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Polizei Lesum Der als "Shark" bekannte Revierleiter geht in den Ruhestand

Der Leiter des Polizeireviers Lesum geht in den Ruhestand. Wie Gundmar Köster zu seinem Spitznamen "Shark" kam und was er nach seiner Pensionierung plant.
18.12.2023, 14:00 Uhr
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Von Julia Assmann

Langeweile wird im Ruhestand bei ihm nicht aufkommen, versichert Gundmar Köster. Der Lesumer Revierleiter ist vielen Menschen aus Bremen-Nord und Schwanewede nicht nur aus seiner Tätigkeit bei der Polizei bekannt. Als Vorsitzender des Vereins "Rock den Deich" war er jahrelang Mitorganisator des gleichnamigen Festivals, er ist Ehrenvorsitzender und war lange Jahre Trainer beim Radsportverein "Niedersachsen" Schwanewede, er tritt als Wertungsrichter bei Wettkämpfen im Kunstradsport auf, engagierte sich im Präventionsrat Bremen-Nord, war Moderator beim "Deichradio" und beim Eisstock-Cup, hielt im Bistro Journal Lesungen ab und ist mit seinen selbst gebauten Vogelhäuschen regelmäßig bei Märkten und Ausstellungen präsent. Seine berufliche Tätigkeit bei der Polizei endet nach 42 Dienstjahren nun für "Shark", wie er von vielen nur genannt wird. Damit hat er mehr Zeit für seine zahlreichen Hobbys, aber auch für seinen Ehemann, für gemeinsame Reisen, Haus und Garten.

Offiziell geht Gundmar Köster Ende des Jahres in Pension. Seine Entlassungsurkunde bekommt der 62-Jährige allerdings bereits an diesem Mittwoch überreicht. "Der direkte Kontakt zu den Kollegen wird mir fehlen", räumt der Schwaneweder ein, der als junger Mann zunächst überhaupt nicht vorhatte, zur Polizei zu gehen. "Ich wollte eigentlich Schiffbauingenieur werden", verrät er. "Mein Vater hatte einen Freund mit zwei Söhnen bei der Bundespolizei. Den Beruf stellte er sich für mich auch vor."

Von der Idee hielt Gundmar Köster jedoch nicht viel. "Auf der Hausfrauenmesse Hafa habe ich dann einen Info-Stand der Bereitschaftspolizei gesehen und dachte mir: Das kann ich mir eher vorstellen." Er bewarb sich – "das war übrigens die einzige Bewerbung, die ich in meinem Leben geschrieben habe" – , wurde genommen und begann am 1. September 1981 mit der dreijährigen Ausbildung.

Nach Stationen bei der Bereitschafts- und der Schutzpolizei erwarb er eine Zusatzqualifikation für Beweissicherung und Dokumentation. "Es ging darum, Videoaufnahmen und Fotos zu machen, beispielsweise bei den Hafenstraßen-Demos in Hamburg", erläutert Köster die Aufgabe. 1992 bis 1995 studierte er an der Hochschule und qualifizierte sich damit für den gehobenen Dienst. Am Polizeirevier Findorff wurde er zunächst stellvertretender Dienstgruppenleiter, dann Dienstgruppenleiter.

Der Kontakt zu den Kollegen wird mir fehlen.
Gundmar Köster

2001 wechselte Köster in das Polizeipräsidium in der Vahr und arbeitete in dem Projekt "Marketing bei der Polizei Bremen". Er erzählt: "Dabei ging es unter anderem um Corporate Design, die Präsentation der Polizei nach außen und die Öffentlichkeitsarbeit nach innen." 2007 wechselte Köster in die Polizei-Pressestelle, wurde schließlich stellvertretender Leiter. 2012 kam er nach Vegesack und war hier fortan für die Präventions- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Er rief die Kampagne "Crashbike" ins Leben, durch die Fahrrad- und Autofahrer zu mehr Aufmerksamkeit im Straßenverkehr animiert werden sollen, organisierte den Vegesacker Fahrradfrühling und arbeitete bei Kampagnen des Präventionsrates mit. 2019 übernahm Köster den Posten des Revierleiters in Lesum. Seine letzte Dienstzeit wurde durch eine Erkrankung überschattet, die er inzwischen aber "gut überstanden" habe.

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So kann er sich auf neue private Projekte, unter anderem mit dem Verein "Rock den Deich"  freuen. Das Festival in Neuenkirchen wird es nicht mehr geben, kündigt Gundmar Köster an. Das habe der Vereinsvorstand gerade entschieden. "Wir haben für das Festival zuletzt Steuern in Höhe von 11.000 Euro gezahlt", nennt er einen Grund. Dafür plane der Verein aber eine etwas kleinere Veranstaltung auf dem Marktplatz in Schwanewede. Auch Vogelhäuser will er weiter bauen, sich Haus und Garten widmen. Zudem freut er sich auf künftige Kreuzfahrten mit seinem Mann.

Zum Ende seiner Dienstzeit lüftet Gundmar Köster schließlich noch das Geheimnis um seinen Spitznamen. Als "Shark" unterzeichnete er dienstinterne E-Mails, trat als Moderator und bei Lesungen auf. "Zu unserer Ausbildung gehörte 1982 auch Schwimmtraining im Stadionbad", erzählt er. "Wir alle hatten grüne Badehosen und Trainingsanzüge an. Es war Sommer und die meisten Kollegen waren von der Sonne gebräunt." Nachdem er seinen Trainingsanzug ausgezogen hatte, stand er als eher "nordischer Typ" dagegen völlig "käseweiß" zwischen ihnen. "Da rief jemand: Vorsicht, der weiße Hai kommt." Damit hatte er seinen Spitznamen "Shark" – englisch für Hai – weg.

Zur Sache

Wer leitet das Revier künftig?

Einen Nachfolger für Gundmar Köster als Revierleiter gibt es noch nicht. Seines Wissens nach soll die Stelle ausgeschrieben werden, sagt Thomas Kötteritzsch, Referatsleiter Kontakt- und Verkehrsdienst Nord. Wer sie übernehmen wird, ist allerdings unklar. Ebenso unsicher ist weiterhin, wo das Polizeirevier Lesum künftig seinen Standort haben wird. Das Reviergebäude an der Hindenburgstraße soll aufgegeben werden, wenn wesentliche Polizei-Aufgaben und das entsprechende Personal in den Neubau des Polizeikommissariats Nord in Vegesack verlagert werden. Wegen der Aufgabenverlagerung nach Vegesack und der dadurch reduzierten Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Standort Lesum benötigt das Revier künftig eine kleinere Immobilie. In Lesum werden künftig nur noch die Kontaktpolizistinnen und Kontaktpolizisten sowie die Verkehrssachbearbeitung ansässig sein.

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