- Wo wird am meisten Müll abgelagert?
- Was tut die DBS gegen das Müll-Problem?
- Was tut die DBS sonst noch für Sauberkeit?
- Welches Problem wurde auf dem Treffen sonst noch angesprochen?
- Wie sieht es mit den Kops im Quartier aus?
- Welche Neuigkeiten gibt es sonst noch?
Zum jüngsten Netzwerktreffen in der Bahnhofsvorstadt hatten die Quartiersbeauftragte Iris Wensing und Susanne Hamacher vom Übersee-Museum erstmalig in den Vortragssaal des Museums eingeladen. Und es war eine deutlich höhere Teilnehmerzahl aus der Anwohnerschaft aus der Bahnhofsvorstadt gekommen als sonst. Iris Wensing hatte unter anderen Nicole Neptun, Regionalbeauftragte Stadtsauberkeit der Bremer Stadtreinigung (DBS), eingeladen. Neptun gab neben den bremenweiten Aktivitäten zur Verbesserung der Sauberkeit vor allem auch einen Einblick in die Vermüllungs-Tendenz in der Bahnhofsvorstadt West.
Wo wird am meisten Müll abgelagert?
Generell sei diese Tendenz rückläufig, stellte Nicole Neptun fest. Die Quartiersbeauftragte Wensing quittierte das mit Staunen, bekommt sie doch von der Anwohnerschaft regelmäßig Fotos von illegalen Müllablagerungen geschickt. Die Anwesenden wiesen unter anderem darauf hin, dass sich in der Falkenstraße vor den Brebau-Blocks seit Wochen eine solche wilde Müllkippe befindet, genauso wie an der Ellhornstraße, Ecke Wandrahm. Weitere neuralgische Punkte: der Wendeplatz an der Steinhäuser Straße mit in diesem Jahr bisher 76 großen Ablagerungen und der Doventorsdeich. Dort wurden aktuell 39 bis 41 Ablagerungen gezählt.

Die Quartiersbeauftragte Iris Wensing (links) war zusammen mit Susanne Hamacher vom Übersee-Museum Gastgeberin des jüngsten Netzwerktreffens.
Was tut die DBS gegen das Müll-Problem?
Nicole Neptun wies zunächst darauf hin, dass bei rund der Hälfte der 15 Recycling-Stationen, die die DBS betreibe, kostenfrei Sperrmüll abgegeben werden könne. Wilde Müllkippen müssten also nicht sein. Oft begäben sich die Abfallermittler-Teams der DBS in detektivischer Manier auf die Fahndung nach Müllsündern. Allerdings finde sich in den illegal abgestellten Müllsäcken häufig kein Hinweis auf die Verursacher, sagte Neptun. Aber nur, wenn es diesen Hinweis gibt, könne wegen der Ordnungswidrigkeit ein Bußgeld verhängt werden.
Die Teams der DBS tun aber noch mehr: Sie suchen auch vermeintliche Müllsünder auf, um sie persönlich anzusprechen und zu beraten. Der Beratungsbedarf sei hoch, bilanzierte Neptun. Zudem gebe es Info-Flyer in verschiedenen Sprachen im Netz unter www.die-bremer-stadtreinigung.de. Waren es 2021 noch 183 Beratungen in der Bahnhofsvorstadt West, steigerte sich diese Zahl 2022 im Quartier auf 217. Im laufenden Jahr sind es für Bremen-Mitte bereits 420 Beratungen. Beobachte die Anwohnerschaft derlei Müllablagerungen, sei eine Meldung an die DBS unter Telefon 361 36 11 ratsam, so Neptun. Aber die DBS beobachte mit Bedauern und Sorge auch Fälle von Vandalismus, sagte sie. Erst kürzlich seien Abfallbehälter an der Weserpromenade mutwillig zerstört worden.
Was tut die DBS sonst noch für Sauberkeit?
Nicole Neptun betonte, dass es in der Bahnhofsvorstadt West eine hohe Reinigungsfrequenz gebe, die vergleichbar mit der in Altstadt und Innenstadt sei. So führen ein bis drei Mal pro Woche Kehrmaschinen durch die Straßen, dazu komme ein bis drei Mal wöchentlich die manuelle Straßenreinigung. Für die Entmüllung der Wallanlagen sei hingegen der Umweltbetrieb Bremen zuständig. Allein zwei Mal pro Woche seien Spritzensammler unterwegs, um die Hinterlassenschaften der Drogenszene zu entsorgen. Diese Aktion sei sehr teuer, sagte die DBS-Vertreterin.
Welches Problem wurde auf dem Treffen sonst noch angesprochen?
Die Vermüllung ist nicht das einzige Problem in der Bahnhofsvorstadt. So berichtete eine Anwohnerin des Breitenweges davon, dass seit geraumer Zeit auf den Parkplätzen unterhalb der Hochstraße am Breitenweg, wo es auch Müll-Probleme gebe, Serien-Aufbrüche an Autos verübt werden würden, und zwar von den immer selben Tätern. Rufe sie die Polizei unter 110, lande sie regelmäßig in der Warteschleife, die eine knappe Dreiviertelstunde dauere. Dann seien die Täter schon längst über alle Berge in Richtung Wallanlagen oder Falkenstraße. Die Quartiersbeauftragte Iris Wensing appellierte an alle, derartige Beobachtungen nicht allein der Polizei, sondern auch ihr zu melden, ähnlich wie bei den illegalen Müllablagerungen. Die E-Mail-Adresse: iwensing@hwst.de.
Wie sieht es mit den Kops im Quartier aus?
Allgemein gelobt wurde von der Anwohnerschaft die Anwesenheit von vier Polizeibeamten beim Netzwerktreffen Ende Mai. Da zu diesem Zeitpunkt vermehrt Beschwerden über die Präsenz von Drogenkonsumierenden rund um die Häuser und in den Häusern, unter anderem auf Privatgrundstücken an der Falkenstraße, eingegangen waren, rieten die Polizeibeamten, auf gar keinen Fall die Tür aufzumachen, wenn Unbekannte klingelten und jedes Problem unter Telefon 110 oder 36 20 oder per E-Mail an office@polizei-bremen.de bei der Polizei zu melden. Dementsprechend bedauert wurde die Entscheidung von Polizeipräsident Fasse, viele Stadtteil-Kops in den Innendienst abzuziehen.
Welche Neuigkeiten gibt es sonst noch?
Das neue Übergangswohnheim an der Friedrich-Rauers-Straße soll in Kürze eröffnet werden. Das in der Nähe gelegene, ehemalige Versorgungsamt soll in Zukunft als Überwinterungsquartier für Menschen genutzt werden, die keinen Leistungsanspruch haben. Zudem stellte Denise Jonic von AVA im Quartier, ein Projekt des Deutschen Roten Kreuzes für junge Geflüchtete im erwerbsfähigen Alter, ihr mehrsprachiges Beratungs-, Unterstützungs- und Begleit-Programm vor.
Das letzte Netzwerk-Treffen unter der Regie der Quartiersbeauftragten Iris Wensing wird am Mittwoch, 13. Dezember, ab 17 Uhr im Gemeindezentrum von St. Michaelis/St. Stephani veranstaltet. Auch ein kleines Abschiedsfest ist geplant. Zuvor wird die Drogenhilfe-Einrichtung Comeback zu Gast sein. Ob Wensings 25-Stunden-Stelle danach in die Verlängerung geht, ist noch nicht klar.