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Ehemaliges Bundeswehrhochhaus Gewoba-Projekt in der Bahnhofsvorstadt soll 2026 vollendet sein

Noch ist die Großbaustelle auf dem Areal des ehemaligen Bundeswehrhochauses eine ziemlich wüste Stätte. Doch die Bauarbeiten an dem Gewoba-Projekt gehen voran.
06.09.2023, 21:48 Uhr
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Gewoba-Projekt in der Bahnhofsvorstadt soll 2026 vollendet sein
Von Sigrid Schuer
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Lange schien es kein sonderliches Interesse an der Bahnhofsvorstadt zu geben, so die Einschätzung der Quartiersbeauftragten Iris Wensing. Doch das scheine sich nach und nach zu ändern. Wensing ist vor zwei Jahren als Quartiersbeauftragte eingesetzt worden. Ihre Stelle läuft Ende des Jahres aus. Wie es dann weiter gehen wird, ist bisher noch ungewiss.

Für eine Aufwertung des Viertels soll auch das Projekt Q45 auf dem Gelände des ehemaligen Bundeswehrhochhochhauses sorgen, das sich allerdings, auch durch die Corona-Pandemie, verzögert hat. Geplant ist nun, dass das Gesamtprojekt 2026 fertiggestellt werden soll. Der Beirat Mitte informierte sich auf einer Sitzung im Begegnungszentrum der Gemeinde St. Michaelis/St. Stephani über das Bauvorhaben der Gewoba und über die generelle Entwicklung in der Bahnhofsvorstadt West.

Einen besonderen Wunsch formulierte vorab Jonas Friedrich (Grüne), Sprecher des Beirates Mitte: Er möchte, dass Vertreter des Beirats Mitte zu dem runden Tisch zu City und Viertel eingeladen werden, den die Handelskammer jüngst ins Leben gerufen hat. Einblicke in das Großbauvorhaben der Gewoba gab dann Projektleiter Johann Christian Plagemann.

Wie viele sozial geförderte Wohnungen sollen entstehen?

Die 162 geplanten Wohnungen sollen zum größten Teil öffentlich gefördert werden. Der Schwerpunkt im Bundeswehrhochhaus liege mit Wohnungsgrößen von 30 beziehungsweise 50 und 60 Quadratmetern auf jungem Wohnen, sagte der Projektleiter. Diese Wohnungen werden nicht über Balkone verfügen. Zusätzlich zu diesen eher kleinen Wohneinheiten werden größere Wohnungen im mehrstöckigen, sogenannten Punkthaus und dem Atelierhaus mit Maisonette-Wohnungen für größere Familien, Alleinerziehende und barrierefreies Wohnen entstehen. Alle Bauten sollen generell auf einem Sockel stehen. Das Erdgeschoss soll mit Gastronomie, einem Café und einem Lebensmitteleinzelhändler belebt werden. Dazu kommen eine Kita sowie ein Jugendclub.

Geplant ist außerdem ein geschützter Gartenhof, auf dem auch ein öffentlicher Spielplatz entstehen soll. Quartiersbeauftragte Wensing wies am Rande darauf hin, dass es in der Bahnhofsvorstadt West ohnehin zu wenig städtische Flächen für die Ansiedlung von Spielplätzen gebe. Das Q45-Areal solle sich nach allen Seiten öffnen, so Plagemann. Dafür werde auch ein offener Platz angelegt. Der Beginn der Neubauten ist für das nächste Jahr terminiert. 

Wie sieht es mit der Begrünung aus?

Rund 30 robuste Bäume sollen laut dem Projektleiter auf dem Areal im Zuge der Freiraumgestaltung angepflanzt werden. Begrünte Bodendiversitätsdächer sind zwar vorgesehen, eine vertikale Begrünung jedoch nicht. Die Kritik aus dem Beirat, dass ja noch ganz schön viel an versiegelter Fläche vorhanden sei, konterte Plagemann, dass es generell nicht so einfach wäre, auf dem ehemaligen Bundeswehrgelände etwas anzupflanzen. Auf dem ehemaligen Atombunker seien keine Pflanzungen möglich.

