Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Stadtentwicklung Zentrum von Blumenthal: Was der Käufer eines der größten Gebäude plant

Zuletzt hat das Haus Ecke Kapitän-Dallmann und George-Albrecht-Straße teilweise leer gestanden. Jetzt hat ein Unternehmer es gekauft. Es soll saniert und umgebaut werden – nicht nur fürs Wohnen.
13.06.2023, 18:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Zentrum von Blumenthal: Was der Käufer eines der größten Gebäude plant
Von Christian Weth

Das Gebäude gehört zu den größten im Quartier: Fast 3000 Quadratmeter reine Nutzfläche, drei Etagen plus Dachgeschoss, inklusive Außengelände nebenan – und alles gehört jetzt einem Unternehmer von auswärts. Der sagt, aus dem Klinkergebäude mehr machen zu wollen, als es jetzt ist. Was Stadtplaner der Baubehörde freut. Das Haus steht auf einem Grundstück Ecke Kapitän-Dallmann- und George-Albrecht-Straße und damit mitten im Blumenthaler Zentrum, das jetzt Sanierungsgebiet ist.

Draußen wird noch in XXL-Buchstaben sowohl am Eingang als auch auf Schaufensterscheiben für ein Fitnessstudio geworben, das es drinnen nicht mehr gibt. Der Betreiber hat kürzlich die Geschäftsflächen im Parterre geräumt. Macht nach Rechnung des neuen Eigentümers ungefähr 1000 Quadratmeter leere Räume – und Möglichkeiten ohne Ende. Er hat Ideen, die inzwischen ziemlich konkret sind. Im nächsten Monat will er sie mit Vertretern mehrerer Ressorts bei einem Rundgang durchs Gebäude eingehender erörtern als bisher. Und dann, wenn sie ihr Okay gegeben haben, auch mit Namen in den Medien genannt werden.

Dabei gibt es eigentlich schon jetzt kein Zurück mehr. Das Haus ist gekauft und der Vertrag so gut wie rechtskräftig. In dem geht es auch um ein Vorkaufsrecht für ein Teil des Grundstücks, den sich die Stadt sichern will. Sie kann das, weil das Sanierungsgebiet ihr dazu die Möglichkeit gibt. Nach Angaben des  Hauseigentümers will Bremen einen Streifen Grün dazu nutzen, die George-Albrecht-Straße zu verbreitern. Er sagt, nichts dagegen zu haben, weil es ihm vor allem um das Gebäude geht. Und darum, was man alles aus ihm machen kann. Nicht alles sofort und auf einen Schlag, aber alles so nach und nach.

Lesen Sie auch

Kita, Flüchtlingswohnungen, Appartements für Berufsschüler: Unterm Strich sind alle Projekte, die der Eigentümer nennt, oft diskutierte Projekte. Die Stadtteilpolitiker wissen von Tagesstättenplanern der Behörde, dass die Zahl der Betreuungsplätze nicht ausreicht. Von Sozialarbeitern, dass es mehr Sammelunterkünfte als reguläre Wohnungen für Menschen aus Krisenregionen gibt. Und von Architekten des neuen Berufsschulcampus, dass ein Wohnheim für Schüler durchaus Sinn machen würde. So gesehen könnte der Stadtteil an einem einzigen Standort bekommen, was ihm fehlt – wenn auch nicht zur gleichen Zeit.

Der Eigentümer denkt in Phasen. Als Erstes hat er vor, was bei einem Sanierungsgebiet naheliegt: eben das Gebäude zu sanieren, bevor es umgebaut wird. Die Flüchtlingsunterkunft in den Obergeschossen soll in Flüchtlingswohnungen aufgeteilt werden. Seit Jahren hat die Stadt einen Teil des Hauses gemietet – und auf Jahre soll sich daran nichts ändern. Jedenfalls nicht, solange Bedarf besteht. Geht der jedoch zurück, sollen die Wohnungen zum Wohnheim für Schüler werden. Die haben es bis dahin unter Umständen nicht mehr weit zum Campus. Ortskern und Kämmerei-Quartier sollen miteinander verbunden werden.

Die Kita ist früher geplant. Am liebsten würde der Hauseigentümer mit den Arbeiten beginnen, wenn die Flüchtlingswohnungen fertig sind. Er weiß, dass es an der Kapitän-Dallmann-Straße bereits eine Tagesstätte gibt. Er weiß aber ebenfalls, dass die Stadt nach wie vor Investoren für zusätzliche Einrichtungen sucht. Darum glaubt er, dass die Chancen für ein weiteres Angebot, auch wenn es vis-à-vis zu einem anderen entstehen würde, nicht schlecht sind. Mit der Größe der Kita sollen sich Planer befassen, wenn es so weit ist. Theoretisch könnten die 1000 Quadratmeter des Fitnessstudios zu 1000 Quadratmeter einer Tagesstätte werden.

Lesen Sie auch

Zuletzt hieß es vom Bildungsressort, dass Blumenthal in diesem Jahr auf 1600 Kitakinder kommt – und auf 900 Plätze für sie. Dass trotz Bauoffensive die Nachfrage immer noch größer ist als das Angebot, erklärte eine Projektplanerin im Beirat mit einer Reihe von Vorhaben, die zwar angekündigt waren, aber am Ende nicht umgesetzt wurden. Und damit, dass der Stadtteil schneller wächst, als Tagesstätten entstehen. Bei mehreren Neubaugebieten im Bremer Norden werden deshalb inzwischen Kindergärten und Krippen mit geplant. Und bei manchen auch Klassenräume. Oder beides wie beim Dillener Quartier in Rönnebeck.

Wie es mit den Plänen für das Eckhaus weitergeht, macht der Eigentümer vor allem von dem Treffen mit den Behördenmitarbeitern im nächsten Monat abhängig. Er schließt nicht aus, dass noch in diesem Jahr feststeht, was werden soll.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)