte, am Lankenauer Höft. Im Vorjahr hatten die Retter allein am Sportparksee 28 Rettungseinsätze und bis August 1743 Einsatzstunden. Walter glaubt, dass die 30 Frauen und Männer, die zum Team gehören, in diesem Jahr auf ähnliche Zahlen kommen werden. Immer vorausgesetzt, dass dieser Sommer so wird wie der vergangene – mit ständig wechselnden Temperaturen und kurzen Hitzeperioden.
Ortsgruppe Stedinger Land: Wer im Einsatz sein wird, ist zwar noch offen – nicht aber, dass dieses Wochenende ein Dienstwochenende wird. Die Schicht, sagt Patrick Niehus, dauert von 12 bis 18 Uhr. So lange soll die Wache auf der Juliusplate besetzt sein, sowohl am Sonnabend als auch am Sonntag. Nach Rechnung des Chefs der Rettungsschwimmer aus der Wesermarsch ist es das zweite Mal in diesem Jahr, dass Helfer darauf achten werden, was sich auf dem Strand beim Fähranleger in Berne abspielt. Und vor allem in diesem Abschnitt der Weser.
Er rechnet damit, dass auf der Sandfläche mehr los sein wird als im Wasser. Zum einen, weil der Strand aufgespült wurde und dadurch mehr Quadratmeter misst als im Vorjahr. Zum anderen, weil die Weser noch nicht die Temperatur hat wie im Hochsommer: 14 Grad – der Vorsitzende der Ortsgruppe hat es vor Kurzem noch mal nachgemessen. Zum Auftakt der Saison werden darum weniger Helfer im Einsatz sein als etwa im Juli: nicht bis zu 20, sondern erst einmal fünf bis zehn. Zu ihnen gehören ausgebildete Kräfte als auch Helfer, die noch ausgebildet werden.
Niehus hat die Besucher nie gezählt, schätzt aber, dass an heißen Tagen bis zu 500 Menschen kommen – auch wenn die Weser eine Wasserstraße ist und Containerschiffe, Binnenfrachter und Boote für Wellen und Sog sorgen. Bremen will deshalb keine Badestellen ausweisen. Der Ortsgruppenchef sagt, dass es eine hundertprozentige Sicherheit beim Schwimmen nicht gibt. Und dass die Helfer das Baden bestenfalls sicherer machen. Im Vorjahr sind sie auf acht Einsätze gekommen und in diesem bisher auf fünf. Kein Vorfall war beim Fähranleger. Der letzte Badeunfall an der Juliusplate ist zwei Jahre her. Damals war ein Mann ertrunken.