Wie sieht es in Sachen Mobilität aus?

Auf dem Q45-Areal wird ein Carsharing-Mobilpunkt eingerichtet, der auch dem Umfeld zugänglich sein soll. Das gilt auch für die Lastenräder und Pedelecs, die gemietet werden können. Die 30 kostenpflichtigen Parkplätze in der Tiefgarage, davon fünf rollstuhlgerecht, sollen allesamt mit einem Zugang für Elektro-Autos ausgerüstet werden. Auf dem Gelände finden sich insgesamt 256 Fahrradstellplätze.

Was wird für die Sicherheit der Wohnanlage getan?

Dirk Paulmann, Stadtteil-Parlamentarier der CDU, wies darauf hin, dass die Anwohnerschaft der Bahnhofsvorstadt die allgemeine Sicherheitslage, Stichwort Einbruchsdiebstahlsdelikte, kritisiert worden sei. Er wollte wissen, wie die Gewoba mit dem Thema Sicherheit umgeht. Laut Stefan Stahl, Geschäftsbereichsleiter der Gewoba, sollen, wie auch bei anderen Projekten Concierges eingesetzt werden. In Zusammenarbeit mit der Polizei werde zudem an einem Beleuchtungskonzept gefeilt. "Ganz klar, unsere Mieter sollen sich sicher fühlen", betonte Stahl.

Welche Beeinträchtigungen gibt es im Umfeld der Großbaustelle?

Wim Petri, Stadtplaner beim Bauressort, sagte auf der Beiratssitzung, dass im Zuge des Großbauprojektes mit dem Gedanken gespielt worden sei, die Haltestelle der Straßenbahnen 10 und 5 in Richtung Doventorsteinweg zu verlegen. Die Bremer Straßenbahn AG hat dagegen der mehrmaligen Intervention der Quartiersbeauftragen Iris Wensing jedes Mal eine Absage erteilt. Wensing plädierte dafür, die Haltestelle der Buslinie 25, die seit Baubeginn unter den dunklen Tunnel der Hochstraße am Breitenweg verlegt wurde, an einer verkehrstechnisch günstigeren Stelle zu positionieren.

Ein dauerndes Ärgernis für die Anwohnerschaft ist es, dass sich dort regelmäßig Rad- und Fußverkehr in die Quere kommen und dadurch gefährliche Situationen entstehen. Plagemann versprach, noch einmal mit dem Amt für Straßen und Verkehr (ASV) Rücksprache zu nehmen. Möglich wäre es, den Radverkehr, wie bereits zu Beginn des Bauvorhabens, auf die Busspur umzuleiten.   

Wie soll das Quartier sonst noch gefördert werden?

Dorothea Haubold, im Bauressort zuständig für Städtebauförderung, machte den Anwesenden Hoffnung, dass die Bahnhofsvorstadt im Zuge von Städtebauförderungs- und Sonderinvestitions-Programm durchaus Chancen habe, eine weitere Förderung zu erhalten. Der Bund solle die Finanzierung innerhalb der nächsten zwei Jahre bewilligen. Die Finanzierung müsse dann zu je einem Drittel von Bund, Land und von der Gemeinde bestritten werden.

Was sagt die Quartiersbeauftragte?

Iris Wensing und Stefan Kunold, langjähriger Leiter des Quartiersbildungszentrums der Hans Wendt Stiftung, haben folgende Empfehlungen ausgearbeitet: Es sollte ein multifunktionales Quartierszentrum etabliert und umfangreiche Quartiersarbeit geleistet werden und zwar unter Berücksichtigung der Innenstadt-Themen. Bei einer Vergrößerung des Auftragsrahmens könnte auch die Bahnhofsvorstadt Ost miteinbezogen werden. Die Gewoba, sagte Stefan Stahl, würde es jedenfalls begrüßen, wenn Wenisng als Quartiersbeauftragte bliebe.

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